S.g. Herr Dr. Karle,
am 14.1.21 habe ich mein erstes kleines wunder auf die welt gebracht .
obwohl ich mich schon in die mutterrolle eingefunden habe, körperlich wieder im "normalen" bin usw. bin ich jedoch mit meinen nerven aber komplett fertig... :(
kurzfassung:
* über ein jahr immer PAP 3D
* in der Schwangerschaft wurde ein HPV-Abstrich gemacht: HPV 16 positiv (High Risk für Gebärmutterhalskrebs)
* im Semptember, auch während der SS, Knipsbiopsie gemacht: Befund CIN 2
dann war schluss mit den untersuchungen da die ärzte bis nach der geburt warten wollten -> könnte ja danach von selbst wieder zurück gehen
am 8.märz '21 erneut knipsbiopsie gemacht,
befund hat sich nun verschlechtert und ist auf CIN 3 - ärzte wollen nun nicht länger warten und eine konisation durchführen :(
davor sollte ich mich aber für das HPV impfen lassen, sind 3 impfungen à 200€ die ich selbst bezahlen muss
ich hab solche angst da das meine erste OP ist und für die darauffolgende SS eine erhöhte Frühgeburt aufweist...
Nun zu meinen fragen:
* weist dieser befund schon krebs auf?
der arzt in der klinik meinte, dass das NOCH nicht schlimm sei aber eine OP möchte er nicht umgehen.. also keine konkrete antwort bekommen
* nützt die impfung tatsächlich etwas? da meine frauenärztin nichts davon hält .. sie meinte das wäre nur geldmacherei
* unsere familienplanung ist noch nicht abgeschlossen, wir würden uns noch ein kind wünschen - wie hoch würde dann die wahrscheinlichkeit sein dass das kind tatsächlich zu früh auf die welt kommt?
da ich nie in solch einer situation war habe ich echt bammel davor was mich erwarten könnte :-(
ahja ... zu meinem alter: 27j
vielen lieben dank für ihr feedback
von
MajaT26
am 01.04.2021, 07:51
Antwort auf:
PAP & CIN Befunde
Guten Morgen,
Zu allererst bleiben Sie ruhig.
Bei einer gesicherten CIN 3 handelt es sich um eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs, nicht um Krebs. Um diese Vorstufe zu entfernen und auch sicher auszuschließen, dass wirklich kein minimalinvasiver Herd (also doch schon Krebs) vorhanden ist, sollte die Konisation durchgeführt werden. Das ist ein ambulanter Eingriff, der in geübten Händen eines Facharztes auch geringe OP Risiken birgt. Also bitte keine Angst vor der OP. Bei Frauen mit Kinderwunsch sollte so wenig wie möglich an Gewerbe entfernt werden, aber so viel wie nötig, damit keine veränderten Zellen mehr vorhanden sind. Das muss man mit dem Operateur im Vorfeld besprechen.
In vielen Studien mit entsprechendem Patientenkollektiv konnte ein höheres Risiko für das Auftreten einer Frühgeburt < 37 SSW bei Zustand nach Konisation beobachtet werden(14% vs. 10,5%). Gerade der Anteil der frühen und klinisch relevanten Frühgeburtlichkeit < 34 SSW war in der Konisationsgruppe deutlich höher (7% vs. 2%). Daher ist natürlich bei einer weiteren Schwangerschaft Vorsicht geboten.
Die Fruchtbarkeit und das Risiko von frühen Fehlgeburten, wird aber Gott sei Dank nicht negativ beeinflusst. Das ist doch positiv.
Das Thema Impfung ist hier sicherlich etwas komplexer. Gerade in Zeiten, in der man eher eine Coronaimpfung bei Kinderwunsch empfehlen würde, nun eine HPV Impfung über mehrere Monate hinweg durchzuführen, bei der speziell bei ihnen der Nutzen zumindest fraglich ist. Die Übernahme der Kosten kann man aber bei der Krankenkasse beantragen. Eine Postexpositionsprophylaxe nennt sich das. Das muss man jetzt nicht unbedingt vor einer OP beginnen.
Ich rate Ihnen folgendes : Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin über die Möglichkeit die Kostenübernahme zu beantragen. Es gibt hierzu vorgefertigte Formulare, die auch auf entsprechende Studien verweisen.
Lassen Sie die Konisation durchführen und warten auf das Ergebnis der OP. Wenn alles im Gesunden entfernt werden konnte, kann man 6-8 Wochen später einen erneuten PAP Abstrich mit HPV Test machen. Wenn da alles ok ist, macht ggf eine Impfung als Sekundärprophylaxe Sinn.
Abzuwägen ist aktuell nur, ob sie sich nicht eher gegen Corona impfen lassen, wenn es Ihnen möglich ist. Das wäre aus meiner Sicht vor einer nächsten Schwangerschaft sinnvoll.
Sie merken, das ist ein komplexes Thema, welches Sie in Ruhe mit Ihrem Frauenarzt besprechen müssen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und ruhige Feiertage. Mit freundlichen Grüßen Dr Christian Karle
von
Dr. med. Christian Karle
am 01.04.2021