Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Bluni, bin jetzt 35 SSW. Habe nach der Geburt meines 1. Sohnes im November 2001 schwere postnatale Depressionen bekommen, die dann "Gott sei Dank" erfolgreich mit dem Medikament Paroxetin behandelt. Nun wurde ich im April dieses Jahres wieder schwanger. Bin jetzt 35 SSW. Die Schwangerschaft wurde in der 7./8. Woche festgestellt. Allerdings habe ich zu diesem Zeitpunkt noch die Paroxetin eingenommen, die ich dann aber gleich abgesetzt habe. Zum Glück komme ich seither ohne Medikamente sehr gut zurecht. Hatte nur für 1-2 Wochen wieder einen Depressionsschub, der aber auch wieder von alleine verschwunden ist. Nun mache ich mir aber dennoch etwas sorgen, ob dem Kind durch die 7-8 wöchige Einnahme des Medikamentes während der Frühschwangerschaft etwas passiert sein könnte. Mein Arzt sagt, dass es besonders in den ersten 3 Monaten evlt. zu Organschäden kommen könnte. Mein FA hat bein den üblichen Routineuntersuchungen allerdings keine Auffälligkeiten feststellen können. Wie sehen Sie die Sache???????
liebe Doris, hier braucht sich die Frau nicht zu sorgen, denn diese Gruppe an Medikamenten ist bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft erlaubt. Bei Vorliegen von Depressionen sollte sollte die Frau sich sich in jedem Fall hier mit dem behandelnden Neurologen absprechen, denn im Falle einer behandlungsbedürftigen Depression sollte die Therapie während der Schwangerschaft fortgesetzt werden und die Frau sollte sich hier auch mit dem Neurologen über mögliche Verlaufskontrollen absprechen. Zur medikamentösen Behandlung der Depression in der Schwangerschaft kann man folgendes ausführen: Es können eine Reihe von Substanzen eingesetzt werden. Jedoch sollte die medikamentöse Behandlung zeitlich begrenzt werden, um teratogene und toxische Effekte zu vermeiden. Wenn möglich, sollten aber Antidepressiva in der Schwangerschaft und besonders im ersten Trimenon, also während der Organentwicklung, nur bei schweren Erkrankungen verordnet werden. Besonders empfehlenswert sind die nebenwirkungsärmeren Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (Citalopram, Fluvoxamin, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin). Die sogenannten MAO-Hemmer sind nach wie vor kontraindiziert. Was Neuroleptika anbelangt, so dürfen Butyrophenone während der Schwangerschaft verabreicht werden, ebenso sind Phenothiazine kaum teratogen. Bei Benzodiazepinen besteht eine relative Kontraindikation. Schlafmittel und Tranquilizer vom Benzodiazepin-Typ sollten während des ersten Trimenons gemieden werden und sollten zwei bis drei Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin nicht mehr verabreicht werden. Generell sollten in der Schwangerschaft nur bewährte und gut untersuchte Substanzen zur Behandlung der Depression eingesetzt werden. Dieses sollte dann mit dem behandelnden Arzt vor Ort besprochen werden. VB