Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Total überrascht...

Frage: Total überrascht...

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Guten Tag Ich habe zwar meinen NMT erst am Freitag, habe aber heute Morgen positiv getestet. Grund für den verfrühten Test ist, dass ich morgen gezwungener Massen den ganzen Tag im Freien bin und sehr stark an Heuschnupfen leide. Jedenfalls wollte ich sicher gehen, dass ich meine Medis ohne Bedenken nehmen kann, was jetzt nicht der Fall ist. (Gibt es eigentlich Medis die man nehmen darf?) Nun bin ich total verunsichert. Ich nehme zur Zeit Utrogestan und weiss jetzt nicht, ob ich es nun Absetzen soll oder weiter nehmen. Mein FA meinte, dass ich es auf jeden Fall bis zur 12. SSW nehmen muss. Nun ist dieser ferienhalber Abwesend und deshalb frage ich hier. Herzlichen Dank


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Janine, 1. in der Schwangerschaft können bei Heuschnupfen die meisten Antihistaminika bedenkenlos angewandt werden, insbesondere inhalative Präparate, die Cromoglicinsäure enthalten. Diese Substanz wirkt überwiegend lokal und zeigt kein erhöhtes Risiko für teratogene Schäden. Neben den inhalativen Substanzen können Sie selbstverständlich auch Augen- oder Nasentropfen anwenden. Die Antihistaminika dürfen also zur Behandlung allergischer Erkrankungen, als Mittel gegen Schwangerschaftserbrechen und auch als Schlafmittel eingesetzt werden. Falls Kortikoide erforderlich sind, empfiehlt sich hier ebenfalls die inhalative Gabe wegen der wesentlich geringeren systemischen Wirkung. Die besten Erfahrungen liegen für Sprays vor, die Budesonid enthalten. Bei Orientierung an die Dosierungen kann man auch mit einer Langzeitmedikation keinen Schaden anrichten. Bei den Antihistaminika ist die Gabe von Terfenadin erst im zweiten Schwangerschaftsdrittel erlaubt, weil dann die Organbildung abgeschlossen ist. Die sog. Betamimetika z.B. Sultanol, Berotec, Bronchospasmin oder Bricanyl sind ebenfalls gut erprobt. Sie lösen die Verkrampfung der Bronchialschleimhaut . Bei Asthma-Symptomen kann man auch Prednisolon geben, weil es nur zu 10-20 Prozent über die Placenta auf den Feten übergeht. 2. eine rein prophylaktische Substitution von eines Gelbkörperhormons, in der Absicht, eine frühe Fehlgeburt zu verhindern, ist in aller Regel nicht indiziert. Auch, wenn es nach wie vor häufig so gehandhabt wird, gibt es für den Sinn dieses Vorgehens keine harten wissenschaftlich bewiesenen Daten ("evidence based"), die das rechtfertigen würden. Allerdings ist dieses im Rahmen der Maßnahmen einer künstlichen Befruchtung sicher anders zu betrachten. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen und der Bedeutung der Werte mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt ab. VB


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