Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Bluni, ich bin gerade in der 9. SSW mit meinem 2. Kind ss. Ich weiß noch, dass ich in den ersten Monaten auch in der ersten SS Probleme mit eher niedrigem Blutdruck hatte, aber dieses Mal kommt es mir irgendwie heftiger vor. Morgens komme ich ewig nicht in die Gänge, daheim gehts meistens noch, aber sobald ich mit meinem Sohn rausgehe, wird mir schwindelig beim Gehen. Ich messe täglich Blutdruck und der ist im besten Fall normal, oft aber auch um die 100/60. Übers Wochenende kam dann auch noch eine Magen-Darm-Grippe hinzu, die mich dann zusätzlich geschwächt hat. Der Durchfall ist seit 2 Tagen weg, aber ich esse immer noch sehr vorsichtig, damit es nicht wieder anfängt. Wann sollte ich denn besser zum Hausarzt gehen wegen den Kreislaufschwierigkeiten? Meinen FA vor Ort hat es nicht besonders interessiert, als ich angerufen habe. Wissen Sie übrigens, ob ich die homöopathischen Kügelchen Veratrum album zur Anregung während der SS nehmen darf? Danke und viele Grüße, Crissi
Liebe Crissi, 1. der Schwindel ist immer nur ein Symptom, wobei in der Schwangerschaft die häufigste Ursache ein niedriger Blutdruck ist: nicht gleich jeder niedrige Blutdruck ist mit Gefahren für das Ungeborene verbunden. Und es ist hier meist nicht ein fixer Wert, an dem man sich orientiert, sonder eher die Klinik Symptomatik, die die Schwangere bietet. Sofern es der Schwangeren unter einem niedrigen Blutdruck gut geht, sollte sie zunächst beruhigt sein. Werte, die deutlich unter 100 liegen und mit einer entsprechenden Symptomatik verbunden sind, wären bedenklich, sofern sie dauerhaft da sind und dieses sollte möglichst vermieden werden. Empfehlenswert sind bei entsprechenden Symptomen in erster Linie die reichliche Flüssigkeitsaufnahme 2,5-3 Liter am Tag! und in Extremfällen auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Die Schwangerschaft per se bringt aber auch ohne eine Anämie oder niedrigen Blutdruck mit sich, dass viele Frauen schon recht früh viel eher erschöpft sind und über chronische Müdigkeit klagen, die nur schwer in den Griff zu bekommen ist. Was ist zu tun? Bei Abgeschlagenheit, Kreislaufproblemen und Müdigkeit, Kreislaufprobleme sollten natürlich zunächst mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, hilft insbesondere die sportliche Aktivität zur Anregung des Kreislaufes. Von übermäßigem Genuss von Kaffee in der Schwangerschaft ist zur Anregung des Kreislaufs, gerade bei vermehrter Übelkeit, abzuraten. Die Aktivitäten müssen dabei nicht unbedingt Wettkampfbedingungen entsprechen, sondern es reichen hier schon leichte Übungen; sofern hierbei keine Beschwerden auftreten. Auch eine kalte Dusche oder Wechselduschen bringen den Kreislauf in Schwung und vertreiben die Müdigkeit. In ausgeprägten Fällen kann Ihre Frauenärztin/Frauenarzt Ihnen sicher auch ein Mittel gegen den niedrigen Blutdruck verordnen. Dieses geht aber erst ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel. 2. für alternative Heilmittel wie Homöopathika liegen kaum systematische Untersuchungen zu ihrer Verträglichkeit in der Schwangerschaft & Stillzeit vor. Allerdings gibt es keine Fallberichte über ungewöhnliche Reaktionen der Ungeborenen & Neugeborenen, wenn die empfohlene Dosis eingehalten wurde. Es sollte die therapeutischen Dosen eingehalten werden und nichtalkoholische Zubereitungen sind, falls möglich, vorzuziehen. VB