Mitglied inaktiv
Lieber Dr. Bluni, ich versuche seit 6 Monaten schwanger zu werden und bin immer wieder von Pilzen geplagt, die ich dann mit canifug behandeln soll. Nun habe ich das Gefühl, mein Darm wäre auch betroffen. Welches Medikament kann ich da nehmen? Was ist von dieser neuen Impfung gegen Pilze zu halten? Wie lange darf man da dann nicht schwanger werden? Kann es an meinen Pilzen liegen, daß es bisher mit einer Schwangerschaft noch nicht geklappt hat? viele Grüße, Veronique
liebe Veronique, eine Pilzinfektion - auch eine hartnäckige - hat keine Auswirkungen auf eine anstehenden Kinderwunsch. in aller Regel sprechen sicher 90% der Candida-Pilze auf den Wirkstoff Clotrimazol an; tun sie es nicht, kann man auch gut mal auf Nystatin wechseln und muss dann immer schauen, ob ein Alternativ- oder Originalpräparat genommen wurde, da bei den Generika (den billigeren Alternativen zu den Originalpräparaten) sicher das ein oder andere ist, wo der Erfolg "auf sich warten läßt". Sofern die Frau nicht schwanger ist, und dieses wohl ständig wiederkehrt, ist auch mal eine orale Behandlung indiziert. Dieses sollte dann aber über einige Monate durchgeführt werden! Auch zu erwähnen ist die Ernährung: viele Kohlenhydrate (viele Süßwaren) sind für den Pilz förderlich. Ebenso ist es so, dass gerade unter Stress und in der Schwangerschaft derartige Probleme viel häufiger auftreten, da hier das Immunsystem entsprechend geschwächt wird. Vorbeugenden Maßnahmen sind in den meisten Fällen nicht angezeigt: Man sollte aber mit der Frau über die möglichen Ursachen und deren Behandlung sprechen. Die Beschreibung, wie von Ihnen dargelegt, hören wir immer wieder. Man kann aber nur sagen, dass es hier in den meisten Fällen kein Pilz ist der alle 4 Wochen wiederkehrt. Hinsichtlich der Prävention einer bakteriellen Besiedlung kann man auf Milchsäurebakterien in Zäpfchenform oder mittels joghurtgetränktem Tampon hinweisen und auch auf Vitamin-C-haltige Vaginaltabletten. Beim Pilz ist es aber erfahrungsgemäß so, dass das Säuremilieu nicht verändert ist; der ph-Wert ist hier also normal! Nicht unerwähnt bleiben, sollten Slipeinlagen, denn diese können je nach Verarbeitung, auch zu lokalen Reaktionen führen. Ebenso ein "überzogenes" Hygieneverhalten. Diese kann gerade die Scheidenflora negativ beeinträchtigen und der Pilz- und Bakterienbesiedlung Vorschub leisten. In aller Regel sprechen sicher der größte Teil der Candida-Pilze und der genannten Keime auf eine übliche Therapie an und dann sind hier auch keine Auswirkungen zu erwarten. Bei Therapieversagern - gerade bei Pilzen -sollte man ggf. mal das Präparat wechseln. Was den Hype um die Darmmykose und ihren Auswirkungen auf das Wohlgebefinden angeht, insbesondere durch Heilpraktiker u. ähnliche Standesvertreter forciert, so kann man dazu aus schulmedizinischer Sicht nur sagen, dass dieses ein großer Markt ist, den die CANDIDAtin und ihre Leidensgenossen hier darstellen und dass besagte Ängste sicher unberechtigt sind. VB