Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Schwangerschaftsdiabetis

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Schwangerschaftsdiabetis

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Hallo Herr Dr. Bluni, also ich mache mir schon Sorgen. Mein Arzt hat mit mir KEINEN Schwangerschaftsdiabetis -Test gemacht. Ich befinde mich schon in der 34 SSW. Mein Kleiner ist 2300 g schwer. Fruchtwasser ist normal. Ich habe erst kürzlich von einer anderen Frauenärztin erfahren, dass dieser Diabetis Test eigentlich bei allen Schwangeren vorgenommen werden soll. Ich habe schon 18 kg zugenommen. Vor der Schwangerschaft habe ich 72 kg gewogen, bei einer Grüße von 1,70. Ich habe meinen Arzt gefragt, warum wir keinen Test gemacht haben, er erklärte mir, die Urin und Blutproben seien ok , also kein Zucker im Urin, und da mein Papa nur Diabetis Typ 2 hat, wäre das ja eigentlich nur Altersdiabetis. Ér würde bei mir keinen Grund sehen für diesen Test. Ich habe manchmal Heißhunger auf Schokolade, eigentlich seit dem 6 Monat und habe auch Schokolade gegessen. Ich mache mir irgendwie Gedanken, dass ich Diabetis habe und es nicht erkannt worden ist und sich somit auf den Kleinen auswirken kann. Ich habe mir aber einen Blutzuckervorsorgetest in der Apotheke geholt. Diesen Test kann man alleine zu Hause machen, man darf vorher 12 Stunden nichts trinken und essen. Ich habe das zweimal morgens gemacht und war eigentlich mit der Glukose im normalen Bereich. Was raten Sie mir ? Vielen Dank. LG Carmen


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Carmen, 1. ja, die Untersuchung zum Ausschluss eines Schwangerschaftsdiabetes ist sicher eine der sinnvollsten Untersuchungen: bisher beinhalten die Routineuntersuchungen im Rahmen der Schwangerenvorsorge nur den routinemäßigen Urintest auf Zucker (Glucosurie), der allerdings unzuverlässig ist. Denn die Nierenschwelle ist in der Schwangerschaft meist erniedrigt. Das heißt, auch bei relativ niedrigen Blutzuckerwerten wird schon Glucose im Harn ausgeschieden. Durch den Urintest wird im Übrigen nur ein Bruchteil der Frauen mit einem Schwangerschaftsdiabetes erkannt. Aus diesem Grund gibt es schon seit längerem Bestrebungen, einen objektivierbaren Blutzuckertest: Suchtest mit 50 Gramm Glucose oder oraler Glucosetoleranztest = oGTT mit 75 Gramm Glucose in die allgemeine Schwangerenvorsorge (24. - 28. SSW) zu integrieren, um durch eine frühzeitige Diagnose eine erfolgreiche Behandlung einleiten zu können. Zeigen sich nun im Urintest erhöhte Werte von Zuckerausscheidungen, sollte dieses kontrolliert werden und bei Anhalten sollte ggf. ein entsprechender Test (oraler Glucosetoleranztest= oGTT) durchgeführt werden. Da der unerkannte Schwangerschaftsdiabetes mit erheblichen Folgen für Mutter und Kind verbunden sein kann - mit dem Zuckertest werden letztlich nur 10% der Betroffenen erkannt - sind sich die Experten einig, dass eine solche Suche sinnvoll ist. 2. insofern hat Ihr Frauenarzt sich an die Vorgaben gehalteh. 3. eine Testung sollte am besten bei Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt oder einem Diabetologen durchgeführt werden. VB


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