verdin
Hallo Herr Dr. Bluni, ich habe eine Frage, die nicht direkt etwas mit dem Thema Schwangerschaft zu tun hat, eher zum "Danach", aber vielleicht können Sie mich ja trotzdem beraten. Ich hatte während meiner letzten Schwangerschaft und Stillzeit einen extremen Appetit; in diesen Zeiten kann das ja durchaus normal sein. Leider hat sich dies in den letzten 10 Monaten seit dem Abstillen nicht gebessert; ich muss immer selbst tapfer das Essen aus rationalen Gründen beenden, weil sich auch nach durchaus üppigen Portionen noch kein Sättigungsgefühl eingestellt hat. Meine Schilddrüsen-Werte sind normal, ich habe die Vermutung, dass es vielleicht auch an meiner momentanen Pille (Swingo 20) liegen könnte. Das hält meine Frauenärztin auch für möglich, und so möchte ich nun zu einer anderen Pille wechseln. Vor der Schwangerschaft habe ich die Yaz genommen und war sehr zufrieden (damals hatte ich auch ein ganz normales Hunger-/Sättigungsgefühl). Ich habe nun nach Schwangerschaft und Stillzeit zu der Swingo gewechselt, wegen des für die Yaz erhöhten Riskios einer Thrombose. Jetzt meine Frage: würden Sie aufgrund der aktuellen Datenlage bei früher guten Vertragens wieder die Yaz empfehlen? Oder würden Sie eher zu einer etwas höher dosierten kombinierten Pille raten (und würde das Sinn machen bei meinen "Beschwerden")? Welche genauen Daten gibt es momentan bezüglich Thrombose-Risiko der verschiedenen Pillenarten? Herzlichen Dank für Ihre Meinung!!
Hallo, 1. bei der genannten Kombinationspille Swingo handelt es sich um eine niedrig dosierte, östrogenhaltige Pille. Sie wird erfahrungsgemäß in den meisten Fällen den Appetit nicht steigern und auch zu keiner Gewichtszunahme führen. Ausnahmen kann es davon natürlich geben. 2. ob ein erneuter Wechsel der Pille deshalb sinnvoll ist, wird am besten im persönlichen Gespräch mit der betreuenden Frauenärztin/Frauenarzt erörtert. 3.es gibt zu der Frage wie hoch in etwa das jeweilige Risiko für eine Thrombose oder Embolie bei der Verwendung östrogenhaltiger Pillen ist, mittlerweile eine sehr hohe Zahl an Studien und Daten. Eine kleine Auswahl aktueller Empfehlungen dazu finden Sie unten in der Quellenangabe. Sicherlich ist insgesamt auch bei den neueren Präparaten das Risiko sehr gering. Dessen ungeachtet sollte dieses natürlich immer auch individuell mit der Patientin und ihrer individuellen Risikosituation erörtert werden. Liebe Grüße VB Quellen Vinogradova, Yana, Carol Coupland, and Julia Hippisley-Cox. "Use of combined oral contraceptives and risk of venous thromboembolism: nested case-control studies using the QResearch and CPRD databases." bmj 350 (2015): h2135. https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RHB/2014/rhb-khk.html (Rote-Hand-Brief zu kombinierten hormonalen Kontrazeptiva, einschließlich Informationsmaterialien: Risiko von venösen Thromboembolien, Datum 03.02.2014, letzter Abruf: 05.02.2017) http://www.aerzteblatt.de/pdf/111/37/a1533.pdf (ARZNEIMITTELKOMMISSION DER DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT UAW-News International. Bei der Verschreibung von kombinierten hormonalen Kontrazeptiva sollte das Risiko für thromboembolische Ereignisse berücksichtigt werden, letzter Abruf:05.02.2017)
verdin
Was ich noch hinzufügen wollte: ich bin normalgewichtig, Nichtraucherin und in meiner Familie gab es noch keine Fälle von Thrombose/Embolien.