Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Persistierende trophoblastäe Erkrabkung

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Frage: Persistierende trophoblastäe Erkrabkung

Sternchen1806

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Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich musste mich am 27.6. nach der Diagnose Missed Abortion in der 11. ssw einer Cürretage unterziehen. Im pathologische Befund wurde die Diagnose „stark hydrophisch degenerierter interauteriner Frühabort mit leicht gesteigerter trophoblastärer Epitgelpriferation“ genannt. Unter Bermerkungen steht weiterhin „ Eine komplette Blasenmole ist nun weitgehend ausgeschlossen. Gleichwohl sollte wegen der leicht gesteigerten trophoblastären Epithelproligeration eine einmalige Kontrolle des Serum HCG erwogen werden, um eine persistierende trophoblastäre Erkrankung weiter auszuschließen.“ Diese Kontrolle ist erfolgt und der Wert liegt heute bei 608. bei der letzten Kontrolle in der 7 ssw lag er bei 14000. Ist der Verdacht mit einer Partialmole gleichzusetzen oder verstehe ich das falsch? Und ist der Verdacht mit der einmaligen Kontrolle ausgeschlossen? Meine Gynäkologin meinte, dass der Wert ja gefallen sei und jetzt keine weitern Kontrollen mehr nötig seinen. Ich bräuchte erst in einem Jahr zu Routinekonttolle wieder kommen. Vielen Dank im Voraus :)


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. das, was die Pathologen offensichtlich hier in dem Bericht beschreiben, ist eine Veränderung der Zellen, die in die Richtung einer Partialmole gehen. 2. da wir in Deutschland noch nicht einmal für die Blasenmole ein empfohlenes allgemeines Vorgehen haben, haben wir dieses noch viel weniger für Veränderungen, die nicht per Definition der Blasenmole entsprechen sondern entweder einer Partialmole oder eben einer trophoblastären Veränderung. 3. Bei der Blasenmole ist das Schwangerschaftsgewebe partiell oder Kompletttrauben förmig degeneriert und es kann hierbei unter Umwandlung zu Trauben großen und Trauben förmig angeordneten, mit heller Flüssigkeit gefüllten Bläschen kommen. Die genaue Ursache dafür ist unbekannt. Es entwickelt sich in der Situation kein regulärer Embryo und die Häufigkeit wird etwa mit einer von 1000 Geburten angegeben. Dabei kann die Ausprägung sehr unterschiedlich sein und die Wiederholungswahrscheinlichkeit für eine folgende Schwangerschaft liegt etwa bei 1:80. Von der britischen Fachgesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe wird die Empfehlung ausgesprochen, dass im Anschluss an eine solche Schwangerschaft (Blasenmole - für die anderen Situationen gibt es keine dahingehenden allgemeinen Empfehlungen) wöchentliche Kontrollen der Schwangerschaftshormons und im Anschluss monatliche Kontrollen für ein halbes Jahr, wenn die wöchentlichen Tests dreimal in Folge negativ waren. Wenn der ß-HCG-Wert wieder ansteigt, sollte dieses in jedem Fall in einem Zentrum für gynäkologische Onkologie geklärt werden. Wenn die Werte sich normalisiert haben, ist die Situation auch als abgeschlossen anzusehen. Zur Frage der Wartzeit nach einer Molenschwangerschaft gibt es eine Empfehlung des Royal College of Obstetricians and Gynaecologists (Großbritannien) aus dem Jahr 2010, die sich dafür ausspricht bei einer Molenschwangerschaft ohne anschließende Chemotherapie bis zum Ende der Kontrolluntersuchungen abzuwarten und nach erfolgter Chemotherapie in jedem Fall ein Jahr zu warten Herzliche Grüße VB Quellen https://www.rcog.org.uk/globalassets/documents/guidelines/gtg_38.pdf (Royal College of Obstetricians and Gynaecologists, THE MANAGEMENT OF GESTATIONAL TROPHOBLASTIC DISEASE, Stand: Februar 2010, letzter Abruf:06.07.2018) Powles T, Young A, Sammit A, Stebbing J, Short D, Bower M, et al. The significance of the time interval between antecedent pregnancy and diagnosis of high risk gestational trophoblastic tumours. Br J Cancer 2006;95:1145–7. Pisal N, Tidy J, Hancock B. Gestational trophoblastic disease: is intensive follow up essential in all women? BJOG 2004;111:1449–51. Sebire,N.J.; Fisher,R.A.; Foskett,M.; Rees,H.; Seckl,M.J.; Newlands E.S., Risk of recurrent hydatidiform mole and subsequent pregnancy outcome following complete or partial hydatidiform molar pregnancy, BJOG: Journal of Obstetrics & Gynaecology, Volume 110, Issue 1, pages 22–26, January 2003


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