Nach Gallenblasenentfernung schwanger werden?

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Nach Gallenblasenentfernung schwanger werden?

Hallo, mir wurde Mitte November 2009 die Gallenblase per Laparoskopie entfernt. Ich habe gelesen, dass es binnen einem Jahr nach OP noch zu einem Narbenbruch kommen kann. Sollte man in diesem Jahr vermeiden schwanger zu werden, oder spricht nichts gegen eine Schwangerschaft. Desweiteren habe ich noch eine Frage zu Medikamenten, die ich wegen meines allerg. Asthmas nehme. Und zwar nehme ich mehr oder weniger regelmäßig ein Pulver zu Inhalation mit dem Wirkstoff Budesonid, ein Aerosol wenn ich ganz akut Atemnot bekomme (was alle paar Monate einmal vorkommt) mit dem Wirkstoff Salbutamolsulfat und über die Sommermonate gegen den Heuschnupfen regelmäßig Tabletten mit dem Wirkstoff Ebastin. Kann man diese Medikamente während der Schwangerschaft nehmen oder sollte man besser darauf verzichten. Viele Grüße SteffiD

Mitglied inaktiv - 14.12.2009, 10:22



Antwort auf: Nach Gallenblasenentfernung schwanger werden?

Liebe Steffi, 1. nach dem Eingriff erscheint eine Wartezeit von 4-6 Monaten sinnvoll. Meines Wissens ist keine Wartezeit von einem Jahr notwendig. Am besten, wenn Sie dazu auch noch einmal den Chirurgen fragen. 2. in der Schwangerschaft können bei Asthma/Heuschnupfen die meisten Antihistaminika bedenkenlos angewandt werden, insbesondere inhalative Präparate, die Cromoglicinsäure enthalten. Diese Substanz wirkt überwiegend lokal und zeigt kein erhöhtes Risiko für teratogene Schäden. Neben den inhalativen Substanzen können Sie selbstverständlich auch Augen- oder Nasentropfen anwenden. Die Antihistaminika dürfen also zur Behandlung allergischer Erkrankungen, als Mittel gegen Schwangerschaftserbrechen und auch als Schlafmittel eingesetzt werden. Falls Kortikoide erforderlich sind, empfiehlt sich hier ebenfalls die inhalative Gabe wegen der wesentlich geringeren systemischen Wirkung. Die besten Erfahrungen liegen für Sprays vor, die Budesonid enthalten. Bei Orientierung an die Dosierungen kann man auch mit einer Langzeitmedikation keinen Schaden anrichten. Bei den Antihistaminika ist die Gabe von Terfenadin erst im zweiten Schwangerschaftsdrittel erlaubt, weil dann die Organbildung abgeschlossen ist. Die sog. Betamimetika z.B. Sultanol, Berotec, Bronchospasmin oder Bricanyl sind ebenfalls gut erprobt. Sie lösen die Verkrampfung der Bronchialschleimhaut. Bei Asthma-Symptomen kann man auch Prednisolon geben, weil es nur zu 10-20 Prozent über die Plazenta auf den Feten übergeht. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 14.12.2009