Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, folgendes, mir etwas peinliches Problem: Ich bin in der 14. SSW und habe mit etwas Mühe, was ich eigentlich seit dem Trockenwerden im Kleinkindalter "im Griff" habe: der nächtlichen Blasenkontrolle. Normalerweise habe ich einen "Warntraum", der mich rechtzeitig weckt, wenn ich Harndrang habe und aufstehen muß: Meistens träume ich, auf der Suche nach einem stillen Örtchen zu sein und werde dabei mit immer neuen Hindernissen konfrontiert. Irgendwann muß ich dann im Traum so nötig, daß ich trotz all der Hindernisse (Tür nicht abschließbar, Toilettendeckel läßt sich nicht öffnen o.ä.) dennoch "aufs Klo" gehe. Dabei stelle ich dann fest, daß ich trotz großen Drangs und größter Anstrengung einfach nicht "kann", nicht einen Tropfen. Davon werde ich in der Regel wach. Wenn ich sehr tief schlafe (selten), weckt mich die allererste gegen die tief internalisierte Sperre herausgepreßte Feuchtigkeit, so daß ich aufstehen und auf die Toilette gehen kann. Seit ich schwanger bin, muß ich nächtens öfter raus als sonst (bin normalerweise ein Durchschläfer und gehe erst morgens nach dem Aufstehen auf die Toilette). Und je länger ich schwanger bin, desto schlechter funktioniert mein Warntraum. Gestern nun hat er mich überhaupt nicht geweckt. Ich wurde erst wach, nachdem mein Bett schon richtig naß war. Ich schätze, daß ich über die Hälfte meines kleinen Geschäfts im Schlaf abgegeben hatte. Diese Entwicklung alarmiert mich. Zuerst wüßte ich gern, ob das Phänomen mit der SS zusammenhängt, also ob es auch von anderen Frauen bekannt ist. Und darüber hinaus bin ich natürlich an Abhilfe interessiert - was (außer von dem Schlafengehen nichts mehr zu trinken) kann ich dagegen tun? Und nicht zuletzt würde es mich natürlich sehr beruhigen, wenn Sie mir versichern könnten, daß das eine vorübergehende Sache ist und nach der Geburt meines Kindes auf jeden Fall wieder wie vorher sein wird. Vielen Dank für Ihre Antwort. Mit freundlichen Grüßen, Vivace.
Hallo, sicher kommen bei Ihnen hier zwei Dinge zusammen: die sich verändernde Anatomie der Schwangerschaft, die ein verändertes "Miktionsverhalten" mit häufigerem Wasserlassen und auch mal gelegentlichem Verlust kleiner Harnmengen einhergehen kann und Ihre Vorgeschichte. Eine Vielzahl von Symptomen im Bereich des Kontinenzmechanismus ist durch physiologische, morphologische und funktionelle Veränderungen schon während der Schwangerschaft zu verzeichnen. 80% aller Frauen klagen im letzten Schwangerschaftsdrittel über häufiges Wasserlassen, insbesondere die Erstschwangeren. Hier spielt der Druck des kindlichen Köpfchens bei gleichzeitig verminderter Blasenkapazität im letzten Schwangerschaftsdrittel eine große Rolle. Etwa 85% der Frauen geben an, bei einem bestimmten Füllungsvolumen der Blase dem Druck nicht mehr standhalten zu können (sog. Stressinkontinenz). Diese wird häufig jedoch nicht als schwerwiegend empfunden. Ganz wichtig ist hier, dass Sie diese Inkontinenz mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt besprechen. In der laufenden Schwangerschaft steht vor allem die Beckenbodengymnastik zur Verfügung. Es kann also sehr gut sein, dass sich diese Situation bei Ihnen nach der Geburt wieder regulieren wird. VB