Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

zu Nähen!

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: zu Nähen!

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Hallo, seit meiner Schilddrüsen OP im Mai 2002 vertrage ich die Pille nicht mehr. Mir kann keiner sagen, an was das liegt, aber ich leide an ständigen Schmierblutungen, starker Blutung, Kopf- u. Bauchschmerzen und Kreuzschmerzen. Alles Dinge, die vorher nicht waren. Nach meiner Entbindung, Stillzeit und die Einnahme meiner vorherigen Pille war alles Okay. Bis zur OP. Vor 2 1/4 Jahren habe ich meine Tochter in der 33. SSW nach einem vorzeitigen Blasensprung entbunden. Bei meiner jetzigen Vorsorgeuntersuchung sagte meine Frauenärztin, daß Sie mir nur die Spirale oder Kondome zur Verhütung vorschlagen könne. Nachdem die verschiedenen Präparate auch nicht zufriedenstellend waren. (4 versch. Pillen probiert.) Auf die Frage einer erneuten Schwangerschaft, sagte Sie nur, daß sie mich ab der 28.SSW Krankschreiben wolle und in der 14. SSW sollte zugenäht werden. Mein Mann und ich sind uns nicht schlüssig, ob wir überhaupt noch ein Kind wollen. Die Frühgeburt, dann ein Jahr Schrei- u. Spuckkind - jetzt kommen wir einigermaßen zur Ruhe. Wir lieben unsere Tochter sehr, aber sie ist ein ziemlicher dickköpfiger Wirbelwind. Nachdem die nächste Schwangerschaft eine Risikoschwangerschaft ist, macht es uns die Entscheidung nicht leichter. Jetzt habe ich Ihnen genug mein Leid geklagt. Was können Sie mir auf die Entfernung raten? bzgl. Verhütung-Frühgeburt-Risikoschwangerschaft-Wie ist das mit dem Zunähen. Mache ich mir zu viel Gedanken? Vielen herzlichen Dank Bettina


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Bettina, ob es hier wirlich einen Zusammenhang mit der Op gibt/gab, ist sicher nicht ganz einfach zu belegen. Dass eine Frau eine Pille auf einmal "nicht mehr verträgt" kann bekanntermaßen viele Gründe haben. Hormonelle Gründe sind es zumindest nicht immer alleine und in Anbetracht der Beschreibung der familiären Situation wäre hier auch über ander Ursachen zu sprechen. Sicher wäre zu klären, ob die Schilddrüsenfunktion in Ordnung ist, zu fragen, welche Pille wurde wie lange eingenommen und welche Problem traten hierbei genau wann bei welchen Einnahmemodi auf? Dass eine Frau eine Pille nicht verträgt, kommt vor, ist aber sicher eher die Seltenheit. Sofern sich zeigt, dass die Frau mit einem östrogenhaltigen Mittel nicht klar kommt, wäre über eine Spirale, ein Hormonstäbchen oder auch eine Minipille zu sprechen/nachzudenken. Die Frage, "was ist die richtige Verhütung für mich?", kann sicher nur der behandelnde Frauenarzt/ Frauenärztin mit der Frau individuelle besprechen. Die Vorgeschichte mit vorzeitigem Blasensprung und Frühgeburt stellt sicher ein erhöhtes Risiko für das erneute Auftreten vorzeitiger Wehen inklusive Frühgeburtlichkeit, wobei ich dieses so zahlenmäßig nicht benennen kann. Wichtig bei einer Folgeschwangerschaft ist dann neben der ausreichenden Aufklärung durch den behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin das Gespräch über die mögliche und sinnvolle Diagnostik: Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen; Ausschluss bakterieller Besiedlungen der Scheide, ph-Wert_Kontrollen, prophylaktische Einnahme von MAgnesium, Ausschluss einer vorzeitigen Wehentätigkeit und Verkürzung des Gebärmutterhalses. Zur Frage einer prophylaktischen Cerclage/Muttermundverschluss gibt es mittlerweile in der Fachwelt eine relativ einhellige Meinung: Dank immer kritischerer Indikationsstellung ist die Cerclagefrequenz innerhalb weniger Jahre von fast 10 % auf 1-2% gesunken. Therapeutisch sind nurmehr echte isthmocervicale Insuffizienzen (Gebärmutterhalsschwächen) eine Indikation. Prophylaktische Cerclagen aus anamnestischer Indikation oder bei Mehrlingsschwangerschaften sind schon deshalb sehr kritisch zu betrachten, weil sie nicht zu einer Tragzeitverlängerung führen Eine Zervixinsuffizienz (Gebärmutterhals-Schwäche) im klassischen Sinn ist ein sehr seltener Befund. Bei unsicherer Entscheidungsgrundlage zeigen Studienergebnisse keine eindeutigen Vorteile einer Cerclage gegenüber abwartendem Verhalten. Ob Schwangere mit ultrasonographischer Verkürzung des Gebärmutterhalses oder einer Öffnung des inneren Muttermundes von einer Cerclage profitieren, lässt sich noch nicht abschließen beurteilen. Als einzige Ausnahme verbleiben noch Schwangere mit mehrfachen Frühgeburten in der Anamnese. Bei der Diagnose einer Gebärmutterhalsschwäche ist neben der transvaginalen Sonographie mit ihrer Verkürzung und Eröffnung der Cervix unbedingt immer auch die Konsistenz der Portio durch Vaginalpalpation zu beurteilen. Notfallcerclagen bei Cervixinsuffizienz mit Fruchtblasenprolaps sind nur bis zur 32. SSW indiziert. Gleichwohl ist das Komplikationsrisiko einer Cerclageoperation gering und besteht praktisch nur in minimalen Verlängerungen der Eröffnungsphase sowie einer leicht höheren Inzidenz von Cervixrissen. Frauenarzt 40, 5 (1999) 659 Insofern ist hier im individuellen Fall sicher das immer ausführliche Gespräch mit FA und Frauenklinik im Vorfeld sinnvoll, inwiefern eine Cerclage zu Prophylaxe einer vorzeitigen Muttermundseröffnung im individuellen Fall geboten ist unter Abwägung des Für und Wider. Dieses gilt auch für die Fragestellung, inwiefern eine prophylaktische Cerclage/Muttermundverschluss nach einer Infektion mit Fehlgeburt anzuraten ist. VB


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Zervix Insufizienz in der 30. SSW


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Hallo, es klingt so, als seien da zwei eigenständige Probleme: Zum einen das Medizinische mit Pille, Frühgeburtsrisiko etc., zum anderen die Unklarheit, ob Du Dir überhaupt ein zweites Kind wünschst (Tochter momentan wohl etwas stressig usw.). So ganz vom Kinderwunsch überzeugt klingst Du noch nicht wirklich. Lass Dir doch einfach noch etwas Zeit und probiere bis dahin eine nicht-hormonelle Verhütungsmethode, zum Glück gibt es ja hier auch eine gute Auswahl. Warum muss es unbedingt die Pille sein, die ja bei vielen Frauen Nebenwirkungen hat, ob mit oder ohne Schilddrüsen-OP. Klar könnte es sein, dass die operative Veränderung an der Schilddrüse das hormonelle Gleichgewicht etwas gestört hat, aber es gibt ja Alternativen. Was das "Zunähen" angeht: Natürlich wird man nicht wirklich "zugenäht". Sondern es wird eine Schlaufe um den Muttermund gelegt, sobald er sich zu öffnen beginnt. Das nennt man Cerclage. Das ist keine große Sache. Kurz vor der Geburt entfernt man die Schlaufe wieder. Eine Freundin von mir hat ihre beiden Kinder auf diese Weise bekommen, und zwar Dank der Schlaufe OHNE Frühgeburt. Erst wenn Du selbst ganz davon überzeugt bist, auf jeden Fall noch ein Kind zu bekommen, solltest Du es auch tun. Dann spielen Hindernisse wie die eventuell notwendige Cerclage keine so große Rolle mehr. Bis dahin verhüte einfach noch, huh? Liebe Grüße, Gabi


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