Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Plexuszyste, Cytomegalie, Varizellen, usw.

Frage: Plexuszyste, Cytomegalie, Varizellen, usw.

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Hallo, ich mußte vorgestern wegen Brustschmerzen zu einem anderen Frauenarzt, da ich im Urlaub bin. Dieser hat mich total verrückt gemacht. Mein Baby hat eine Plexuszyste. Ansonsten sieht alles gut aus (keine verlängerten Nasenknochen, kein Herzproblem). Ich war vor 3 Wochen in der Uniklinik Lübeck zum Ultraschall. Dort war alles in Ordnung. Ich hab nun auch durch die Suchfunktion hier erfahren, daß diese Zyste auf eine Chromosomenanomalie deuten kann. Geht es dabei "nur" um eine Anomalie wie z.B. Trisomie oder um alles mögliche an Anomalien? Kann dies Zyste meinem Baby schaden, auch wenn es ansonsten gesund wäre? Außerdem machte mich der Arzt darauf aufmerksam, daß ich einen AFP-Test machen könnte (MTHFR), um in meinem Blut festzustellen, ob mein Baby gesund ist. Geht das überhaupt? Und ich solle mich auf Cytomegalie, Varizellen und Immunitätslage Parvo testen lassen. Für insgesamt 300 Euro. Ich bin völlig verwirrt! Lieben Gruß, Birga


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo Birga, 1. diese im Gehirn des Kindes vorkommenden Zysten sind in aller Regel Zysten des so genannten Plexus choroideus (bildet das Hirnwasser)und hierzu kann man folgendes sagen: Eine einzelne Zyste im plexus choroideus bedeutet ein geringes Risiko für eine Chromosomenanomlie. Zahlenmäßig ist es so bei 1:200 anzusiedeln. Sind mehrere Zysten zu sehen, dann ist das Risiko für eine genetische Störung und auch eine Trisomie 18 erhöht; nach Durchsicht der Literatur liegen mir hierzu jedoch keine Zahlen vor. Wichtig ist, dass man der Patientin den Sachverhalt erklärt, nach ultrasonographischen Hinweisen für eine genetische Störung schaut und mit ihr das pro & contra einer invasiven Diagnostik bespricht. Dieses sollte in einer speziellen Einrichtung für Pränataldiagnostik erfolgen. Der Ultraschall alleine kann eine chromosomale Störung nie 100%ig ausschließen. Dieses geht nur per Fruchtwasseruntersuchung, Chorionzottenbiopsie oder Entnahme von Nabelschnurblut. 2.die Bestimmung des Alpha-Fetoproteins im Rahmen der Pränataldiagnostik mit konsekutiver Risikoberatung bezüglich des Vorliegens einer Neuralrohrfehlbildung ist eine Leistung, die zu einer vorher durchgeführten Aufklärung verpflichtet. Durch Bestimmung des AFP (=Alpha-Feto-Protein) im mütterlichen Blut lässt sich bei erhöhten Werten ein Hinweis auf Neuralrohr-Missbildungen (Spina bifida, "offener Rücken") beim Kind ableiten. Da der Wert im mütterlichen Blut durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird, bedeutet ein erhöhter Wert keinesfalls, dass eine Missbildung vorliegt. Hier kann die Bestimmung des Alpa-fetoproteins per Fruchtwasserpunktion Klarheit bringen und das Kind zudem mittels Ultraschall genau auf Organmissbildungen untersucht werden. Diese sollte dann durch einen dafür entsprechend qualifizierten Untersucher(in) erfolgen. Eine wiederholte Messung ist meines Wissens wenig sinnvoll oder hilfreich! Deutlich erniedrigte Werte werden hingegen mit Erbgutschäden in Verbindung gebracht. Sie könen aber auch auf Grund eines falsch eingeschätzten Schwangerschaftsalters (tatsächlich jünger als ursprünglich gedacht) zu Stande kommen. Der Wert selbst ist abhängig von der Schwangerschaftswoche, dem Gewicht der Schwangeren, und der Frage ob Einlings-oder Mehrlingsschwangerschaft. 3. der Sinn einer Testung in der laufenden Schwangerschaft ohne einen klinischen Verdacht auf eine der drei genannten Viruserkrankungen ist sicher fraglich, da es letztlich ohne Konsequenz bleibt. Von den Fachgesellschaften wird dieses zumindest nicht empfohlen. VB VB


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