Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Schwangerschaft-verschiedenes

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Schwangerschaft-verschiedenes

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Herr Dr. Bluni, bin in der 13. SSW und habe ein paar allgemeine Fragen: Können Pilze eine Fruchtblase öffnen, oder nur Bakterien? Habe gehört, wenn man die Scheide einmal am Tag einölt, dann würden sich Pilze nicht so leicht ansiedeln? Kann man da Babyöl nehmen, oder irgendwas spezielles? Seit der Schwangerschaft haben wir Probleme mit dem Geschlechtsverkehr. Können wir als Gleitmittel auch Babyöl nehmen, oder sehen sie da eine Gefahr für die Fruchtblase? Möchte nicht in die Apotheke gehen und nachfragen. Da ich erst am Do meinen Termin habe und das Gefühl habe einen Pilz bekommen zu haben, kann ich meine Antifungol Creme benutzten, oder verträgt die sich mit der SS nicht? Was sagt der PH Wert in der Scheide aus? Habe gehört, PH Wert von4- 5 wäre normal. Was ist, wenn er bei 7 ist? Vielen Dank


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

liebe Jasmin, ein Gleitmittel sollte in der Schwangerschaft nicht benutzt werden; auch nicht in Form eines Öls. Der pH liegt normalerweise so bei 3,8-4,0. Ist er hier nach oben hin verändert, so ist das zunächst mal Ausdruck einer gestörten Scheidenflora, was entweder auf einen Mangel an Milchsäurebakterien zurückzuführen ist - deshalb die Emfpfehlung der Einnahme eines Joghurts - oder es kann Ausdruck eine bakteriellen Infektion sein. Dieses lässt sich aber im Mikroskop schon recht schnell beurteilen. Und nur wenn hier bestimmte Keime vorhanden sind, dann natürlich behandelt werden, kann hier ein Risiko für vorzeitige Wehen und Frühgeburtlichkeit gegeben sein. Man kann den Ph-wert auch ansäuern mit Vitamin C Vaginaltabletten, wie die genannten. in aller Regel sprechen sicher 90% der Candida-Pilze auf den Wirkstoff Clotrimazol an; tun sie es nicht, kann man auch gut mal auf Nystatin wechseln und muss dann immer schauen, ob ein Alternativ- oder Originalpräparat genommen wurde, da bei den Generika (den billigeren Alternativen zu den Originalpräparaten) sicher das ein oder andere ist, wo der Erfolg "auf sich warten läßt". Auch zu erwähnen ist die Ernährung: viele Kohlenhydrate (viele Süßwaren) sind für den Pilz förderlich. Ebenso ist es so, dass gerade unter Stress und in der Schwangerschaft derartige Probleme viel häufiger auftreten, da hier das Immunsystem entsprechend geschwächt wird. Vorbeugenden Maßnahmen sind in den meisten Fällen nicht angezeigt: Man sollte aber mit der Frau über die möglichen Ursachen und deren Behandlung sprechen. Die Beschreibung, wie von Ihnen dargelegt hören wir immer wieder. Man kann aber nur sagen, dass es hier in den meisten Fällen kein Pilz ist der alle 4 Wochen wiederkehrt. Hinsichtlich der Prävention einer bakteriellen Besiedlung kann man auf Milchsäurebakterien in Zäpfchenform oder mittels joghurtgetränktem Tampon hinweisen und auch auf Vitamin-C-haltige Vaginaltabletten. Beim Pilz ist es aber erfahrungsgemäß so, dass das Säuremilieu nicht verändert ist; der ph-Wert ist hier also normal. In den meisten Fällen sind keine vorbeugenden MAßnahmen angezeigt: hinsichtlich einer bakteriellen Besiedlung ist auf die Verabreichung von Milchsäurebaktieren in Zäpfchenform oder mittels joghurtgetränktem Tampon zu verweisen und auch auf Vitamin-C-haltige Vaginaltabletten. Beim Pilz ist es aber erfahrungsgemäßso, dass das Säuremilieu nicht verändert ist; der ph-Wert ist hier also normal! Auch zu erwähnen ist die Ernährung, die bei wiederkehrenden Pilzen eine Rolle spielt: viele Kohlenhydrate (viele Süßwaren) sind für den Pilz förderlich. Der Zustand der Schwangerschaft und eventueller Stress tragen ihr übriges dazu bei. Nicht unerwähnt bleiben soll ein "überzogenes" Hygieneverhalten. Diese kann gerade die Scheidenflora negativ beeinträchtigen und der Pilz-und Bakterienbesiedlung Vorschub leisten. Bei Slipeinlagen kann es je nach Verarbeitung, auch zu lokalen Reaktionen/Reizungen führen. Anders als ein bakterieller Infekt stellt ein Scheidenpilz während der Schwangerschaft kein großes Risiko dar. Bei einer Infektion kurz vor der Geburt sollte der Geburtshelfer informiert sein. Die Neugeborenen können in den ersten Lebenswochen einen Pilzbefall im Mund- oder Windelbereich bekommen. Auf der Kopfhaut des Neugeborenen kann es zu einem schuppigen Belag kommen. Liegt eine solche Pilzinfektion in der Schwangerschaft vor, sollte man halt die zur Verfügung stehenden, antibiotischen Maßnahmen ergreifen; selbst bei Beschwerdefreiheit der Frau. VB


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.