Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Progesteron bei 5+6 absetzen, wenn Blutwerte in Ordnung?

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Progesteron bei 5+6 absetzen, wenn Blutwerte in Ordnung?

spring36

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Sehr geehrter Herr Bluni, vielen Dank für ihre hilfreiche BEantwortung meiner letzten Frage zum Thema Progesteron-Einnahme! Nun vertrage ich das Utrogest nicht richtig (starkes Jucken und Brennen im Vaginalbereich, das auch meinen Schlaf stört - die Schleimhaut ist gereizt, Infekt aber von Frauenärztin ausgeschlossen) Schwanger geworden bin ich (mit 40 - juhu), nachdem mit Hilfe der Anti-Baby-Pille (3 Wochen Einnahme) mein Zyklus "auf Null" gesetzt worden war. Vorher kam mein Eisprung immer sehr früh im Zyklus, die zweite Zyklushälfte war nicht verkürzt, aber das Progesteron etwas niedrig und ich hatte Schmierblutungen zu Beginn der Periode sowie eine verringerte Blutung. Nun nach der Pilleneinnahme hatte ich direkt im ersten Zyklus endlich einen Eisprung in der Mitte des Zyklus mit fruchtbarem Zervixschleim und bin sofort schwanger geworden. Nachdem ich dann an ES + 16 positiv getestet hatte, habe ich auf anraten des KiWu-Zentrums Progesteron genommen (vorher hatte ich es nicht genommen, da ich eh die Hoffnung aufgegeben hatte). Aus Versehen habe ich (von ES + 16 - ES + 18) 3x400mg vaginal eingeführt und dann aber (seit ES + 19/4+6) nur noch 2x200 mg eingeführt. Mein Blutwert vom Progesteron lag an 5+3 bei 44 (sollte über 10 liegen), das Hcg bei 4564. Nun würde ich gerne das Progesteron absetzen (evtl. ausschleichen?) oder zumindest nur oral einnehmen. Dieses Jucken und Brennen ist sehr störend. Zusätzlich habe ich gelesen, dass es leicht erhöhte Zahlen von Kindern gibt, die eine Autismus Spektrum Diagnose bekommen (RR: ca. 1,55), wenn ihre Mütter in der Schwangerschaft Progesteron angewendet haben. Dazu noch der Befund, dass bei Kindern, bei denen später Autismus diagnostiziert wird, unter anderen Steroidhormonen während der SS die Progesteronwerte im Fruchtwasser erhöht waren. Da wir Autismusfälle in der Familie haben, möchten wir ein zusätzliches Risiko natürlich vermeiden und am liebsten würde ich das Progesteron nun absetzen bzw. wenigstens nicht mehr vaginal anwenden. Was sagen sie bei dem Wert von 44 unter Einnahme von 2x200mg dazu? Die KiWu-Ärztin meinte am Telefon 44 seien wirklich gut und wir könnten auf eine orale Gabe von abends 1x200 Famenita umsteigen. Dazu sagte sie aber, falls dann doch Blutungen auftreten würden, würde man sich dann eben Vorwürfe machen. Sie sagte auch, dass sie von dem Zusammenhang zu Autismus noch nie gehört habe. Aber bei Pubmed findet man direkt einige Studien dazu. Sehen sie das Absetzen oder zumindest ein Umsteigen auf die orale Gabe als sicher an? Laut Ihnen und einigen anderen in der KiWu-online-Beratung wird die Progesterongabe in der Frühschwangerschaft eh nicht als wissenschaftlich erwiesen sinnvoll angesehen. Ich bin ihnen für eine Einschätzung sehr dankbar! (sorry für den langen Text, wollte es gern genau erklären)


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, Meine kritischen Anmerkungen zur Substitution von Progesteron in der Frühschwangerschaft beziehen sich immer auf die spontan entstandenen Schwangerschaft. Dafür gibt es keine Evidenz, wenn es um die Prophylaxe einer frühen Fehlgeburt geht. Im Zusammenhang mit einer künstlichen Befruchtung ist das eine andere Situation und dazu können dann die Kinderwunschexperten eine viel kompetentere Antwort geben. Was auch immer für Berichte vorliegen mögen, empfehle ich Ihnen dann das intensive Gespräch mit ihren Ärzten vor Ort unter Abwägung von Nutzen und Risiken. VB


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