Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an M. Sc. Martina Höfel:

seltsame Gefühle nach Chorionzottenbiopsie ohne Befund

Frage: seltsame Gefühle nach Chorionzottenbiopsie ohne Befund

Phoebe2012

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Hallo zusammen, ich habe vor einer Woche (14.SSW) eine Chorionzottenbiopsie vornehmen lassen. Hintergrund war ein sehr schlechtes adjustiertes Risiko des Ersttrimester-Screenings von 1:10 für Trisomie 21 (Nackenfalten 3,07 mm, Blutwerte ebenfalls sehr schlecht). Wir mussten bis zur Biopsie eine Woche warten, weil die Plazenta sich vorher in einer ungünstigen Position befand. Da für uns von Beginn der Schwangerschaft klar war, dass wir ein Kind mit Trisomie nicht austragen möchten, habe ich mich aufgrund dieser schlechte Prognose und den Reaktionen der Ärzte in dieser Woche begonnen von meinem Kind zu distanzieren und zu verabschieden. Es war wirklich sehr schwer, da ich mich emotional schon an den Krümel gebunden habe und totale Schuldgefühle bekam, dass ich dieses Leben wahrscheinlich beenden würde. Zwei Tage nach der Biopsie kam das vorläufige Ergebnis, dass keine Trisomie vorliegt und wir aufatmen könnten. Die Auswertung der Langzeitkulturen steht zwar noch aus, aber angeblich kommt in den seltensten Fällen hierbei ein Befund heraus. Also eigentlich ist unsere heile Welt nun wieder in Ordnung. Nun zu meinem eigentlichen Problem: Seitdem ich mich von diesem Kind distanziert habe, fällt es mir schwer mich wieder richtig über die Schwangerschaft zu freuen. Zwar rede ich mehrmals am Tag noch mit ihm und spiele ihm abends noch eine Spieluhr vor (ich weiß, dass ist eigentlich noch zu früh), aber es ist nicht mehr vergleichbar mit den Gefühlen vor dem Screening. Wenn ich es auf dem Ultraschall sehe, betrachte ich es eher kritisch als mit Freude und es scheint mir nicht real, dass es sich um mein Kind handelt. Manchmal glaube ich sogar, dass es mich momentan nicht allzusehr treffen würde, wenn ich dieses Kind verlieren würde. Wie schaffe ich es wieder mich über mein Kind zu freuen und die Schwangerschaft zu genießen? Werden die Gefühle in einigen Tagen von alleine zurückkehren? Ich fühle mich zur Zeit sehr schlecht, weil ich denke, dass ich mein Kind emotional "vernachlässige" und gefühlskalt bin. Wäre sehr dankbar, wenn ich hier ein paar Ratschläge oder Erfahrungsberichte von anderen erhalte, die vielleicht in einer ähnlichen Situation waren. Liebe Grüße, Phoebe P.S. bitte hier keine Kommentare von Leuten, die mich belehren wollen, weil ich mich gegen ein Kind mit Trisomie entschieden hätte. Habe genügend Ärzte und Krankenschwestern im Bekanntenkreis, die hierzu Erfahrungen haben und mit denen ich mich beraten habe.


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo Phoebe, das ist in der Tat eine für Sie sehr schwierige Situation, für deren Lösung wir leider keine für alle Frauen funktionierenden Patentrezepte haben. Deshalb halte ich es aufgrund Ihrer Schilderungen für das sinnvollste, dass Sie über Ihre ambivalenten Gefühle nach der durchgemachten Zeit in jedem Fall offen auch mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und Ihrem Partner sprechen. Um die Chancen einer wünschenswerten Verarbeitung entsprechend zu vergrößern, wird es sicher unerlässlich sein, dass Sie über dieses Gespräch hinaus vielleicht auch eine Beratung in einer professionellen Beratungsstelle, wie z.B. der Profamilia und ggf. sogar bei einer Pychotherapeutin/Psychotherapeuten suchen. Da Termine bei letzteren erfahrungsgemäß kaum spontan zu bekommen sind, kann das Gespräch mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und der Profamilia sicher schon mal eine sehr gute Vorarbeit leisten. Für ein gutes Gelingen drücke ich Ihnen jedenfalls beide Daumen. Liebe Grüße VB


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Phoebe, da hat es Sie eiskalt erwischt! Feststellung der Schwangerschaft - Jubel Screening - katastrophale Werte einer Wahrscheinlichkeitsrechnung Warten auf die Biopsie - Abschiednehmen von einem Traum Zwei Tage später - Ätsch - ist gar nichts! Ist es da ein Wunder, dass Sie dem "Frieden" nicht trauen? Sicherer ist es doch in der Abschiedsecke zu bleiben! Da kann dann emotional nicht mehr so viel passieren! Schließlich sind die Endergebnisse noch nicht da. Und mal ganz ehrlich, irgendetwas muss doch an diesen Ergebnissen dran sein, oder? Diese Gedanken hätte in Ihrer Situation fast jeder und daher ist Ihre Gefühlslage völlig verständlich und für Vorwürfe keinerlei Platz. Ich bin Mitglied in einer AG Pränataldiagnostik und kann Ihnen nur empfehlen den Rat von Dr. Bluni zu befolgen. Wenden sie sich an die Schangerschaftskonfliktberatung der Diakonie, den Sozialdienst der Kath. Frauen, Donum Vitae oder Pro Familia. Dort finden Sie (Termine gibt es zügig) geschultes Personal, welches völlig ergebnisoffen Raum für "lautes Denken" bietet. Und dann ist vielleicht die Zeit für eine neue Annäherung an das Kind bzw. die Schwangerschaft. Liebe Grüße aus dem Forum nebenan Martina Höfel


Ela19

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Liebe Mama, ich kann dich sehr gut verstehen! Mir gings ganz genauso, Nackenfalte Ultraschall alles in bester Ordnung und dann nahm der Wahnsinn seinen Lauf! Anruf vom Arzt die Blutergebnisse stimmen nicht, sofort Termin zur Biopsie und ich bin schier durchgedreht! Der einzige Halt war mein kleiner Sohn! Dann beim Termin zur Biopsie meinte die Ärztin nach ausgiebigem Ultraschall sie würde evtl. sogar darauf verzichten weil laut Ihrer Sicht und den Blutergebnissen keine Besorgnis bestünde! Mein Mann wäre nach Hause gefahren, aber ich musste die Biopsie durchführen lassen, weil ich die Schwangerschaft mit so einer Ungewissheit nicht überstehen könnte! Dann das Ergebnis, alles in Ordnung! Ich wäre beinahe in Ohnmacht gefallen weil mir so ein Stein vom Herzen gefallen ist! Aber du hast vollkommen recht, ich bin jetzt in der 31. ssw und habe manchmal auch Panikattacken ob alles in Ordnung ist! Im Grunde genommen weiß ich nicht ob diese Untersuchungen Fluch oder Segen sein sollen! Ich hatte dann total das schlechte Gewissen, dass ich so wenig an mein kleines Mädchen geglaubt habe! Könnte immer noch heulen! Aber inzwischen überwiegt natürlich die Vorfreude auf unsere Maus! Ein Tipp von mir, geh doch einfach mal in ein Babygeschäft und kauf deinem kleinen Schatz was süßes zum Anziehen! Dann wird dir auch realer bewusst das es gar nicht mehr so lange dauert! Und aus Protest das jetzt alles gut wird, tut dir das auch Gut! Alles Gute


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