Hallo Dr. Bluni,
bin in der 25+5 SSW und bei mir wurde eine plazenta prävia totalis. Wie ist dabei das weitere Vorgehen. Meine Frauenärztin sieht das alles sehr locker und meinte ich müßte nichts beachten. Zudem nehme ich noch täglich Heparin ein wg. dem Faktor V-Gen.
Liebe Grüße Natalie
Mitglied inaktiv - 17.07.2011, 16:13
Antwort auf:
Plazenta prävia totalis SSW 25+5
Liebe Natalie,
wenn es wirklich eine komplett vor dem Muttermund liegende Plazenta ist, dann sind die Chancen zu diesem Schwangerschaftszeitpunkt, dass sich die Lage noch verändern wird, als äußerst gering einzustufen.
Da es darunter immer zu Blutungen aus den Randgefäßen kommen kann, wird es diesen Frauen empfohlen, sich möglichst viel zu schonen, keine anstrengenden Tätigkeiten auszuführen und auf Verkehr u. Sport zu verzichten.
Es gibt nur zur Plazenta praevia keine leitlinienbasierten Handlungsempfehlungen in Deutschland, aber orientieren können wir uns an der S1-Leitlinie "„Plazentationsstörungen
bei Status nach Sektio – Risk Management zur Vermeidung
von Müttersterbefällen“, die von der DGGG und der Arbeitsgemeinschaft
wissenschaftlicher medizinischer Fachverbände (AWMF) erstellt wurde.
Darin wird für den Fall einer Diagnose Plazenta praevia „die baldige Vorstellung der Schwangeren in der Entbindungsklinik, wenn möglich bis zur 30. SSW, zur ausführlichen Besprechung und Beratung der werdenden Mutter und Festlegung des geplanten Entbindungsprocedere ohne Zeitdruck“ empfohlen.
Dabei sollte die Mutter über das erhöhte Blutungsrisiko, die Notwendigkeit, der Geburt per Kaiserschnitt und weitere gegebenenfalls notwendig werdende Behandlungsmaßnahmen, wie die eventuelle Übertragung von Blut oder Blutderivaten aufgeklärt werden.
Die Aufnahme sollte ggf. schon deutlich vor dem errechneten Entbindungszeitpunkt erfolgen und nur in einer Klinik, die sicherstellen kann, dass entsprechende Blutprodukte vorhanden sind.
Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt und der Entbindungsklinik ab.
VB
Quelle
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-046.html (AWMF-Leitlinie 015-046 der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), "Plazentationsstörungen bei Status nach Sectio Risk-Management zur Vermeidung von Müttersterbefällen", Stand: 1.8.2008, letzter Abruf.17.7.2011)
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 17.07.2011