Lieber Dr. Kahle, ich bin 37 und in der 36. SSW. Bei der Feindiagnostik wurde eine insertio velamentosa festgestellt (laut Bericht randständig) und ich habe eine VW-Plazenta. Von einer Vasa Praevia war bisher keine Rede, Blutungen hatte ich bisher keine und bis auf eine Coronainfektion auch sonst keine Komplikationen. Sowohl die Feindiagnostikerin als auch Frauenärztin und Hebamme meinten, dass in der Schwangerschaft kein Risiko besteht, nur bei der Geburt geringe Risiken gibt und ich in einem Level 4 Klinikum entbinden kann. Zur Sicherheit sollte ich aber nochmal zur Geburtsplanung ins Krankenhaus. Da war ich und der Oberarzt hat mir in meiner Wahrnehmung ein anderes Bild aufgezeigt. Er wollte die Insertio velamentosa nicht untersuchen, weil er dafür kein Experte sei. Gleichzeitig hat er mir gesagt, dass es jederzeit schwere Komplikationen (auch hohen unbemerkten Blutverlust) während der Geburt geben kann, die eine Notsectio nötig machen können. Beim Platzen der Fruchtblase aber auch weil das Kind an der Nabelscnur zieht oder aus anderen Gründen. Auf die Frage nach Statistiken oder einer Risikoabschätzung meinte er, dass er mir keine geben kann, es wären es nur Zahlen und ich kann auch zu den geringen Prozent gehören. Er sprach von einem geplanten Kaiserschnitt, weil man da alles besser kontrollieren kann und hat mich noch drauf hingewiesen, dass in dieser Klinik die Kinderärzt*innen erst gerufen werden müssen anders als im Perinatalzentrum. Über die Risiken von einem Kaiserschnitt wurde ich nicht aufgeklärt. Eine Empfehlung wollte er mir nicht geben (er wisse nicht, was er an meiner Stelle tun würde). Ich soll bis nächste Woche Dienstag eine Entscheidung treffen. Bisher war ich dank der Zusprache der anderen Beteiligten relativ entspannt. Das Gespräch hat mich sehr verunsichert und auch verzweifeln lassen. Die Klinik ist eigentlich für ihre Zuwendung zu natürlichen Geburten und einen hohen Betreuungsschlüssel bekannt. Bei mir kommt dazu, dass ich auf Grund schwieriger Umstände in der Vergangenheit ein erhöhtes Bedürfnis danach habe, dass mir erklärt wird, was gemacht wird, vor allem in für mich stressigen Situationen. Deswegen wurde mir die Klinik mehrfach empfohlen. Bei Perinatalzentren mache ich mir Gedanken, dass ich auf Grund meiner (bisher komplikationslosen) Schwangerschaft vielleicht nicht so viel Aufmerksamkeit bekomme. Meine Frauenärztin ist leider bis Dienstag im Urlaub. Deswegen meine Frage:Wie sieht die Risikoabschätzung generell bei meiner Diagnose aus? Wäre das Risiko unter der Geburt das gleiche in einem Perinatalzentrum? Kann ich für die Risikoabschätzung nach einer Zweitmeinung fragen, ggf. auch bei einer anderen Person in der gleichen Klinik? Wer könnte mich sonst beraten? Nach seinen Schilderungen mache ich mir Sorgen, dass mir zu Hause etwas passiert, wie groß sind da die Wahrscheinlichkeiten? Vielen Dank und viele Grüße aus dem Norden
von Murmel-Mama am 09.08.2023, 09:39