Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Scharmbein

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Scharmbein

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ich bin in der 17.SSw und habe schmerzen am Scharmbein es ist wie ein Muskelkater oder ein dehenen der Knochen,manchmal bekomme ich die Beine garnicht zusammen,ist das normal??


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, sprechen Sie bei solchen Beschwerden bitte zunächst immer mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt. Schmerzen im Schambein, insbesondere bei Bewegung können - sofern vorzeitige Wehen und andere Ursachen ausgeschlossen wurden - auch auf Veränderungen der bindegewebigen und knöchernen Strukturen der Symphyse(nhalterung)zurückzuführen sein. Eine richtige Ruptur der Symphyse oder die Lockerung ist eine bekannte und seltene Komplikation mit einer geschätzten Inzidenz von 1:300 bis 1:30.000. Bei der Lockerung der bindegewebigen Strukturen des Schambeins hat sich in den meisten Fällen die krankengymnastische Therapie als am sinnvollsten erwiesen. Diese kann ergänzt werden durch entsprechende Medikamente, die in d. Schwangerschaft erlaubt sind. Bei einer Lockerung gelten konservative Maßnahmen als Mittel der Wahl. Eine Konsultation des Orthopäden ist ebenfalls in Erwägung zu ziehen, wobei sich die Versorgung mit einem orthopädisch angepassten Beckengurt sowie Bettruhe bewährt haben. Schmerzmittel der Wahl ist Paracetamol, das über die gesamte Schwangerschaft angewendet werden darf. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel sind auch ASS, Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen zulässig. Im ersten Schwangerschaftsdrittel sind sie nur als Mittel der 2. Wahl zur gelegentlichen Anwendung, z. B. bei Versagen von Paracetamol, vertretbar. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollten Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des kindlichen Kreislaufs im Herzen (Ductus botalli) nicht eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollte die ASS-Gabe (bei hoher Dosierung) wegen des möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus botalli zurückhaltend durchgeführt werden. Darüber hinaus muss eine ASS-Therapie spätestens mit Abschluss der 37.SSW beendet werden, um Blutungskomplikationen unter der Geburt zu vermeiden (Gynäkologe: 2009, 42:219) VB Quellen: Briggs GG, Freeman RK, Yaffe SJ. Drugs in pregnancy and lactation. Philadelphia: Lippincott: Williams & Wilkins 2005. Elden H, Ladfors L, Olsen MF, Ostgaard HC, Hagberg H. Effects of acupuncture and stabilising exercises as adjunct to standard treatment in pregnant women with pelvic girdle pain: randomised single blind controlled trial. BMJ 2005;330:761. Ericson A, Kallen BA. Nonsteroidal anti-inflammatory drugs in early pregnancy. Reprod Toxicol 2001;15: 371–375. Jain, Smita; Eedarapalli, Padma; Jamjute, Pradumna; Sawdy, Robert, “Review Symphysis pubis dysfunction: a practical approach to management”, The Obstetrician and Gynaecologist 2006 8: 153-158 Leadbetter RE, Mawer D, Lindow SW. Symphysis pubis dysfunction: a review of the literature. J Matern Fetal Neonatal Med 2004;16:349–54. Lennard F. Physiotherapy for back and pelvic pain. British Journal of Midwifery 2003;11:97–102. Owens K, Pearson A, Mason G. Symphysis pubis dysfunction - a cause of significant obstetric morbidity. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol 2002;105:143–46


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