Frage: Streptokokkentest

Guten Morgen Herr Dr. Bluni, leider hat mein FA mich nicht auf den Test der Streptokokken aufmerksam gemacht. (zur Info: bin jetzt 38+3 SSW). Somit habe ich ihn jetzt selbst drauf angesprochen, aber er hat mir im Gespräch zu verstehen gegeben, dass er die Streptokokken gar nicht so schlimm findet (für mich persönlich unverständlich). Auf mein Bitten hat er nun einen Abstrich gemacht, aber das ist wohl ein Abstrich gewesen auf alle möglichen Erreger. Dieser ist jetzt ans Labor geschickt worden. Ich habe ihn bestimmt 6 mal gefragt, ob da auch Streptokokken getestet werden, was er bejaht hat. Leider hat mein Vertrauen die letzte Zeit eh ein bissel bei ihm gelitten und ich bin mir nicht sicher, ob man für B-Streptokokken nicht einen Extra-Test hätte machen müssen. Was meinen Sie? Wird das Labor wohl wirklich darauf testen? Ich musste für diesen Erreger-Test auch nichts zahlen (hatte aber akut auch wieder einen Pilz) und alle anderen mussten für diesen Test zahlen. Ich mache mir wirklich Sorgen. Vielen herzlichen Dank und Grüße Daniela B.

Mitglied inaktiv - 28.10.2009, 09:04



Antwort auf: Streptokokkentest

Liebe Daniela, 1. in Deutschland wird in enger Anlehnung an die amerikanischen und kanadischen Empfehlungen und abweichend von den englischen Vorschlägen nach Empfehlungen der Fachgesellschaften und der Leitlinie eine vorgeburtliche Untersuchung aller Schwangeren zwischen 35 + 0 und 37 + 0 SSW auf ß-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe B empfohlen. Die vorliegenden Untersuchungen zeigen, dass mit diesem Vorgehen in einem hohen Prozentsatz eine Neugeborenensepsis durch GBS verhindert wird. Dieses Screening ist allerdings nicht Gegenstand der bisherigen Mutterschaftsrichtlinien und somit stellt es auch keine Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung dar. Die Kosten für diese Untersuchung werden von der gesetzlich versicherten Schwangeren selbst getragen werden müssen. Sie liegen in etwa in einer Höhe zwischen 15-30 Euro. 2. die ß-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe B (GBS) finden sich bei etwa 10-30% aller Schwangeren und sie können bei den Neugeborenen zu der gefürchteten Neugeborenensepsis führen. Werden diese Bakterien im Abstrich nachgewiesen, so sollten sie antibiotisch behandelt werden. Die Leitlinien sehen bei fehlendem Risiko (vorzeitige Wehen, vorzeitiger Blasensprung, belastete Vorgeschichte) aber erst eine antibiotische Behandlung unter der Geburt vor, um das Risiko schweren Lungenentzündung beim Neugeborenen zu reduzieren. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, hier vorher die Entbindungsklinik zu informieren. Nach einer persönlichen Information von Herrn Prof. Dr. Petersen (Spezialist für gynäkologische Infektionen, ehemals Universitätsfrauenklinik Freiburg) besteht während der Schwangerschaft nach erfolgter antibiotischer Therapie, aber dennoch persistierender Streptokokken und Beschwerdefreiheit der Patientin keine Notwendigkeit zu einer Dauertherapie. 3. was letztlich Ihr Frauenarzt untersucht hat, kann ich nicht sagen, aber wenn er besätigt, dass die Streptokokken nachgewiesen wurden, sollte wohl davon ausgegangen werden, dass das auch so stimmt. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 28.10.2009