Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

schwanger?

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: schwanger?

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Hallo, ich hab da mal ne frage. ich hätte am 18.5 meine regel bekommen sollen habe immer einen 30 tage zyklus. am donnsterstag hatte ich ein leichten positiven test und am samstag schon viel deutlicher, da ich epileptikerin bin sollte eine 100%ige bestätigung erfolgen von seitens meiner neurologin heute frühwar ich bei meinem gyn und er konnte lediglich eine sehr gut aufgebaute schleimhaut festellen und ein kleines "etwas" wo er sich nicht sicher war ob es der fruchtsack ist, er meinte re gehe von einer SS aus, wie würden wie es beurteilen??? wir wünschen uns dieses baby sehr nur hab ich angst das da was nicht stimmt..... herzlichen dank im vorraus finchen


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, 1. wenn der handelsübliche Test positiv ausfällt selbst bei nur sehr zarter zweiter Linie ist von einer Schwangerschaft auszugehen. Hier wird in den Tests sehr spezifisch nur das Schwangerschaftshormon gemessen. Und dieses kann nur von einem eingenisteten Embryo gebildet werden. Falls der Test erst >14 Tage nach dem Eisprung/der Befruchtung oder nach dem Ausbleiben der Regel durchgeführt wurde, dann gibt es da keinen Zweifel. Allerdings gibt es eine wichtige Ausnahme: Wurden zur Unterstützung der Gelbkörperhormonproduktion Spritzen verabreicht, welche hCG enthalten Choragon, Pregnesin, Predalon und diese Gabe nicht länger als 1 Woche zurückliegt, dann kann es sein, daß der Test dieses Hormon misst und nicht das Schwangerschaftshormon, denn diese sind sich sehr ähnlich. 2. die Situation ist in den heutigen Tagen man muss schon sagen leider - so, dass die Teste immer früher durchgeführt werden und diese dann auch entsprechend früh anschlagen. Dieses bringt dann aber häufig mehr Verwirrung, Unsicherheit und zusätzliche Diagnostik mit sich, als einem lieb sein kann. Wenn die Schwangerschaft noch sehr jung ist, kann es sein, dass der Test gerade positiv ist und man selbst mit einem hoch auflösenden Ultraschallgerät nur eine hoch aufgebaute Schleimhaut, aber noch ohne Fruchtsack oder nur Fruchtsack ohne Dottersack sieht. Herzaktionen und Embryo sieht man eben erst ab der etwa 7. SSW. Hier kann man dann nur auf die Kontrollen verweisen und an die Geduld appellieren. 3.allgemein kann man sagen, dass bei einer Epilepsie in der Schwangerschaft in einem Drittel der Fälle der Krankheitsverlauf besser, in einem Drittel schlechter und bei dem restlichen Drittel unverändert ist. Unter der entsprechenden, medikamentösen Einstellung und engmaschigen Betreuung durch einen Frauenarzt/ Frauenärztin und auch Neurologen, kann der Verlauf und auch die Geburt ganz normal verlaufen. Eine Verschlechterung des Verlaufes der Epilepsie lässt sich folgendermaßen erklären: Eine Zunahme des Körpergewichtes führt zu Veränderungen der Volumenverteilung durch Einbeziehung des plazentaren und fetalen Verteilungsraumes und einer veränderten Aktivität der kindlichen und mütterlichen Leber. Dies kann zur relativen Unterdosierung der eingenommenen Medikamente führen. Deshalb ist eine engmaschige gemeinsame Betreuung der Patientin durch Frauenarzt/ärztin und Neurologen zu empfehlen, bei der auch die Serumspiegel der Medikamente regelmäßig kontrolliert werden, um Unterdosierungen und damit Anfallshäufungen als auch unnötig hohe Medikamentendosen zu vermeiden. Der Status epilepticus in der Schwangerschaft ist sehr selten, stellt dann aber eine lebensbedrohliche Gefährdung dar. Deshalb sollte eine krampfhemmende Therapie auf jeden Fall weitergeführt werden. Alle krampfhemmenden Mittel passieren die Placenta (Mutterkuchen), gehen auf das Kind über und haben in aller Regel teratogene Effekte (fördern ganz bestimmte Missbildungen). Das Risiko von Anomalien bei Kindern, die krampfhemmenden Medikamenten ausgesetzt sind ist dreimal höher als in der Restbevölkerung. Das fetale Hydantoin-Syndrom (in Verbindung mit Phenytoin) betrifft ca. 3-5% der dem Medikament ausgesetzten Kinder. Es geht einher mit mentaler Retardierung, Wachstumsretardierung, Anomalien des Gesichtsschädels und der Extremitäten. Eine milder ausgeprägte Form kann in 8-15% d. Fälle vorkommen, wird jedoch bei den Kindern nur durch eine sorgfältige neurologische Untersuchung entdeckt. Spätestens in der 20. Schwangerschaftswoche sollte bei der werdenden Mutter eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden, um das Risiko einer möglichen Fehlbildung auszuschließen. Auf diese Weise können u.a. Geburtsmodalitäten (z.B. Kaiserschnitt) frühzeitig geplant werden. Wichtig: Zur Vorbeugung von Neuralrohrdefekten sollten alle Frauen mit einem solchen Risiko (z.B. Patientin mit Epilepsiemedikamenten, Kindern mit einer Spina bifida oder ähnlicher Fehlbildung) täglich 5 mg Folsäure einnehmen. Die Schwangere sollte vor Beginn einer Schwangerschaft über diese Probleme der Medikamenteneinstellung und der erhöhten Rate von Missbildungen unter der Medikation ausführlich mit dem Frauenarzt und Neurologen sprechen. Die Kinder von Frauen die mit der Gabe enzyminduzierender Antiepileptika behandelt werden ( Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Phenobarbital ) haben ein erhöhtes Risiko von Blutungen durch einen Mangel an Vitamin- K- abhängigen Gerinnungsfaktoren. Frauen die diese Medikamente nehmen, sollten nach Ansicht einiger Experten prophylaktisch ab etwa der 36. SSW mit Vitamin K (Konakion) 20mg oral vor der Geburt behandelt werden. Für Interessierte gibt es bei der Firma Novartis (tel. 0911-273-0) eine sehr informative Broschüre zu Epilepsie und Schwangerschaft . Auch über die Firma GlaxoSmithKline in München (Tel. 089-360440) gibt es eine sehr interessante Broschüre für Frauen mit Epilepsie und deren Bedeutung für Sexualität, Verhütung, Schwangerschaft und Wochenbett. VB


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