Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Wassereinlagerungen, merkt man es immer?

Frage: Wassereinlagerungen, merkt man es immer?

Mitglied inaktiv

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Hallo Herr Bluni Im März 02 kam meine Tochter per KS auf die Welt da ich Gestose und dadurch einen Blutdruck von 200/110 hatte, der auch mit Mitteln nicht weit genug sank. Ich hatte auch wohl Wasser, habe es aber nicht selber gemerkt. Zum einen hatte ich von den 17 kg die ist in der SS zunahm nur noch 3 drauf als ich 9 Tage nach der Geburt nach Hause kam, meine Beine wirkten nach kurzer Zeit auf mich total dünn (bin nicht grade ein Streichholz aber im Vergleich zu vorher wirkten sie um etliches schmaler) und als die spinale gesetzt wurde meinte auch jemand ich hätte auch Wasser im Rücken (geht das überhaupt?). Wie gesagt habe ich es eigentlich nicht bemerkt. Jetzt schmerzen seit ein paar Tagen immer mal wieder meine Beine. Vorhin hat z.B. der Unterschenkel länger recht unangenehm gezogen und öfter zieht es im rechten Oberschenkel. Könnte das ein Zeichen für zuviel Wasser sein? Bin aber erst in der 18. SSW. Mein Blutdruck ist auch schon wieder von Anfang an erhöht. Immer mindestens 140/80, ehr drüber. Aber der untere Wert zum Glück noch nicht über 90. Ist es normal das mein Arzt (besonders da er in der 1. SS auch höher war und sich die Gestose entwickelte) da nicht besonders drauf achtet? Hatte ihn in der 9. SSW auch gefragt ob man da schon mal vorbeugend was machen sollte. Weiß nicht was es da gibt, Magnesium oder so? (Das nehme ich jetzt seit dem letzten mal gegen Migräne, vielleicht wirkt es ja auch beim Blutdruck). Er meinte da bräuchte man nichts machen. Lese aber häufig das Frauen die in dem Bereich liegen oft zu Hause selber kontrollieren müssen. Muß ich mir Sorgen machen wenn ich manchmal Sternchen sehe? Hatte ich vor der SS auch, aber seltener. Fing aber auch erst nach der 1. SS an. Mein Arzt hat jetzt leider auch noch 2,5 Wochen Urlaub. Entschuldigen Sie bitte das es so ein Roman wurde. Ich komme so schwer auf den Punkt und möchte nichts evtl. wichtiges unerwähnt lassen. Liebe Grüße Tanja


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, 1. die Wassereinlagerungen machen sich meist durch ein Anschwellen der Beine und Druckgefuehl oder Sensibilitaetsstoerungen bemerkbar. 2. Es wird angenommen, dass die Ödeme Ausdruck einer gestörten Nierenfunktion sind, in deren Folge es zur Ansammlung von Natrium kommt und somit zur Wassereinlagerung im Gewebe außerhalb der Zellen, was dann zur Gewichtszunahme führt. Wenn kein Bluthochdruck oder eine Eiweißausscheidung vorliegen, dann stellen die alleinigen Oedeme keinen Risikofaktor dar. Die Beine sollten möglichst -wenn möglich - häufig hochgelagert werden. Wechselduschen und Schwimmen sind hier sicher sinnvoll, da durch den hydrostatischen Druck des Wassers die Ödeme zurückgedrängt werden können. Die Erfahrungen haben gezeigt, daß eine gute, ausgewogene Ernährung mit eiweißreicher, kalorienreicher und keineswegs salzarmer Kost, einen positiven Einfluß auf den Verlauf der Schwangerschaft hat und das Auftreten einer Gestose in vielen Fällen zu verhindern oder zu lindern hilft. Selbst bei schon bestehenden Beschwerden, vor allem Ödemen, können diese erheblich gemindert werden. Nicht unerwähnt bleiben, sollten Möglichkeiten der Akupunktur, mit der man diese Oedeme sehr effektiv behandeln kann. Die bisher übliche Behandlung mit Reis-/Obsttagen, salzarmer und flüssigkeitsreduzierter Kost sollte von jeder werdenden Mutter strikt abgelehnt werden, da sie nicht hilft und die Erkrankung sogar noch verschlimmern kann. Entwässerungsmittel dürfen schon seit 1986 nicht mehr eingesetzt werden, auch pflanzliche Entwässerungsmittel, wie zum Beispiel Brennesseltee usw., sollten nicht statt dessen benutzt werden. 3.Die Zahlen der Literatur beziffern das Wiederholungsrisiko für eine Gestose (Präemklampsie) zwischen 19,5 -25,9%; es ist also nicht gerade gering. Nach einer Eklampsie ist das Wiederholungsrisiko etwa bei 21.9% bis 46.8% und nach einem HELLP- Syndrom zwischen 3-5% anzusiedeln. Nach einer Schwangerschaft mit einer Gestose sollte sicher vor einer erneuten Schwangerschaft nochmals der Hausarzt nach internistischen Symptomen, die von Herz-Kreislaufsystem ausgehen können oder auch die Niere betreffen können, schauen, um hier im Vorfeld entsprechende Risiken auszuschließen. Unter Berücksichtigung der Vorgeschichte sind entsprechende Hinweiszeichen frühzeitig zu beachten. Auch ist über eine US-Doppleruntersuchung zu sprechen, bei der man schon früher, als mit anderen Methoden, Hinweiszeichen für eine Gestose erkennen kann. Vorbeugend ist auf eine nicht zu hohe Gewichtszunahme zu achten und die prophylaktische Einnahme von Magnesium hat hier erwiesenermaßen einen vorbeugenden Effekt. VB


Mitglied inaktiv

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Hallo Tanja, bin kein KDoc, kann aber aus eigener Erfahrung etwas zu den Wassereinlagerungen sagen: Ja, die bemerkt man, und zwar schon recht früh. Man bekommt ein aufgeschwemmteres Gesicht, was auch anderen auffällt. Man passt nicht mehr recht in seine Schuhe, was man vor allem daran merkt, dass die Füße an den Zehen und an der Seite fies wehtun. Und der Ehering oder ähnlicher Schmuck passen plötzlich nicht mehr an die Finger bzw. lassen sich kaum noch abziehen. All diese Symptome treten schon bei leichteren Wassereinlagerungen auf, wie sie in der SS ja ruhig vorkommen dürfen, ich habe das auch. Was die Gestose-Sorge angeht, würde ich schon auf meinen Instinkt hören, und den Blutdruck häufiger kontrollieren. Du könntest, wenn Du kein eigenes Gerät hast, ein bis zweimal die Woche den Blutdruck in einer Apotheke messen lassen. Das kostet nicht viel, geht schnell und wird fast in jeder Apotheke angeboten. Dann bist Du beruhigt und merkst auch rechtzeitig, wenn der Blutdruck tatsächlich zu stark ansteigt. Das Sternchensehen habe ich (trotz normalen Blutdrucks) auch gelegentlich in beiden Schwangerschaften gehabt. Es liegt meist am Kreislauf, der durch die SS einfach mehr belastet ist als sonst. Liebe Grüße, bonnie


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