Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Bruni, Ich habe seid einigen Tagen Probleme im Bereich Symphyse und Beckenboden. Zum einen ein sehr starker Druck "nach unten " den ich dem Beckenboden zuordne und zum anderen Schmerzen im Schambeinbereich. Es ist meine zweite Schwangerschaft. Mein erstes Kind wurde 10/2006 geboren. Beid er Geburt hatte ich einen Symphysenriss, der aber erst Wochen später erkannt wurde, obwohl ich immer wieder auf meine Schmerzen hingewiesen hatte. Ich hatte dann auch fast ein Jahr Probleme, bis ich wieder schmerzfrei war. Ebenso extreme Probleme im Bereich Beckenboden. Trotz intensiver Rückbildung etc. nur mäßige Verbesserung der Situation. Kann es sein , dass die Beschwerden die ich jetzt habe , außschließlich aus meinen Problemen aus der ersten Schwangerschaft resultieren.? Ist es trotz dieser Vorgeschichte sinnvoll/überhaupt möglich normal zu entbinden ? Gibt es außer Beckengürtel/ Paracetamol/ Beckenbodengymnatsik noch etwas was ich sinnvoll tun könnte. Vielen Dank Tanja
Liebe Tanja, 1. die Situation kann sich immer mal wiederholen, aber wir haben dafür keine zahlenmäßigen Wahrscheinlichkeiten. 2. bei einer Lockerung der Symphyse hat sich in den meisten Fällen die krankengymnastische Therapie als am sinnvollsten erwiesen. Diese kann ergänzt werden durch entsprechende Medikamente, die in d. Schwangerschaft erlaubt sind. Bei einer Lockerung gelten konservative Maßnahmen als Mittel der Wahl. Eine Konsultation des Orthopäden ist ebenfalls in Erwägung zu ziehen, wobei sich die Versorgung mit einem orthopädisch angepassten Beckengurt sowie Bettruhe bewährt haben. 3. es gibt zu der Frage des optimalen Entbindungsmodus bei Symphysendehnung nur eine gering überschaubare Menge an Literatur. Gleiches gilt für die Frage, nach welchem Entbindungsmodus nun die anschließende Regenerationsphase im Hinblick auf die Symphysenbeschwerden die kürzeste ist. Bekannt ist, dass es in einer nachfolgenden Schwangerschaft mehrheitlich zu erneuten, meist stärkeren Beschwerden kommt. Insofern sollte die Frage nach dem geburtshilflichen Vorgehen hier immer individuell beantwortet werden, da hierzu mangels geeigneter Studien keine Leitlinien vorliegen. Ein Kaiserschnitt ist nicht zwingend erforderlich und die Diagnose "symptomatischer Symphysenschaden" ist für viele Geburtshelfer keine Indikation für einen primären Kaiserschnitt. Die Entscheidung für oder gegen eine Spontangeburt bzw. für oder gegen eine vorzeitige Geburtseinleitung sollte von den klinischen Beschwerden, dem Schwangerschaftsalter, und der ursprünglichen Geburtsvorstellungen der Frau abhängig gemacht werden. Der Einsatz der Periduralanästhesie kann gerade bei symphysären Schmerzen sehr hilfreich sein. VB