Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Zyto lll D leichte wehen und trichter in der 27ssw

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Zyto lll D leichte wehen und trichter in der 27ssw

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

ich möchte mir von ihnen eine zweite meinung einholen. ich bin mit zweitem kind schwanger und hatte ich am montag früh starke bauchkrämpfe, woraufhin ich sofort zum frauenarzt gegangen bin. diese krämpfe hatten sich als leichte wehen rausgestellt. und nach einem ultraschall des muttermundes stellte der arzt fest, dass sich ein trichter über dem muttermund gebildet hatte. ich bekam magnesium verschrieben und soll mich schonen. trotz der bettruhe habe ich zwar keine starken krämpfe mehr aber der bauch wird regelmäßig zwei bis dreimal die stunde hart und es entsteht immerwieder ein starker druck nach unten. haben die wehen und die trichterbildung etwas mit dem auffälligem abstrich zu tun? wäre es vielleicht besser mich auch im klinikum vorzustellen und dort nochmal untersuchen zu lassen oder unbedenklich bis zur nächsten untersuchung in drei wochen im bett liegen bleiben. und wie hoch ist das risiko einer frühgeburt?


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

Hallo, 1. einen Zusammenhang mit dem Abstrich würde ich hier nicht sehen 2. physiologischerweise verkürzt sich der Gebärmutterhals gegen Ende der Schwangerschaft immer, was ein Zeichen dafür ist, dass sich die Gebärmutter auf die Geburt vorbereitet. Kommt es jedoch früh zu einer Verkürzung deutlich vor der 34. SSW, dann bedeutet dieses, je nach Ausprägung eine Risikoerhöhung für eine Frühgeburt. Diese Verkürzung wird durch eine vorzeitige Wehentätigkeit hervorgerufen, wobei die genauen Entstehungsmechanismen bis heute nicht eindeutig geklärt sind. Eine bakterielle Besiedlung ist sicher nur eine Erklärung. Die Länge alleine lässt keine Rückschlüsse zu, außer, dass man sagen kann, dass eine Länge von weniger als 2,5 cm mit einem erhöhten Risiko der Frühgeburt einhergeht und deshalb entsprechende Empfehlungen und Maßnahmen ausgesprochen werden. Wichtig ist es, hier immer den Gesamtzusammenhang zu sehen: Sehr hilfreich ist es, wenn bekannt ist, ob Beschwerden, wie Kontraktionen oder vorzeitige Wehen vorliegen oder es Hinweise für eine Entzündung im Bereich der Scheide gibt. Eine solche Entzündung mit Bakterien kann hier der Auslöser sein. Besonders bedeutsam ist, inwiefern sich im vaginalen Ultraschall Hinweise auf eine bedeutende Verkürzung des Gebärmutterhalses, ggf. verbunden mit einer Trichterbildung finden. In einigen Fällen hilft die körperliche Schonung mit Verzicht auf Sport und Verkehr und die prophylaktische Einnahme von Magnesium. Dieses beruhigt die Gebärmutter. In anderen Fällen reichen diese Maßnahmen alleine aber nicht aus. Manchmal ist dann auch eine stationäre Behandlung notwendig. Wie hier für Ihre persönliche Situation das sinnvollste Vorgehen aussehen sollte, kann sicher Ihre behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt im Rahmen der Untersuchung beurteilen. Bei einer Verkürzung mit Trichterbildung ist es in jedem Fall sinnvoll, wenn Sie sich dazu in einem Perinatalzentrum vorstellen, um das für Sie beste Vorgehen abzustimmen. 3. bei einem PAP IIID handelt es sich um ein schwer entzündliches Zellbild. Ist hier der Verdacht auf eine mittlere (mäßige) Zellveränderung (Dysplasie) gegeben, sollte die Kontrolle per Kolposkop und zytologisschen Abstrichen in Abständen von 3-6 Monaten, ggf. ergänzt durch eine Biopsie durchgeführt werden. Sofern ein solcher Befund mehr als ein Jahr so bleibt, sollte außerhalb einer Schwangerschaft eine Sanierung (z.B. Konisation, in welcher Form auch immer) vorgenommen werden. Dieses entspricht den neuesten Empfehlungen des Berufsverbandes der Frauenärzte und der Arbeitsgemeinschaft Zervixpathologie und Kolposkopie. In der laufenden Schwangerschaft kann es aber dadurch, dass die Zellen in der hormonell veränderten Situation anders erscheinen, schon mal solche Befunde geben. Hierdurch kann die Beurteilung eines solchen Befundes für den Zytologen manchmal schwieriger sein. Eine derartige Situation erfordert dann sicher die engmaschige zytologische Kontrolle und eventuelle Reaktion. In manchen Fällen normalisiert sich ein solcher Abstrich, dennoch kann er sich gerade in der Schwangerschaft auch mal unter dem hormonellen Einfluss verschlechtern. Eine weiterführende Diagnostik sollte bei einem solchen Abstrichbefund in der Schwangerschaft durch eine entsprechend kompetente Stelle erfolgen, um eben bestimmt Dinge (Veränderungen in der Tiefe)auszuschließen und entscheiden zu können, was man zu tun hat. Hierzu gibt es so genannte Dysplasiezentren. Hier kann es dann sinnvoll sein – sofern nichts anderes entschieden wird, alle 4 Wochen eine Kontrolle des Abstrichs durchzuführen. In einigen Fällen wird man zumindest um die Gewebeentnahme (Biopsie) nicht herum kommen. Eine Konisation (die Ausschneidung eines Gewebekegels am Muttermund) ist in der Schwangerschaft nur selten erforderlich, würde aber nicht bedeuten, dass die Schwangerschaft nicht weiter ausgetragen werden kann. Sie bedeutet natürlich ein Risiko, aber man muss hier in erster Linie die Frau sehen, denn was man auf jeden Fall verhindern sollte, ist, dass die Frau Ihr Kind bekommt und anschließend einen Gebärmutterhalskrebs, der ggf. nur noch durch eine sehr große Operation mit viel schlechteren Heilungschancen zu behandeln ist. Diese Entscheidung ist nicht immer einfach. Hier wird die Entscheidung dann auch häufig in Absprache des Frauenarztes oder Frauenärztin mit dem Dysplasiezentrum oder dem Zytologen getroffen und hier ist die Entscheidung selten zu verallgemeinern, sondern sie muss im Einzelfall getroffen werden. VB


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Tag Herr Dr. Karle, Ist ein „kleiner Trichter“ besorgniserregend, wenn sonst alle Werte normal sind ? Die Cervixlänge beträgt 4cm. Welche Ursachen kann eine Trichterbildung in der 24 SSW haben ? Und noch eine Frage ; ab und zu haben ich so ein Stechen/Pieksen Richtung Scheide, es fühlt sich an, als käme es aus Richtung Gebärmutterhal ...

Hallo, kurze Erklärung.Es ist meine 4te Schwangerschaft.Alle 3 davor ohne Probleme.Ich hatte bis zur 20sten SSW eine Plazenta Previa Totalis, bei der Feindiagnostik in der 21sten SSW ist die Plazenta 2 cm vom Muttermund weggerutscht.Darüber habe ich mich gefreut heute in der fast 23 SSW stellte mein FA fest,nachdem ich ihm von meinem Druck nach unt ...

Hallo Herr Dr. Karle, Ich bin gerade in der 21. SSW. Vor 2 Wochen wachte ich mit anhaltendem und sehr starken Harndrang auf und bin schließlich in die Klinik, wo eine Blasenentzündung und ein verkürzter Zervix auf 3,3 cm (von 4,3 cm 5 Tage zuvor) festgestellt wurde. Ich wurde stationär aufgenommen und es wurde außerdem eine Infektion mit B-Str ...

Hallo Herr Dr. Karle, bei meiner vorletzten Vorsorgeuntersuchung wurde in der 19 SSW (Zwillingsschwangerschaft) ein Gebärmutterhals von 2,7 cm ohne Trichterbildung festgestellt. Gestern (21 SSW) war ich erneut bei meinem Frauenarzt und es hat sich leider ein Trichter gebildet. Der Arzt meinte GMH und Trichter zusammen haben eine Länge von ca. ...

Sehr geehrter Herr Dr.Karle, ich habe Ihnen letzte Woche schon bezüglich des Druckgefühls nach unten geschrieben. Am Freitag wollte ich es zur Sicherheit im KH abklären lassen. Leider hat sich ein Trichter gebildet und der Gebärmutterhals war bei 2,24. Ich wurde stationär aufgenommen und liege hier bis heute mit Magnesiuminfusionen und Bettruhe. ...

Guten Tag, Ich habe seit gestern senkwehen und leider vorher schon ein großen Trichter und nur noch 0,7 cm Gebärmutterhals aber mit totalen Muttermundverschluss. Heute Morgen war ich wegen den senkwehen im Krankenhaus. Da hatte die Ärztin mich getastet und meinte das der Muttermund noch zu ist aber das Köpfchen schon drückt. Was mir jetzt i ...

Lieber Herr Karle, bei mir wurde heute ein Trichter bei einer Gebärmutterhalslänge von 4,0 festgestellt. 1. Wie häufig würden sie nun eine Kontrolle per Ultraschall vornehmen und ist die Gefahr für eine Frühgeburt nun deutlich höher? 2. Inwieweit muss ich mich nun schonen? Darf ich weiterhin Fahrrad fahren?Leider muss ich auch hin und wied ...

Hallo lieber Frau Dr. Karle, dies ist meine 3. SS. Mein 2. Kind verlor ich letztes Jahr in der 22 SSW aufgrund einer schweren Streptokokken Infektion. Wegen dieser Vorgeschichte wurden in der jetzigen SS eine Cerclage mit Totalem Muttermundverschluss gelegt/vorgenommen (16. SSW). Die Zervixlänge betrug immer max. 3,8 - 4 cm. Wobei jeder Arzt imm ...

Hallo Herr Doktor Karle, ich (Cervixinsuffizienz seit SSW20, Pessar, Progesteron, sehr starke Ruhe zuhause) war heute wieder zur Verlaufskontrolle im KH (auch spezialisiert auf Frühgeburten). Der Gebärmutterhals schwankt immer so zwischen 2cm und 2,6cm, je nachdem wer misst und wieviele Messungen pro Untersuchung durchgeführt werden. Grundsätzl ...

Hallo, ich bin nicht die typische Mama, die äußerst schnell in Panik verfällt allerdings bin ich gerade etwas ratlos. Ich befinde mich in der 24. SSW und habe einen verkürzten Gebärmutterhals von 2,8 cm und einen kleinen Trichter von ca. 1,6 cm. Meine Tochter hat sich mittlerweile wieder in BEL gedreht was den Druck natürlich etwas minimiert. Jetz ...