Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich möchte Sie gerne Fragen, wie man sich in einer Schwangerschaft mit massivem Übergewicht(145kg/168cm) richtig verhält. Regelmässiger Besuch zu den Vorsorge-Untersuchungen sind natürlich selbstverständlich, wie auch eine Umstellung der Ernährung, aber was kann man noch tun, damit es dem Baby auch gut geht? Ich habe schon ein Kind und habe mit 136 kg entbunden, Gott sei Dank ist auch alles gut verlaufen. Jetzt habe ich aber richtig Angst, es könnte was schief gehen. Mein Mann und ich wünschen uns ein 2. Kind und ich war auch dabei Gewicht zu reduzieren, jetzt bin ich mir aber nicht sicher ob es doch schon so weit ist, da ich auch die Pille abgesetzt habe und wir auch sonst nicht verhüten und ich überfällig bin. Leider hat mich der Kinderwunsch so überkommen, dass ich über Risiken nicht nachdachte. Jetzt, beim rumstöbern im Internet, las ich auch über die möglichen Risiken und habe jetzt natürlich grosse Ängste, es könnte etwas schief gehen. Vielleicht sind meine Ängst auch unbegründet, aber ich trau mich jetzt nicht einmal einen Schwangerschaftstest durchzuführen. Und welchen Einfluss hat eine Schilddrüsen-Unterfunktion in einer Schwangerschaft. Ich werde gerade mit L-Thyroxin behandelt? Was raten Sie mir? Für Ihre Antwort danke ich Ihnen schon mal im Voraus! DANKE!
hallo, 1. bei der Berechnung des Übergewichtes ist es vor allem der Body-Mass-Index, welcher am besten Auskunft über die Situation gibt.= Körpergewicht geteilt durch (Länge in Metern zum Quadrat). Dieses sollte in etwa bei 25 liegen, um normwertig zu sein. Ihren Angaben zufolge beträgt Ihr persönlicher Body Mass Index liegt bei 51.37 (!!). Es liegt also ein extremes Übergewicht (Fettleibigkeit) vor. Wegen des besonders hohen Risikos ist hier in jedem Fall eine ärztliche Behandlung des Übergewichtes dringend zu empfehlen. Erfahrungsgemäß macht es hier auch wenig Sinn, es mit diversen Diäten zu probieren, sondern unter ärztlicher Begleitung ist es sinnvoll, vor einer Schwangerschaft eine professionelle Ernährungsberatung mit Gewichtsreduktion anzustreben. Hierbei ist es auch sinnvoll, Begleiterkrankungen, wie z.B. des Zuckerstoffwechsels und der Schilddrüse ausgeschlossen werden. Selbstverständlich kann ein solches Übergewicht auch dazu beitragen, dass die hormonelle Situation verändert ist (z.B. zu viele männliche Hormone) was den Eintritt einer Schwangerschaft erschwert. Welche Probleme können sich nun darüber hinaus bei der Schwangeren, dem Kind und dem Schwangerschaftsverlauf eventuell ergeben, wenn ein Übergewicht vorliegt? Untersuchungen zeigen, dass ein Übergewicht mit einem erhöhten Risiko für die Schwangerschaft und Geburt verbunden ist. Und zwar für die verschiedensten Probleme. Deshalb ist es bei Kinderwunsch ratsam, darüber mit der Frau zu sprechen und dann mit ihr zu erörtern, ob sie vielleicht zunächst das Ausgangsgewicht reduziert. Generell von einer Schwangerschaft abraten müssen wir in einer solchen Situation nicht. Während der laufenden Schwangerschaft sollte aber keine Gewichtsreduktion stattfinden und es ist auch nicht sinnvoll, eine Diät durchzuführen. Die wünschenswerte Gewichtszunahme in der Schwangerschaft richtet sich nach dem Body-mass-index (BMI) der Frau, die noch nicht schwanger ist. BMI vor der Schwangerschaft und empfohlene Gesamtzunahme(kg): niedrig (kleiner 19)) 12,5-18 normal (19-25) 11,5-16 hoch (größer 26) 7-11,5 Wir können bei Frauen mit Übergewicht nicht nur eine höhere Rate an Fehlbildungen des Herzens, der Bauchwand, und des Gehirns beobachten, sondern auch die so genannten Neuralrohrdefekte, wie zum Beispiel offener Rücken. Darüber hinaus zeigen sich bei Übergewicht vermehrte Frühgeburten und Infektionen bei den Kindern. Wegen häufig besonders schwerer Kinder kann es hier dann auch gehäuft zu mechanischen Problemen unter der Geburt mit Verletzungen der Kinder und einer höheren Wahrscheinlichkeit für eine Kaiserschnittentbindung oder Saugglocken- +Zangenentbindung kommen. Und hier sind auch Wundheilungsstörungen gehäufter zu beobachten. Auch Stoffwechelserkrankungen, wie der Schwangerschaftsdiabetes und Bluthochdruckerkrankungen finden sich bei übergewichtigen Schwangeren häufiger. Die genaue Ursache für diese Abläufe ist bis heute unbekannt. Es werden aber Vitaminmangel und Stoffwechselprobleme als eine Erklärung angenommen. Aus diesen Gründen wird die Schwangerschaft der Übergewichtigen sinnvollerweise besonders aufmerksam überwacht. Es ist zu empfehlen, die regulären Vorsorgen in jedem Fall alle wahrzunehmen. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, der Betroffenen die möglichen Untersuchungen im Hinblick auf Neuralrohrfehlbildungen und Schwangerschafts-Diabetes anzubieten. Gegebenenfalls kann durch einen Ultraschallspezialisten nach besonderen Auffälligkeiten beim Kind geschaut werden, sofern dieses die Schwangere wünscht 2. eine Unterfunktion der Schilddrüse kann bei Übergewicht sicherlich mitverursachend sein. Im Rahmen einer Schwangerschaft sollte eine solche Störung in jedem Fall behandelt werden. VB