Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Pille (Microgynon Emra-Med) & Periode nach NotKS

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Pille (Microgynon Emra-Med) & Periode nach NotKS

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo lieber Dr.Bluni! Nun habe ich wieder eine Frage... *mal wieder* :-) Ich hatte ja am 19.Juli 2006 eine Notsectio 2 Tage nach ET...! Meine Wochenbettblutungen hatte ich ca. 3 Wochen, seitdem nur noch normaler Ausfluss wie zwischen 2 Perioden... Heute Abend hatte ich etwas helles Blut am Klopapier... Kann nun schon nach knapp 5 Wochen meine Periode wieder einsetzten?? Und mein Doc hat mir die Microgynon Emra-Med Pille verschrieben, weil ich mit der Valette & Belara (beide 2003 zuletzt genommen) nur Probleme hatte. Was ist das genau für eine Pille und wie wirkt sie? Ähnlich wie die Valette ?? Viele Nebenwirkungen oder eher weniger? Und gibt es echt keine andere Verhütungsmethode mehr? Ich bin 21 Jahre alt habe mein 2.Kind bekommen! Mein FA sagte mir, entweder die Pille, Pflaster (davon hat er mir abgeraten weil es sich wohl schon oft bei Patientinnen gelöst hätte und so) oder dieser Nuva-Ring.... VIELEN DANK SCHON JETZT FÜR IHRE ANTWORTEN!!! LG Kim


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

hallo Kim, ja, dieses ist eine Pille, wie die meisten anderen. eine so genannte Mikropille. sie wirkt genauso, wie die Valette oder Belara, hat aber ein anderes Gelbkörperhormon. Insofern können die gleichen Nebenwirkungen eintreten. Nach 5 Wochen kann diesese auch die erste Blutung sein. Es sicher sehr wichtig, darauf zu verweisen, dass die Frage, "was ist die richtige Verhütung für mich?", immer nur im Rahmen eines persönlichen Gespräches zwischen Ihnen und ihrem behandelnden Frauenarzt/ Frauenärztin erörtert werden kann. Darüber hinaus ist es in diesem Zusammenhang nach einer Entbindung von großer Bedeutung, ob noch gestillt wird oder nicht. Für den Fall, dass gestillt wird, sollten östrogenhaltige Verhütungsmittel (Pille, Vaginalring, Verhütungspflaster) nicht angewandt werden. Im Anschluss an eine Entbindung sollten diese frühestens 4 Wochen danach verordnet werden. Als Alternativen stehen in der Stillzeit die nicht östrogenhaltigen Verhütungsmittel (Kondom, Minipille, Verhütungsstäbchen, Dreimonatsspritze, Spirale, mechanische Verhütungsmittel) zur Verfügung. Ein Kondom ist jederzeit anwendbar, bietet aber nur eine Sicherheit von etwa 94%. Bei den Minipillen gibt es einerseits die herkömmlichen („älteren“), die auf genau drei Stunden eingenommen werden müssen. Andererseits gibt es eine neue Minipille auf dem Markt, die auch den Eisprung verhindert und im Gegensatz zu den älteren Minipillen eine deutlich höhere Sicherheit, ähnlich, die der östrogenhaltigen Mikropille, bietet. Außer in der Stillzeit ist eine Minipille besonders für die folgenden Frauen geeignet: diejenigen, die keine Östrogene wollen oder vertragen die auf Östrogene verzichten sollen diejenigen mit zyklusbedingten Kopfschmerzen oder Übelkeit Die Wirkung der herkömmlichen reinen Gestagen-Pillen (=Minipillen) auf den Gebärmutterhalsschleim hat ihr Maximum binnen 4 Stunden nach Einnahme der Tablette, hält jedoch weniger als 24 Stunden vor. Deshalb hat die Einhaltung des Einnahmezeitpunkts einen bedeutenden Einfluss auf die kontrazeptive Wirksamkeit herkömmlicher reiner Gestagen-Pillen und ein kontrazeptiver Schutz kann ausbleiben, wenn sich die Einnahme einer nächsten Tablette um mehr als 3 Stunden verspätet. Vorteil der neueren Gestagen-Pille ist hier dann auch, dass eine gelegentlich verspätete Einnahme bis zu 12 Stunden nicht die kontrazeptive Wirksamkeit beeinträchtigt. Mögliche Nebenwirkungen können bei einer Minipille unter anderem Schmier- und Dauerblutungen sein. Bei der neueren Minipille kann auch die Blutung komplett ausbleiben, was sich aber nach bisheriger Datenlage nicht auf die spätere Fruchtbarkeit auswirkt. Bei den Spiralen unterscheiden wird grob zwischen der rein mechanischen und einer gelbkörperhormonhaltigen Spirale (=Hormonspirale, Mirena®). Die mechanischen Spiralen (z.B. Kupfer-T oder Nova-T) bieten eine Sicherheit von etwa 97-98%. Das Intrauterinsystem (hormonhaltige Kupferspirale MIRENA® der Firma Schering oder auch kurz IUS) ist eine Spirale, die kein Kupfer enthält, sondern ein Hormondepot, welches beständig über die Liegedauer von 5 Jahren 20 Mikrogramm eines Gelbkörperhormons (Levonorgestrel) in der Gebärmutterhöhle freisetzt. Es gewährleistet nach fachgerechter Einlage in die Gebärmutter eine blutungsarme bzw. teilweise sogar eine menstruationsfreie Kontrazeption deren Sicherheit mit der nach beiderseitigen Tubensterilisationen vergleichbar ist. Dieses System optimiert Vorteile, die mit der Pille (=orale Kontrazeptiva) zu erzielen sind (hohe kontrazeptive Sicherheit, Minderung von Blutverlusten, Menstruationsschmerzen und sonstigen Beschwerden unter der Regel) mit Vorteilen der Spirale (=intrauterine Kontrazeption) mit fast ausschließlich lokaler Wirksamkeit, allenfalls sehr geringer systemischer Hormonwirkung. Die hohe kontrazeptive Sicherheit bei liegendem IUS beruht auf mehreren Mechanismen: Die Zahl der Schwangerschaften pro 100 Frauenjahre (Pearl-Index) beträgt nach bisherigen, umfangreichen Erfahrungen in zahlreichen Ländern schon im ersten Jahr nach Einlage 0,2, bei Langzeitanwendung liegt der Pearl-Index nur bei 0,1 (Vergleich Kondom: Pearl-Index bei 6, bei Mikropille ca. 0,2-0,5). 1.Der Schleim des Gebärmutterhalses wird stark verdichtet. 2. Die Beweglichkeit der Spermien wird sowohl in der Gebärmutter als auch in den Eileitern gehemmt 3. Es kommt zu einer dauerhaften Veränderung der Gebärmutter-schleimhaut, so dass die Drüsen schrumpfen und die Schleimhaut nicht für eine Schwangerschaft vorbereitet werden kann. Dieses bewirkt die o.g. geringe Menge an Gelbkörperhormon. Sowohl bei den kupferhaltigen Intrauterinpessaren als auch bei den hormonhaltigen werden Infektionen keineswegs begünstigt. Dann gibt es auch noch das Stäbchen für den Arm: IMPLANON®: es handelt sich bei IMPLANON® um ein Stäbchen, das ungefähr halb so lang wie eine Kugelschreibermine ist und in etwa so dünn. Es wird an der Innenseite des Oberarmes mit einem speziellen Gerät durch Frauenarzt oder Frauenärztin direkt unter die Haut implantiert. Es verweilt drei Jahre und wird dann über einen kleinen, chirurgischen Eingriff entweder entfernt oder gewechselt. Die Sicherheit ist in etwa so hoch, wie die einer Mikropille (eigene Studien des Herstellers). Der Preis dürfte so in etwa 300 Euro betragen, die Entfernung nach drei Jahren noch nicht gerechnet. Es arbeitet, indem es eine ganz geringe Menge eines Gelbkörperhormons aussendet. Mögliche Nebenwirkungen sind unter anderen Blutungsunregelmäßigkeiten und Akne. Bei Frauen mit entsprechender Vorbelastung wäre sicher ganz besonders auf diese mögliche Nebenwirkung zu verweisen. Eine Zyklusstabilität, vergleichbar mit der einer Pille, kann diese Verhütungsmethode nicht immer gewährleisten; das ist aber typisch für Verhütungsmethoden mit einem Gelbkörperhormon. Sofern Sie sich über die möglichen Nebenwirkungen im Klaren sind und sich unter Abwägung der Vor- und Nachteile für diese Methode entscheiden, sollten Sie mit ihrem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin über die Einlage sprechen. Zur Dreimonatsspritze ist folgendes zu sagen: Das Gelbkörperhormon der Dreimonatsspritze verändert wohl weder Menge noch Zusammensetzung der Muttermilch. Dennoch sollte eine Anwendung in der Stillzeit unter strenger Indikationsstellung erfolgen. Prinzipiell sollte die erste Injektion erst 6 Wochen nach der Geburt verabreicht werden. Es kann hier infolge des Wirkmechanismus in den ersten Monaten zu Zwischenblutungen kommen, bis es schließlich zum Ausbleiben der Blutung kommt, was dann dauerhaft ist. Diese Form der Verhütung spielt aber heute in den Industrieländern sicher nur noch eine untergeordnete Rolle, auch wenn die Sicherheit hoch ist. Die Anwendung ist eigentlich auf Frauen begrenzt, die zwar einen normalen Zyklusverlauf haben, aber andere Verhütungsmethoden - z.B. aus Krankheitsgründen (Magen-Darm-Beschwerden bei oraler Tabletteneinnahme, Drogen- oder Alkoholabhängigkeit, geistige Behinderung, psychische Erkrankungen u.a.) nicht vertragen. Zu möglichen Nebenwirkungen erkundigen Sie sich bitte vor Ort. Nicht unwichtig dürfte sein, dass eine längerfristige Anwendung bei jungen Frauen nach neuester Datenlage zu einer späteren Osteoporose (Knochenschwund) führen kann. Darüber hinaus kann es nach Absetzen der Dreimonatsspitze oft sehr lange dauern, bis sich der Zyklus der Frau normalisiert und die Fruchtbarkeit wieder hergestellt ist. Eine seit Februar 2003 auf dem deutschen Markt befindliche Methode gibt es mit einem Vaginalring, der, ähnlich, wie eine Pille Östrogene und Gelbkörperhormone enthält und diese kontinuierlich aussendet. Dieser wird von der Frau in die Scheide eingeführt, verweilt 21 Tage und wird anschließend entfernt. Nach einer 7tägigen Pause wird ein neuer Ring eingelegt. Der Pearl-Index ist allerdings nicht so hoch, wie bei einer Pille. Bei der Pille ist der Pearl-Index zwischen 0,2-0,5. Mit dem genannten Ring liegt er bei 0,65 (Angaben des Herstellers) Die Kosten für diesen Ring dürften bei etwa 40 Euro für drei Monate liegen. Weitere Infos hierzu gibt es auf der Internetseite www.einmal-im-monat.de Seit August 2003 gibt es in Deutschland auch ein Verhütungspflaster. Es heißt EVRA® und wird im wöchentlichen Rhythmus gewechselt. Nach drei Wochen wird eine Woche Pause gemacht, wie bei einer Pille. In dieser Zeit bekommt die Frau dann ihre Blutung. Das Pflaster enthält wie eine Pille, Östrogene und ein Gelbkörperhormon. Nach Herstellerangaben liegt die Sicherheit dieser Methode mit einem Pearl-Index von 0,9 (Angaben des Herstellers) ähnlich hoch, wie eine Mikropille. Die Kosten liegen bei etwa 40 Euro für drei Monate. Weitere Infos hierzu im Internet unter www.evra.de Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die Entscheidung immer individuell gefällt werden sollte, nicht zuletzt im Hinblick auf mögliche Nebenwirkungen, Risiken und Kontraindikationen. Weitere Fragen zur Verhütung nach der Geburt beantwortet auch hier bei rund-ums-baby im Forum "Verhütung nach der Geburt" Frauenarzt, Dr. Mallmann unter http://www.rund-ums-baby.de/verhuetung/mebboard.php3?forum=123 VB


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, am 17. Einnahmetag habe ich vergessen eine Minipille(dienovel) einzunehmen. Da ich es erst am nächsten Tag gemerkt habe, als ich die nächste Pille nehmen wollte, habe ich normal mit dem Blister weitergemacht und eben diese eine Pille ausgelassen. Nach der 21.Pille habe ich eine Pillenpause eingelegt. Heute ist Mittwoc ...

Hallo, hätte mal ne Frage... Also ich stille nicht und habe nach meiner ersten Periode die Pille wieder genommen. Ich nehme diese immer für ein halbes Jahr durch. Meine FA meinte schon, dass evtl bissl Blutung kommen könnte bei der nächsten Periode weil nach einer Schwangerschaft die Schleimhäute anderst sind und meine bisherige Pille dadurch zu s ...

Ich habe am 17. April die Pille danach genommen. Ich habe einen Tag vorher die Pille vergessen zu nehmen und war erst am 4. Tag der Pillen Einnahme. Nachdem ich die Pille danach genommen habe hatte ich eine normale Blutung so wie meine normale Periode sonst auch ( ca. 6 Tage lang ) ist. Jetzt haben wir den 22. Mai und ich habe meine Periode immer ...

Ich habe hier schon einmal einen Beitrag erstellt. Und bin immer noch bei dem selben Problem. Die Einnahme der Pille danach ist nun 7 Wochen her und ich habe immer noch keine Periode. Ich habe in den letzten Wochen 2 Schwangerschaftstests gemacht und beide waren negativ. Warum dauert das so lange bis ich meine Periode wiederbekomme? Es fühlt sich ...

Guten Tag, ich habe ein Frage die mich beschäftigt. Wir hatten GV und das Kondom ist gerissen, gleich am nächsten morgen habe ich die Pille danach genommen (1.Zyklus Tag war der 29.10 Zyklus /25 Tage, Unfall am 7.11). Nach der Einnahme bekamm ich am 18.11 meine Periode stärker und früher. Am 22.11 und am 25.11 habe ich einen Test gemacht negativ (a ...

Hallo, ich habe vor einem Monat die Pille abgesetzt, regelmäßig auch die Abbruchblutung gehabt. Ich habe seit dem ich die Pille abgesetzt habe, dass Gefühl schwanger zu sein. Mein Untrrbauch sieht aus wie im 5 Monat schwanger und das Gefühl ein Fremdkörper wuddelt in mir. Ich habe in der Zwischenzeit 4 Test gemacht alle negativ. Meine Periode ...

Ich habe am 19.9 die Pille abgesetzt, hatte dann laut FA am 29.9 meinen Eisprung (zyklustsg 20) und habe jetzt am Zyklustag 35 noch keine periode. Ist es möglich trotz Eisprung nach Absetzen der Pille keine oder eine verspätete periode zu Bekommen? Vielen Dank

Hallo, ich habe meine Pille abgesetzt und meine letzte Abbruchsblutung am 08.07.2024 gehabt. Bis jetzt noch keine Blutung aber ich hatte am 31.07 meinen spinnbaren Zervixschleim (was ja auf die Fruchtbaren Tage hinweist). Seid ein paar Tagen habe ich immer Mittel bis starken Schwindel mit Übelkeit und hatte letzte Woche auch Ziehen im unterbleib. ...

Hallo, ich habe meine Pille abgesetzt und meine letzte Abbruchsblutung am 08.07.2024 gehabt. Bis jetzt noch keine Blutung aber ich hatte am 31.07 meinen spinnbaren Zervixschleim (was ja auf die Fruchtbaren Tage hinweist). Seid ein paar Tagen habe ich immer Mittel bis starken Schwindel mit Übelkeit und hatte letzte Woche auch Ziehen im unterbleib. ...

Guten Abend , ich hatte vor 4 Wochen bei der Verhütung eine Panne gehabt und habe am nächsten Morgen gleich die Pille danach genommen. Ich habe sie gegen Ende der unfruchtbaren Zeit genommen bevor die fruchtbaren Tage anfingen, da ich nicht genau wusste, wann mein Eisprung sei. Ich hatte  die üblichen Nebenwirkungen außer Blutungen und erbreche ...