"Nachfolgeerseinungen" der Schwangerschaften

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: "Nachfolgeerseinungen" der Schwangerschaften

Guten Tag, ich habe leider feststellen müssen, dass ich nach der zweiten Schwangerschaft anscheinend ein etwas delikates Problem habe. Und zwar Hämorrhoiden. Zwar blutet nichts, aber es ist äußerst unangenehm, bzw. mittlerweile auch sehr schmerzhaft. Ist ein Gang zum Arzt in diesem Falle nötig, bzw. an welchen Arzt sollte ich mich wenden (Hausarzt oder Gynäkologe)? Zugegebenermaßen finde ich es äußerst unangenehm, meinen Arzt in diesem Falle aufzusuchen und würde diesen Gang nur zu gerne vermeiden. Vielleicht gibt es ja eine rezeptfreie Behandlungsmöglichkeit? Für Ihre Hilfe wäre ich Ihnen wirklich dankbar. Grüße Ninja

Mitglied inaktiv - 05.03.2007, 10:37



Antwort auf: "Nachfolgeerseinungen" der Schwangerschaften

Liebe Anja, hier wird meist verfahren, wie in der Schwangerschaft und auch eine Operation wird immer streng gehandhabt. bedingt durch eine allgemeine Bindegewebsschwäche kommt es bekanntermaßen in der Schwangerschaft und im Wochenbett zu einer verstärken Bildung von Hämorrhoiden, mit mehr oder weniger starken Beschwerden. In den meisten Fällen reichen lokale Maßnahmen mit Salben, die juckreiz- und schmerzlindernd sind, aus. Diese sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Eine operative Behandlung ist nur selten erforderlich. Dennoch gibt es Ausnahmen, wenn diese zum Beispiel thrombosiert sind, kann sich die Notwendigkeit zur operativen Entfernung auch mal in der Schwangerschaft oder im Wochenbett ergeben. Hier ist dann der Chirurg derjenige, der die Indikation stellt. Ansonsten können Hämorrhoiden gut mit der Akupunktur beeinflusst werden. Am besten hier mal den behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin befragen. Was können Sie dazu beitragen, einer Hämorrhoidenbildung vorzubeugen oder Beschwerden zu lindern? Es sollte auf eine ballaststoffreiche Ernährung geachtet werden, die Verstopfungen verhindert: Mit ballaststoffreicher Ernährung sind zum Beispiel Vollkornprodukte, frisches (ungeschältes) Obst, rohes oder gedämpftes Gemüse und Salat gemeint. Wenn Sie den After mit schmerzlindernden Salben einreiben, die sie in der Apotheke rezeptfrei bekommen oder einfach ein Babyöl verwenden, können Beschwerden deutlich gelindert werden. Bei akuten Schmerzen setzen Sie sich 10 Minuten lang auf eine Eispackung (oder, wenn die gerade nicht greifbar ist kann auch eine Packung Tiefkühlkost in ein Tuch wickeln den gleichen Zweck erfüllen). Versuchen Sie, beim Toilettengang das Pressen zu vermeiden. Besser ist ein tiefes und bewusstes Durchatmen. Lassen Sie sich hierbei ausreichend Zeit. Beginnen Sie mit Übungen für den Beckenboden, denn mit einer kräftigen Beckenbodenmuskulatur fördern Sie den Blutrückfluss und beugen den Hämorrhoiden damit vor. Weitere Maßnahmen besprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ärztin. Für eine Behandlung stehen neben der Frauenärztin/Frauenarzt , dem Allgemeinmediziner oder Chirurgen auch der Proktologe zur Auswahl. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 05.03.2007