Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Organultraschall wird von Hebbame vorgeschrieben

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Organultraschall wird von Hebbame vorgeschrieben

Paulinchen83

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Meine Hausgeburtshebamme verlangt von mir dass ich in der 20. Woche den Organ-US mache, was ich aber nicht möchte weil ich ein Recht auf Nichtwissen habe. Bei meinen ersten beiden Kindern ging Hausgeburt auch ohne (bei einer anderen Hebamme und alles war immer in Ordnung). Können Sie mir sagen wie lang dieser US geht und ob er hochauflösend ist. Hat er mehr Risiken fürs Kind wie ein Basis-US (z.b mehr Wärmeentwicklung). Und wie hoch ist die Wahrscheinlickeit für ein falch positives Ergebnis? Ich habe Angst dass irgendetwas rauskommt und die Hebamme dann weitere Tests verlangt. Kann die Frauenärztin auf meinen Wunsch hin nur in der Normalauflösung so kurz wie möglich schauen und über all ok (bzw. nichts bei Unsicherheit) ankreuzen oder darf sie das nicht? Bei den ersten beiden Kindern hat sie ganz oft nichts angekreuzt.


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. diese Hebamme sollte sich weniger Gedanken um den Ultraschall, als viel mehr um die Sicherheit einer Hausgeburt gegenüber einer Geburt in der Frauenklinik machen und das mit Ihnen besprechen. 2. eine solche Forderung kann keine Hebamme stellen. Mehr lässt sich dazu nicht sagen. Sprechen Sie dazu in jedem Fall auch mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt. Liebe Grüße VB


Andrea6

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Aus Sicht der Hebamme ist das Anliegen völlig verständlich: sie wird einer Hausgeburt nur zustimmen wenn sichergestellt ist, daß die Plazenta am richtigen Platz sitzt und das Kind voraussichtlich keine Probleme hat, die eine Entbindung in einer Klinik erforderlich machen. Dazu gehören z. B. Herzfehler, Spina Bifida, Omphalozele, um nur einige zu nennen. Diese Sachen sind nichts, was man bei einer Hausgeburt als "Überraschung" erleben sollte. Natürlich hast du selber das Recht auf Nichtwissen, aber dann wirst du auf die Geburtsbegleitung durch diese Hebamme verzichten müssen. Auch im Interesse deines Kindes solltest du dieser Untersuchung zustimmen - sie kann in manchen Fällen lebensrettend sein.


Paulinchen83

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Danke für die Mitteilung deiner Meinung, aber sie beantwortet leider in keinster Weise meine Frage.


Mitglied inaktiv

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Laut den Ansichten der Wissenschaftler haben Ultraschall-Untersuchungen keinerlei Auswirkungen auf das Ungeborene. (sonst wären sie auch nicht erlaubt) Die Strahlenbelastung ist z.T. nichteinmal messbar.


Paulinchen83

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Wenn US so harmlos wäre, gäbe es ja nicht das neue Gesetz, demnach jeglicher überflüssiger US verboten ist. Und um die Strahlenbelastung geht es mir nur sekundär. Hauptrisiko ist (für mich) durch ein auffälliges Ergebnis in eine Spirale von weitern Tests und Überwachung zu geraten, was letztlich zu vermehrtem Stress in der SS und unter der Geburt führen kann.


Felica

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Und wer zwingt dich bei Auffälligkeiten dann weiter schauen zu lassen? Wenn was auffällig ist, selbst wenn verdacht, kannst du die Hausgeburt eh vergessen. Gleiches gilt wenn du auf die Bitte der Hebamme nicht eingehst. Dann musst du halt ambulant im KH entbinden - sofern es unter der Geburt dort zu keinerlei Komplikationen kommt. Der Organ-US ist zudem in der Vorsorge Pflichtleistung der Ärzte. Er gehört zu den 3 US-Untersuchungen welche bei jeder Schwangerschaft vorgesehen ist. Sie wird wohl nicht die erweiterte Feindiagnostik über einen DEGUM2 und höher zugelassenen Arzt meinen. Selbst wenn, dazu wäre schon wegen deines Alters geraten wenn 83 das Geburtsjahr ist. Den er wird jeder Schwangeren über 35 Jahren empfohlen.


Mitglied inaktiv

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Das Gesetz wurde von Leuten verabschiedet, die keinerlei Ahnung haben. Selbst die hi zugezogenen Fachleute haben bestätigt, dass von der „Strahlung“ keinerlei Gefahr ausgeht. Aber was wissen die schon


Paulinchen83

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In Deutschland tut man sich nicht leicht mit neuen Verboten und Vorschriften zumal wenn wirtschaftliche Interessen dagegenstehen. Als Bsp mag die Debatte um Glyphosat oder gentechnisch verändertet Lebensmittel dienen. Wenn dann so ein Gesetzt verabschiedet wird kann man davon ausgehen, dass es sinnvoll ist. Die Strahlung ist nicht das einzige Risiko, sondern die Folge von dadurch entstehende Diagnosen (sowohl Falschdiagnosen als auch echte Fehlbildungen, die aber sowieso nicht während der SS behandelt werden können) die Schwangere und Ungeborene stark beeinträchtigen können. Wenn man Risiken und Vorteile abwägt kein gutes Verhältnis herauskommt ist eine Einschränkung sehr sinvoll.


Paulinchen83

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...nicht umsonst muss man beim Organultraschall eine zweiseitige Risikoaufklärung unterschreiben, in der genau diese Punkte drinstehen. Bein normalen US muss man nichts unterzeichnen.


Ankaba

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Es geht hier - wie so oft - um eine Risiko-Nutzen-Abwägung. Etwaige mit der Untersuchung einhergehende Risiken wiegen laut Expertenmeinung (weit) weniger, als die Risiken durch unentdeckt bleibende Komplikationsfaktoren. Anders bei den medizinisch nicht notwendigen Untersuchungen (Baby-Kino), die laut Meinung des Gesetzgebers keinerlei Mehrwert mit sich bringen (außer schöne Bilder), sodass (etwaige) Risiken der Untersuchung hier überwiegen. Natürlich ist es Deine freie Entscheidung, das Organscreening abzulehnen. Aber es ist (verständlicherweise) auch die freie Entscheidung jeder Hebamme, bei Nichtwissen um bestehende Fehlbildungen, Sitz der Plazenta etc., die Übernahme der Hebammenleistung „Hausgeburt“ abzulehnen. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass eine verantwortungsbewusste Hebamme das machen würde. Also, nein, Du kannst natürlich nicht dazu gezwungen werden, das Screening durchzuführen. Aber Du kannst auch nicht erzwingen, das eine Hebamme bei Ablehnung der Untersuchung eine Hausgeburt durchführt.


Mitglied inaktiv

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Ich will nur noch so viel zum Thema „Babykino“ sagen. Hätten wir in der 18. SSW damals keinen zusätzlichen Ultraschall gewollt wäre erst 4-6 Wochen später rausgekommen, dass mein Kind trocken liegt (kein Fruchtwasser mehr). So „durften“ wir uns bereits in der 19. Woche von ihm verabschieden und mussten nicht „noch später“ das alles durchmachen, was auch die Geburt erschwert hätte. Und es hätte durch die Anbindung an meinen Kreislauf auch ohne Fruchtwasser weitergelebt, jedoch hatte es eine tödliche Fehlbildung, sodass es außerhalb meines Körpers nicht überleben hätte können. Die Risikoabwägung sollte hier bei den Eltern liegen. Deine Hebamme möchte nur nicht, dass dir und deinem etwas passiert. Und durch einen Ultraschall wird deinem Kind nicht geschädigt.


Ankaba

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Noah, das tut mir sehr leid, was Du durchmachen musstest. Ich wollte auch nur kurz den Unterschied zwischen den empfohlenen Untersuchungen zu den Bonusuntersuchungen darlegen. Sobald aus irgendeinem Grund medizinisch veranlasst, ist ja auch jeder zusätzliche Ultraschall geboten und fällt nicht unter das „Verbot“. Ich selbst hatte zum Beispiel aufgrund einer Risikoschwangerschaft wegen meiner Vorgeschichte bedeutend mehr als drei Ultraschalluntersuchungen und war froh darüber.


Felica

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Das mit der Unterschrift ist Blödsinn. Ich hatte zwei Organschall, eigentlich sogar 3. Einmal den normalen durch den betreuenden Arzt, da gabe ich gar nichts unterschrieben. 2 erweiterte durch DEGUM2, da gab es mit Sichereheit keine 2 Seiten Aufklärung welche ich unterschreiben musste. War letztes Jahr.


Felica

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Noah, auch mein Beileid von mir. Euer Verlust tut mir leid für eich.


Mörchen17

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Bei unserem Kleinen wurde beim Organultraschall eine ziemlich komplizierte Nierenfehlbildung festgestellt, die ohne diese Spezialuntersuchung wohl unerkannt geblieben wäre und unbehandelt womöglich den Tod oder zumindest Dialysepflicht für das Baby zur Folge gehabt hätte. Eine Bekannte von mir hat keinen Organultraschall durchführen lassen, ihr Baby hatte einen schweren Herzfehler, der erst nach der Geburt erkannt wurde, das Kind hat Gott sei Dank überlebt, aber es wäre für die Planung und Organisation deutlich besser gewesen, wenn man vor der Geburt schon Bescheid gewusst hätte. Eine Geburt außerhalb eines Krankenhauses mit Neugeborenenstation wäre wahrscheinlich tödlich gewesen. Ich kann es aus Hebammensicht voll und ganz verstehen, dass man sowas abgeklärt wissen möchte, wenn man die Verantwortung für Mutter und Kind während einer Geburt tragen muss.


drosera

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Hi, zu deinen Fragen: der Organultraschall dauert schon seine 20-40 min. Es ist aber m.W. kein 3D, die Auflösung der Geräte ist deutlich besser.


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