Guten Tag,
ich bin am Anfang der 16. SSW.
Am WE waren wir ausführlich spazieren,
Seit dem habe ich (begonnen abends nach Spaziergang) ein ständiges Ziehen, INNEN an der Scheide - also ungefähr da, wo die Schamlippen anfangen, innen drin, mittig - bzw. an beiden Seiten. Es fühlt sich an wie wenn jemand an "Bändern zieht"
Können das Anzeichen für eine Symphysenlockerung/ Symphysen-Schmerzen sein? Oder kann es sich auch um "einfachen Muskelkater" handeln? (Gibt es das überhaupt in dem Bereich?)
Erst hatte ich es nur abends, dann gestern ab nachmittags - im sitzen tut es kaum weh. Laufen schmerzt, stehen wenig. Heute Nacht beim umdrehen war es ganz schlimm. UNd wenn ich aus dem sitzen oder liegen aufstehe, ist es stark.
Ich laufe dann mit kleinen Trippel-Schritten...
Kann es auch sein, dass momentan alles einfach "wächst"? Und das ganze wieder weg geht?
Aber der Schmerz ist nur "innen" im Bereich Schamlippen, nicht wirklich an der Leiste, nicht im Unterbauch. Und ich kann problemlos auf einem Bein stehen.
Was glauben Sie? Erst mal abwarten?
Sind das "typische" Symtome für eine Symphysenlockerung?
Kann dieses Ziehen gefährlich fürs Baby sein?
Danke!
von
sarah369
am 08.02.2011, 14:54
Antwort auf:
Symphysen-Schmerzen?
Liebe Sarah,
sprechen Sie bei solchen Beschwerden bitte zunächst immer mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt.
Schmerzen im Schambein bei Bewegung sind - sofern vorzeitige Wehen und andere Ursachen ausgeschlossen wurden - können auch auf Veränderungen der bindegewebigen und knöchernen Strukturen der Symphyse(nhalterung)zurückzuführen sein.
Eine richtige Ruptur der Symphyse oder die Lockerung ist eine bekannte Komplikation mit einer geschätzten Inzidenz von 1:300 bis 1:30.000. In den meisten Fällen hat sich die krankengymnastische Therapie als am sinnvollsten erwiesen. Diese kann ergänzt werden durch entsprechende Medikamente, die in d. Schwangerschaft erlaubt sind.
Bei einer Lockerung gelten konservative Maßnahmen als Mittel der Wahl. Eine Konsultation des Orthopäden ist ebenfalls in Erwägung zu ziehen, wobei sich die Versorgung mit einem orthopädisch angepassten Beckengurt sowie Bettruhe bewährt haben.
Schmerzmittel der Wahl ist Paracetamol, das über die gesamte Schwangerschaft angewendet werden darf. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel sind auch ASS, Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen zulässig. Im ersten Schwangerschaftsdrittel sind sie nur als Mittel der 2. Wahl zur gelegentlichen Anwendung, z. B. bei Versagen von Paracetamol, vertretbar.
Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollten Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des kindlichen Kreislaufs im Herzen (Ductus botalli) nicht eingesetzt werden.
Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollte die ASS-Gabe (bei hoher Dosierung) wegen des möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus botalli zurückhaltend durchgeführt werden. Darüber hinaus muss eine ASS-Therapie spätestens mit Abschluss der 37.SSW beendet werden, um Blutungskomplikationen unter der Geburt zu vermeiden (Gynäkologe: 2009, 42:219)
VB
Quellen:
Briggs GG, Freeman RK, Yaffe SJ. Drugs in pregnancy and lactation. Philadelphia: Lippincott: Williams & Wilkins 2005.
Elden H, Ladfors L, Olsen MF, Ostgaard HC, Hagberg H. Effects of acupuncture and stabilising exercises as adjunct to standard treatment in pregnant women with pelvic girdle pain: randomised single blind controlled trial. BMJ 2005;330:761.
Ericson A, Kallen BA. Nonsteroidal anti-inflammatory drugs in early pregnancy. Reprod Toxicol 2001;15: 371–375.
Jain, Smita; Eedarapalli, Padma; Jamjute, Pradumna; Sawdy, Robert, “Review Symphysis pubis dysfunction: a practical approach to management”, The Obstetrician and Gynaecologist 2006 8: 153-158
Leadbetter RE, Mawer D, Lindow SW. Symphysis pubis dysfunction: a review of the literature. J Matern Fetal Neonatal Med 2004;16:349–54.
Lennard F. Physiotherapy for back and pelvic pain. British Journal of Midwifery 2003;11:97–102.
Owens K, Pearson A, Mason G. Symphysis pubis dysfunction - a cause of significant obstetric morbidity. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol 2002;105:143–46.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 08.02.2011