Hallo Herr Dr.Karle,
Ich leide seit vielen Jahren an eine chronische Pankreatitis,durch diese Krankheit leide ich zusätzlich an chronischen Oberbauchschmerzen die manchmal sehr sehr stark sind. Mein freund und ich wünschen uns dennoch sehr ein Baby. Leider hatte ich dieses Jahr schon eine Fehlgeburt man konnte aber die Ursache leider nicht feststellen,es entwickelte sich damals einfach kein Embryo.
Nun muss ich am 8.7.20 zu einem Schmerztherapeuten der mich medikamtös richtig einstellen soll da ich zur Zeit Tilidin nehme diese aber bei mir nicht richtig wirken und auch für eine Schwangerschaft nicht die geeignete Wahl sind.
Da ich mich mit Schmerzmittel nicht auskenne wollte ich sie nun fragen welche Schmerzmittel für eine Schwangerschaft geeignet sind wenn man an starken chronischen schmerzen leidet?
Ich weiß das man in einer Schwangerschaft am besten ganz auf Schmerzmittel verzichten sollte und dies werde ich auch tun so lang ich die schmerzen körperlich aushalte wenn ich dann schwanger bin aber es gibt eben Tage an denen es ohne Schmerzmittel nicht geht. Paracetamol oder Iboprofen Brauch ich nicht zu nehmen da diese nicht wirken,der schaden wäre größer als der nutzen. Und ich persönlich denke das auch chronisch kranke Frauen Kinder bekommen dürfen .
Ich danke ihnen für ihre Antwort.
LG Julienmami
von
Julienmami
am 23.06.2020, 09:23
Antwort auf:
Welche Schmerzmittel
Guten Tag Julienmami,
eine Schmerztherapie in der SS sollte immer nach einer strengen Indikation erfolgen. Da unterschiedliche Schmerztypen zu verschiedenen Therapiestrategien führen, wird meist ein individuelles Regime erstellt.
Ein einheitliches Schema zur Schmerztherapie gibt es nicht.
Für die Schmerztherapie in der Schwangerschaft gelten folgende Grundregeln:
Es sollten keine Mischpräparate oder Substanzen derselben Wirkstoffgruppe verwendet werden.
Vor einem Substanzwechsel empfiehlt sich zunächst die Dosissteigerung bis zur Höchstmenge sowie die ausreichend lange Verabreichung, um Wirkung und Nebenwirkungen verlässlich zu beurteilen.
Bei einer Dauertherapie kann auch in der Schwangerschaft eine Begleitmedikation zur Prophylaxe oder Therapie von Nebenwirkungen, z.B. bei opioid-bedingter Obstipation oder etwa Magenschutz bei NSAR, erfolgen.
Neben der medikamentösen Therapie sollten auch physiotherapeutische, physikalische Maßnahmen (zum Beispiel Kälte) oder begleitend Akupunktur Anwendung finden.
Bei chronischen Schmerzen sollte geprüft werden, ob eine psychotherapeutische (Mit)behandlung sinnvoll ist.
Klassische Antiepileptika sollten gemieden werden.
Mögliche Therapieoptionen sind:
Bei mittelstarken bis starken Schmerzen: Paracetamol in Kombination mit Codein; bei entsprechender Indikation Tramadol oder Buprenorphin. Bei stärksten Schmerzen kann bei strenger Indikationsstellung auch Morphin während der Schwangerschaft verwendet werden. Eine analgetische Therapie mit Opioiden/Opiaten bis zur Entbindung kann zu Entzugssymptomen beim Neugeborenen führen, die je nach Dosis und Präparat unterschiedlich ausgeprägt sein können.
Besprechen Sie ihr individuelles Konzept am besten mit dem Schmerztherapeuten.
Ich hoffe Ihnen mit meiner Antwort etwas geholfen zu haben. Alles gute wünscht Ihnen.
Dr. Christian Karle
von
Dr. med. Christian Karle
am 23.06.2020