Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Salmonellen

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Salmonellen

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Hallo Dr. Bluni, ich war heute zur letzten VU bei meinem FA, nächsten Mittwoch soll mein Baby per KS auf die Welt kommen, da mein Becken wohl zu klein ist. Da aber meine Tochter zur Zeit an Salmonellen erkrankt ist und mein Testergebnis noch nicht da ist, habe ich das nätürlich mit angegeben. Die Sprechstundenhilfe hat mich sofort gebeten mich nicht neben die anderen Schwangeren zu setzen, außerdem müßte im Falle einer Erkrankung ein Einzelzimmer im KH organisiert werden und die ersten Tage wäre das Baby dann auch nicht in meiner Nähe und Stillen dürfte ich auch nicht obwohl das Baby wohl sowieso angesteckt wäre weil Salmonellen Plazenta gängig wären. Ich war in dem Moment so geschockt, das ich nichts mehr sagen konnte. Mein FA hat dann auch ganz anders reagiert und gesagt, wir sollten erstmal das Ergebnis abwarten und würden dann weiter sehen. Aber was kommt auf mich zu falls ich wirklich Salmonellen haben sollte? Ist mein Baby dann auch schon erkrankt und darf ich es dann erstmal nicht bei mir haben ganz zu schweigen vom stillen? Vielen Dank im vorraus. LG Tanja


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Tanja, die Salmonellose ist eine der häufigsten durch Lebensmittel verursachten Durchfallerkrankungen beim Menschen. Etwa 6 bis 72 Stunden nach Aufnahme der Bakterien kommt es zu Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Fieber. Eine direkte oder indirekte Übertragung von Mensch zu Mensch - von verschiedenen mehrfachresistenten Salmonella-Arten - kann als Hospitalinfektion bei besonders disponierten Personen oder unter hygienisch ungünstigen Bedingungen erfolgen. Die durch den Erreger bedingten Durchfälle können sich durch den damit verbundenen Flüssigkeits-und Elektrolytverlust negativ auf das Befinden der Schwangeren auswirken. Während die Erkrankung nach ca. 2 bis 7 Tagen beendet ist werden die Salmonellen noch längere Zeit (einige Wochen) im Stuhl ausgeschieden. Bei einer Salmonellose in der Schwangerschaft besteht das Risiko einer vorzeitigen Geburt und während der Geburt kann das Kind infiziert werden. In Einzelfällen kann auch eine Salmonellose in Form einer schweren allgemeinen Infektion verlaufen und das Leben des Kindes kann auf diese Weise gefährdet sein. Wegen des erhöhten Risikos für das Neugeborene sollte bei Verdachtsfällen eine mikrobiologische Diagnostik von fieberhaftern Durchfällen durchgeführt werden, um dann entweder durch einen Kaiserschnitt eine Übertragung der Erreger unter der Geburt auf das Neugeborene zu unterbinden oder durch erhöhte Aufmerksamkeit die Verschleppung auf das Kind bzw. auch auf andere Patienten zu verhindern und im Falle einer Erkrankung des Neugeborenen sofort gezielt antibiotisch zu behandeln. Eine antibiotische Behandlung der Schwangeren sollte in jedem Fall dann erfolgen, wenn sie kurz vor der Geburt steht. Zum Glück sind aber bedeutende Folgen für das Neugeborene bei nur leichter Erkrankung der Mutter und entsprechender Therapie meist zu vermeiden. VB


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