Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Schwangerschaftsprobleme

Frage: Schwangerschaftsprobleme

Mitglied inaktiv

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Hallo, Ich bin in der 29.SSW und habe Gestationsdiabetes den ich mit Insulin behandeln muss.In der ersten Schwangerschaft konnte ich darauf verzichten, aber jetzt ging es nicht anders. Ausserdem habe ich im ganzen Körper massive Wassereinlagerungen. In der ersten SS nahm ich deshalb 37kg zu. Nun sind es wieder 19kg bisher. Ich habe Angst vor einer Gestose und hätte deshalb gerne gewusst, wie man so etwas bemerkt,ob sich das auf die Geburt auswirkt und was alles passieren kann. Ist die Gefahr wirklich so gross, wie ich gehört und gelesen habe? Wäre es sinnvoll, von vorne herein einen Kaiserschnitt zu planen? Lg Yvonne


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, sicher stellt eine solche Situation mit Schwangerschaftsdiabetes und erheblicher Gewichtszunahme, sowie der Vorgeschichte ein erhebliches Risiko für eine Gestose und eine operative Entbindung dar. der Begriff beschreibt die EPH-Gestose (früher auch Prä-Eklampsie/ pre-eclampsia oder "Schwangerschaftsvergiftung" genannt). Davon sind ungefähr fünf bis zehn Prozent aller Schwangerschaften betroffen. E= Edema=Oedeme/Wassereinlagerungen P=Proteinurie= vermehrte Eiweissausscheidung im Urin H=Hypertension=zu hoher Blutdruck Es gibt keine einzelne Ursachen für diese Erkrankung, sie wird z.B. nicht durch Bakterien oder Viren ausgelöst. Es gibt aber viele Hinweise darauf, daß die klassische Gestose mit den Symptomen Wassereinlagerungen in den Beinen und Händen (Ödeme), erhöhtem Blutdruck und Eiweiß im Urin durch akuten Nährstoffmangel entsteht. Deswegen wird sie auch zunehmend "Stoffwechselstörung der Spätschwangerschaft" genannt. Es gibt noch andere Erscheinungsformen, bei denen z.B. die Ödeme fehlen können, das Baby aber nicht ausreichend versorgt wird (Plazentainsuffizienz). Diese Form entsteht meist durch Nährstoffmangel zu einem frühen Zeitpunkt in der Schwangerschaft, manchmal sogar schon vor der Empfängnis. Man weiß seit kurzer Zeit, daß auch immunologische Ursachen bei manchen Frauen zu dieser Erkrankung führen können. Die EPH-Gestose ist bis zu 50 Prozent verantwortlich für Frühgeburten. Deswegen sollte es das größtes Ziel sein, eine zu frühe Entbindung so weit wie möglich zu verhindern. Manchmal muß aber trotzdem im Interesse von Mutter und Baby die Geburt vor dem Termin stattfinden. Eine besondere Variante ist das sog. HELLP-Syndrom , bei dem die Leberfunktion nachläßt und so zu Gerinnungsstörungen führen kann. Es macht sich sehr häufig durch massive Oberbauchbeschwerden bemerkbar. Die Erfahrungen haben gezeigt, daß eine gute, ausgewogene Ernährung mit eiweißreicher, kalorienreicher und keineswegs salzarmer Kost, einen positiven Einfluß auf den Verlauf der Schwangerschaft hat und das Auftreten einer Gestose in vielen Fällen zu verhindern oder zu lindern hilft. Selbst bei schon bestehenden Beschwerden, vor allem Ödemen, können diese erheblich gemindert werden. Die bisher übliche Behandlung mit Reis-/Obsttagen, salzarmer und flüssigkeitsreduzierter Kost sollte von jeder werdenden Mutter strikt abgelehnt werden, da sie nicht hilft und die Erkrankung sogar noch verschlimmern kann. Entwässerungsmittel dürfen schon seit 1986 nicht mehr eingesetzt werden, auch pflanzliche Entwässerungsmittel, wie zum Beispiel Brennesseltee usw., sollten nicht statt dessen benutzt werden. Nicht zu vergessen ist die Magnesiumeinnahme,die sich erwiesenermaßen prophylaktisch erweist. Hinweiszeichen sind u.a. die Gewichtszunahmen, Wassereinlagerungen und Veränderungen im Ultraschall-Doppler. VB


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