Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

was denn nun?

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: was denn nun?

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hallo herr doktor.... nun wo fange ich an...ich schreibe einfach die kurzfassung fuer Sie... ich bin jetzt in der 7+6 SSw und litt vor der ss schon seit jahren unter angstattacken...die einen sagen, es kam nach dem tod meiner mutter andere meinen es koennte hashimoto als ausloeser sein...nun, ich hatte also 8 jahre tavor immer als begleiter in der tasche und habe nur im aussersten notfall dazu gegriffen. ausser direkt nah dem tod meiner mutter, da habe ich dann langsam mit insidon/opipramol ausgeschlichen. als ich jetzt aber vor 6 monaten zu meinem freund ins ausland gezogen bin, habe ich den bloeden fehler gemacht, taeglich zu 1,0 tavor zu greifen, wollte ich auch nur so lange machen bis ich mich jetzt langsam eingelebt habe und alles seine gute ordung hat . nun bin ich ungewollt schwanger geworden und mache mir sooo viele gedanken wegen der tavor etc...ich wurede sie gerne wieder langsam ausschleichen, nur wusste ich nicht ob ich jetzt zu beginn der sw mit opipramol arbeiten kann; denn ich habe nichts gutes dazu gelesen:also habe ich einem experten hier geschrieben, seine antwort ist, dass ich bedenkenlos anfangen kann mit opipramol auszuschleichen..jetzt habe ich aber durch einen bloeden zufall eine andere antwort von genau diesem experten auch im netz gefunden und kopiert:"Trizyklische Antidepressiva gelten als geeignet zur Behandlung von Depressionen in der Schwangerschaft (Robert 1996). Sie blockieren die Wiederaufnahme von Transmittern wie Noradrenalin und Serotonin in adrenerge Nervenendigungen. Aufgrund ihrer hohen Lipidlöslichkeit treten sie rasch über die Plazenta auf den kindlichen Kreislauf über. Zwar liegen Berichte über Extremitätenfehlbildungen, Herzfehler, Polydaktylie (überzählige Finger/Zehen) und Hypospadie (Harnröhrenfehlmündung) vor, doch ließ sich der Verdacht auf fruchtschädigende Effekte auch bei den länger gebräuchlichen Präparaten bisher nicht bestätigen (McElhatton et al 1996). Nachuntersuchungen im Vorschulalter nach vorgeburtlicher Exposition mit trizyklischen Antidepressiva zeigten gegenüber einer Kontrollgruppe keine Abweichungen hinsichtlich Intelligenzentwicklung, Verhalten und Sprachvermögen (Nulman 1997). Eine Monotherapie mit lange eingeführten Präparaten wie Amitriptylin (z. B. Saroten), Desipramin (z. B. Pertofran), Imipramin (z. B. Tofranil) oder Nortriptylin (z. B. Nortrilen) ist bei entsprechender Indikation anzustreben. Bei Insidon (Wirkstoff: Opipramol) sind die humantherapeutischen Erfahrungen etwas geringer. Ein fruchtschädigender Effekt wurde in Tierversuchen nach Angaben des Herstellers nicht beobachtet. Bei hochdosierter Therapie vor der Geburt können beim Neugeborenen folgende Symptome auftreten: Tachyarrhythmie (Herzrasen), Tachypnoe (beschleunigte Atmung), Tremor (Zittern), Trinkschwäche, Konvulsionen (Krämpfe), Harnverhalt. Wir selbst verfügen über 80 Rückmeldungen nach Behandlung mit Opipramol in der Schwangerschaft: 12 Schwangerschaftsabbrüche 12 Fehlgeburten 53 unauffällige Neugeborene 3 angeborene Anomalien (Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, Choanalatresie, motorische Entwicklungsstörung) Eine Fortführung der Medikation in moderater Dosis wäre bei Kinderwunsch durchaus akzeptabel. SOOOO: bitte bitte helfen sie mir nun weiter...wenn ich ehrlich bin habe ich weniger erschreckende sachen über lorazepam in der ss gelesen als jetzt ueber das opipramol???was denken sie? ich will natuerlich weg von den tavor das ist vollkommen klar:::nur bitte, vielleicht koennen sie mir ja einen tip geben mit welchen mittel am besten auszuschleiche waere und bin ich bin taeglich 1,0mg tavor schon groooooossss dabei oder ist das eher eine geringe dosis fues lorazepam? ich finde es nur seltsam, dass er bei mir geschrieben hat, dass ich es sich sehr gut eigenen wuerde... nun wuerde ich gerne ihre meinung oder erfahrung dazu befragen... diese ganze tablettensituation macht mich ganz traurig: leider bin ihc sehr weit von deutschland weg um mich selber dort mit aerzten in verbindung zu setzen::: ich bedanke mich schon mal fuer Ihr ohr( in diesem fall Ihre augen) und verbleibe bis dahin mit freundlichsten Gruessen!!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. in jedem Fall ist es für Sie empfehlenswert, wenn Sie sich mit Ihrem behandelnden Therapeuten/Neurologen absprechen, denn bei behandlungsbedürftiger Depression oder Panikattacken sollte eine eventuelle durchgeführte Therapie während der Schwangerschaft fortgesetzt werden. Eine Verlaufskontrolle in der laufenden Schwangerschaft ist darüber hinaus sicher anzuraten. Zur medikamentösen Behandlung der Depression in der Schwangerschaft kann ich folgendes ausführen: Es können eine Reihe von Substanzen eingesetzt werden. Jedoch sollte die medikamentöse Behandlung zeitlich begrenzt werden, um teratogene und toxische Effekte zu vermeiden. Wenn möglich, sollten aber Antidepressiva in der Schwangerschaft und besonders im ersten Trimenon, also während der Organentwicklung, nur bei schweren Erkrankungen verordnet werden. Besonders empfehlenswert sind die nebenwirkungsärmeren Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (Citalopram, Fluvoxamin, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin). Die so genannten MAO-Hemmer sind nach wie vor kontraindiziert. Was Neuroleptika angebelangt, so dürfen Butyrophenone während der Schwangerschaft verabreicht werden, ebenso sind Phenothiazine kaum teratogen. Bei Benzodiazepinen besteht eine relative Kontraindikation. Schlafmittel und Tranquilizer vom Benzodiazepin-Typ sollten während des ersten Trimenons gemieden werden und sollten zwei bis drei Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin nicht mehr verabreicht werden. Generell sollten in der Schwangerschaft nur bewährte und gut untersuchte Substanzen zur Behandlung der Depression eingesetzt werden. Stimmen Sie sich hier also am besten vor Ort ab. 2. wenn Sie bezüglich der Medikamente mit unseren Experten, Dr. Paulus gesprochen haben, dann werden Sie sich auf seine Aussagen ganz sicher verlassen können. VB


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