Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

morgendliche Schmerzen in den Händen...

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: morgendliche Schmerzen in den Händen...

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Hallo! Ich bin jetzt 36+5, Cervix ist verstrichen und der Muttermund offen. Nun habe ich seit Tagen morgens starke Schmerzen in den Fingern und Handgelenken. Es sticht sehr stark, bin absolut kraftlos und durch das Stechen bewegungseingeschränkt. Es ist aber nicht das Stechen, wenn ein Körperteil eingeschlafen ist. Was könnte es sein, bzw. an was könnte es denn liegen? Vielen Dank im Voraus!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. zu einem solchen Taubheitsgefühl/Kribbeln/Missempfindungen kann ich folgendes sagen: In erster Linie denken wir bei derartigen Gefühlen/Missempfindungen in den Fingern/Händen in der Schwangerschaft zunächst an Wassereinlagerungen und Magnesiummangel. Seltener kann es aber auch zu einer Einengung der Scheidewand eines Nervs kommen, der die Hand innerviert. Wir nennen dieses Karpaltunnel-Syndrom. Hier kann dann sicher Ihre behandelnde Ärztin/Arzt vor Ort am besten entscheiden, was die Ursache ist und wie für Sie persönlich am besten vorzugehen ist. Bei Wassereinlagerungen als Ursache kann ein Vollbad oder Schwimmen dazu führen, das Wasser wieder zurück in die Gefäße zu drücken. Darüber hinaus kann auch die Akupunktur hilfreich sein. 2. die Schwangerschaft ist ein wichtiger auslösender Faktor für die Erstmanifestation eines Karpaltunnelsyndroms (KTS) oder für eine Verschlechterung vorbestehender Beschwerden. Mindestens 7%aller Schwangeren leiden an Empfindungsstörungen in den Händen (Schwangerschaftsparästhesien) Ein KTS kann sich auch erst nach der Entbindung und insbesondere bei stillenden Müttern entwickeln. Bei letzteren wurde eine verzögerte Rückbildung der Sensibilitätsminderung beschrieben. Andererseits zeigt sich aber auch ein rasches Abklingen der Symptome nach dem Abstillen. Die Mehrzahl der Patientinnen zieht Untersuchungen zufolge wegen der erheblichen Beschwerden und anhaltender sensibler Defizite die operative Behandlung dem Abwarten vor. Diese Ergebnisse zeigen, dass die von manchen Fachvertretern noch geäußerte Auffassung, dass sich nach der Entbindung operative Maßnahmen erübrigen würden, nicht immer haltbar ist. Darüber hinaus zeigten weitere Untersuchungen, dass nach einer Latenzzeit von 2-16 Jahren erneut Symptome auftreten können, so dass letztlich eine Operation unumgänglich wurde. Dieses ist eine Zusammenfassung aus der Fachzeitschrift „Der Gynäkologe“, 2001; 34:173–174 Wie im Einzelfall am besten vorzugehen ist, sollte dann mit den Ärzten vor Ort besprochen werden. VB


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