Hallo,
anfang des Jahres habe ich aufgrund einer Listerien-Infektion meine kleine Prinzessin in der 30. Schwangerschaftswoche verloren. Sie wurde per Notkaiserschnitt geholt, verstarb aber 2 Tage später an den Folgen der Infektion.
Dies ries mir und meinem Partner einfach nur die Füße unter dem Boden weg. Wir können es bis heute kaum glauben und kämpfen sehr damit. Trotzdem kommt oft der Gedanke einer erneuten Schwangerschaft. Nicht sofort aber in 1-2 Jahren. Dabei stoßen wir immer wieder auf unterschiedliche Meinungen. Im Krankenhaus wurde mir mitgeteilt, dass bei mir ein erhöhtes Risiko besteht eines erneuten Ausbruchs.
Ich bekam zwar 14 Tage Antibiotika Therapie trotzdem besteht die Gefahr, dass sich Listerien im Körper verkapseln und bei einer erneuten Schwangerschaft ausbrechen können. Andere Ärzte geben an, dass kein erhöhtes Risiko besteht. Daher hoffe ich, dass Sie mir hier weiterhelfen können ob das Risiko tatsächlich erhöht ist und wenn, wie man dieses Risiko minimieren kann. Danke schon jetzt.
von
Sternenkind2012
am 05.03.2012, 18:12
Antwort auf:
Schwangerschaft nach Listeriose-Infektion
Hallo,
mir liegen dazu keine Berichte vor, dass es auch in einer folgenden Schwangerschaft zu einer Gefährdung des Kindes käme. Hier lässt sich über die Recherche in Deutschen Datenbanken - wie immer - praktisch gar nichts finden und auch in der angloamerikanischen Literatur gibt es kaum Hinweise zu konkret dieser Frage.
In der Amerikanische Fachzeitung Reviews in Obstetrics and Gynecology aus dem Jahr 2008 konnte ich dazu folgendes statement finden:
"Some prior studies suggested an association between chronic carriage of Listeria and recurrent abortion, but this has not been a consistent finding."
Übersetzt, dass es wohl in früheren Studien einen vermeintlichen Hinweis gab, dass chronisch bestehenbleibende Listerien im Körper der Mutter auch zu Fehlgeburten bei späteren Schwangerschaften führen können. Dieses ist aber kein Ergebnis, dass sich in weiteren/anderen Studien so bestätigen ließ.
Adresse des Beitrags im Internet ist
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2621056/
Da dieses aber eine sehr spezielle Frage zu einer seltenen Infektion ist, hatte ich es für das sinnvollste, wenn Sie sich über Ihre Frauenärztin/Frauenarzt an eine Referenzeinrichtung, wie das Labor Enders in Stuttgart wenden, die in Deutschland sicher über mit die größte Expertise auf diesem Gebiet verfügen.
Liebe Grüße
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 06.03.2012