Mitglied inaktiv
Lieber Dr. Bluni, ich bin Joan, 30, mein Termin ist der 26.Juni. Ich habe schon einen 3 J. alten Sohn, der spontan und natürlich auf die Welt kam, die Schwangerschaft verlief damals auch absolut problemlos. Ich bin zurzeit im europäischen Ausland (Rumänien), weil mein Mann dort einen Auftrag hat, wir möchten aber Ende Mai wieder nach Deutschland, damit ich dort entbinden kann. Ich habe seit nun fast 3 Wochen Schmerzen im Unterleib (so wie ein schmerzhafter dünner Faden, der 1-2 Sek. dauert, ist schwer zu beschreiben), ohne dass der Bauch hart wird. Diese Schmerzen oder Wehen sind aber regelmäßig, manchmal dauert das Ganze eine Nacht, eine halbe Stunde oder es kommt mehrmals am Tag immer wieder vor. Seitdem bekomme ich wehenhemmende Medikamente, seit einigen Tagen sogar Spritzen, die die Muskulatur beruhigen sollen. Der GMH ist nicht offen... Ich hätte das nicht unbedingt als Wehen beschrieben, weil mir diese Schmerzen bisher nicht bekannt waren... Der Arzt hier in Sibiu/ Hermannstadt meint, die Gebärmutter sei nicht entspannt und sei ziemlich "aufgeregt". Im KH war ich bisher nicht, bin aber sehr besorgt, weil ich trotz Bettruhe, Medikamente und nur wenigem Aufstehen ab und zu (fast täglich) diese Schmerzen spüre, obwohl nicht mehr so regelmäßig. Ein Abstrich wurde gemacht und es sieht alles normal aus. Sonstige Beschwerden habe ich auch nicht. Ist das normal, dass sich die Gebärmutter trotz dieser Medikamente (ich nenne sie hier, viell. erkennen Sie die Namen: No-Spa und Scobutil Spritzen jeweils 2x tgl, Duphaston-mit Didrogesteron 2x tgl., 800 mg tgl. Magnesium und Gynipral 4x1/2 Tablette tgl.) nicht beruhigt oder glauben Sie, es kann eine andere Ursache geben könnte? Was kann ich sonst noch tun oder sollte beachten? Ist diese Therapie bzw. die Dosis ok? Können diese Medis schädlich für das Baby sein? Ich bin sehr verunsichert, weil ich hier die Ärzte kaum kenne und die Geburtsklinik hat gar keinen guten Ruf. Deshalb freue ich mich sehr auf Ihre Antwort. Wenn der GMH noch zu ist, kann noch nichts passieren, oder? Falls es überhaupt eine Frühgeburt werden sollte, kann das Kind überleben? (Eine Lungenreifungsspritze wurde mir bisher nicht gegeben und der Arzt hat sich dazu nicht geäußert, ob sie sinnvoll wäre). Ich danke Ihnen sehr für Ihre Antwort. Joan
Liebe Joan, Ihre Sorgen kann ich sehr gut verstehen. Sie haben leider vergessen, zu schreiben, in welcher Schwangerschaftswoche Sie sich befinden. Von hier und aus der Ferne ist eine Einschätzung praktisch nicht möglich. Im Vordergrund steht, welchen Eindruck die Fachärzte vor Ort haben. Das bezieht sich auf auf eine mögliche, vorzeitige Wehentätigkeit oder das Risiko einer Frühgeburt. Das Mittel Dro-Spa enthält den Wirkstoff Drotaverine und dient der Entkrampfung. Hier gibt es bisher keine Studien zur Auswirkung in der Schwangerschaft oder der möglichen Unbedenklichkeit. Scobutil dient ebenfalls der Entkrampfung und ist aber in der Schwangerschaft unbedenklich einsetzbar. Offensichtlich erhalten Sie hier auch wehenhemmende Mittel in oraler Form. Dazu kann ich folgendes sagen: die orale Gabe von Wehenhemmern hat bekannte Nebenwirkungen, wie Herzrasen und Unruhe und nicht nur deshalb, wird die orale Wehenhemmung von vielen Fachvertretern, wenn überhaupt, sehr streng indiziert. Von vielen wird nur noch die intravenöse Gabe in der Akutsituation für sinnvoll erachtet und die orale Wehenhemmung als obsolet angesehen. Ob Ihren Beschwerden letztlich eine ganz andere Ursache, wie z.B. die Symphyse (Schambein) zu Grunde liegt, sollte bei ausbleibendem Erfolg sicher vor Ort entschieden werden. Mir ist wohl bewusst, dass die medizinische Versorgung in Rumänien außerhalb der Großstädte sehr wahrscheinlich eher historisch sein wird. Bitte melden Sie sich jederzeit wieder, wenn Sie noch Fragen oder Unsicherheit haben. VB