KleinerSchiller
Guten Tag Herr Karle Ich wollte meine Frage eigentlich an Herr Bluni stellen, da er viele Fragen zum Stress beantwortete und sich auf Studien bezog, jedoch ist er wie ich sehe inaktiv. Ich habe Angst, dass die Ängste / der daraus resultierende Stress während der Schwangerschaff Auswirkungen auf mein Baby hat. Ab ca. der 32 SSW hatte ich sehr sehr starke irrationale Ängste: es ging hauptsächlich darum, dass ich ernsthaft Angst hatte, dass mein Partner sterben könnte, weshalb ich auch mehrere Stunden am Tag gegoogelt habe, was meine Ängste verstärkte. Ich war sehr unruhig, musste viel weinen, fühlte mich gestresst und hab mich jeden Tag stundenlang damit beschäftigt. Ich glaube, dass war die schlimmste Zeit in meinem Leben. Ich kam leider vor kurzem auf die dumme Idee die Folgen von Stress während der SS zu googeln und habe jetzt natürlich Angst meinem (mittlerweile 11 Monate altem) Baby geschadet zu haben. Ich habe Dinge gelesen von "erhöhtem Risiko von psychischen Erkrankungen" bis zu " epigenetische Veränderungen in Form von Umprogrammierung der HHNR-Achse, was zur Folge hat, dass ein erhöhter Cortisolwert als normal erachtet wird und so das Risiko für Herzkreislauferkrankungen und Demenz im Erwachsenenalter erhöht ist" (es gab Studien, laut denen das Hirn von Babys gestresster Schwangeren 4 Jahre älter ist im Erwachsenenalter als von anderen)" und auch Dinge wie "kürzere Telomerlänge bei Geburt" (wobei ich bemerkt habe, dass die Wissenschaft sich nicht einig ist, wie relevant das Telomer für die Lebenserwartung tatsächlich ist.) Wie schätzen Sie das ein? Was heisst überhaupt "Umprogrammierung der HHNR-Achse, sodass ein erhöhter Wert als normal erachtet wird"? Würde das heissen, dass mein Baby immer einen höheren Cortisolspiegel hat? Selbst wenn es keine psychischen Erkrankungen hat und null gestresst ist oder würde das heissen, dass mein Baby schneller gestresst ist als normal, aber im "ungestressten Zustand" einen "normalhohen" Wert hat? Leider fand ich weder Infos dazu, welches Drittel in der Schwangerschaft am sensibelsten für Folgen ist (und weiter googeln mag ich nicht, sonst lese ich nur noch mehr, was meine Ängste befeuert), noch ob diese Folgen evtl. reversibel sind (beispielsweise durch eine sichere Bindung? Evtl. lässt sich ja so die HHNR wieder umprogrammieren?) Ich habe von den Folgen des Hungerwinter gelesen und habe Angst, dass der Stoffwechsel meines Babies aufgrund der Ängste auch irreversibel umprogrammiert ist und mein Baby, wenn es erwachsen ist, früher an einer Erkrankung stirbt, als wenn ich keine Ängste gehabt hätte... Ich befinde mich in Therapie und hab dort meine Ängste auch angesprochen und erarbeite mit meiner Therapeutin verschiedene Strategien, dennoch wäre ich froh, um Ihre Meinung, da mir vor allem die "Umprogrammierung der HHNR-Achse bzw. der erhöhte "Normalcortisolwert"" Sorgen macht.. Laut meiner Therapeutin ist mein Baby auch sicher gebunden (es kommt meistens mit zur Therapie). Es ist allgemein ein sehr aufgestelltes, ruhiges und fröhliches Baby (ich kenne kein Baby, dass so fröhlich ist, auch im Babyschwimmen quickt es die ersten 20min vor Freude und auch danach zeigt es die Freude viel mehr als die anderen Babies). Ich habe also nicht das Gefühl, dass es gestresst ist, deshalb auch meine Frage, was es heisst, dass ein hoher Cortisolspiegel als normal erachtet wird (hat mein Baby also dauernd einen hohen Spiegel, selbst wenn es fröhlich ist?). Herzlichen Dank für Ihre Antwort, freundliche Grüsse
Guten Tag, Es tut mir leid, aber die Umprogrammierung der HHNR-Achse bzw. der erhöhte "Normalcortisolwert"" ist nicht mein Fachgebiet und ich beschäftige mich auch nicht mit derart Studien, die in meinen Augen viel Theorie und Wissenschaft beinhalten (sicher interessant, aber nicht für das tägliche Leben geeignet). Vielleicht kann ihnen ein anderer Experte oder ein Genetiker weiterhelfen. Alles Gute wünscht Ihnen Dr Christian Karle