Charlotte16
Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich bin in der 12. Woche schwanger (11/3), seit 3 Wochen wird bei Stress ab und zu der Bauch hart, seit vorgestern habe ich nachts wenig braunen Ausfluss mit kleinen Blutkoageln gehabt sowie erneut UB-Schmerzen. Ein fischartiger Geruch liegt meines Wissen nicht vor. Ich dachte zunächst an eine kleine Kontaktblutung nach GV vor 3d oder doch eine Bakterielle Vaginose, da ich wg. Frühabort 04/18 Progestan 3x2 vaginal nehme. Die Sprechstundenhilfe meiner Gynäkologin (im Urlaub) und die der Vertretung meinten „bei Blutung sofort in die Klinik“. Das verwunderte mich, es handelte sich ja maximal um eine Schmierblutung. Dort wurde mir auch nicht so nett deutlich gemacht, dass ich eigentlich falsch sei, dies kein Notfall sei und dass vor Ende der 12. Woche sowieso nichts gemacht würde. Die Untersuchung ergab eine intakte intrauterine Schwangerschaft, Ck geschlossen, aktuell keine Blutung, lediglich einen leicht erhöhten pH von 4,7. Also erhielt ich wie erwartet die Empfehlung: körperliche Schonung, Mg-Dosis erhöhen, Milchsäure-Vaginalzäpfchen, Progesteron vorerst absetzen, WV bei der Gynäkologin (erst nächste Woche aus Urlaub zurück). Die Kollegin wirkte sehr kompetent, war aber auch sehr jung, daher meine Fragen: 1.) Kann es schaden, ohne Abstrich und entspr. Ergebnis einmalig Metronidazol 2g oral einzunehmen (so wird es bei Embryotox.de empfohlen). Oder ist die Gefahr einer aufsteigenden Infektion gar nicht so akut, sodass das Risiko einer frühzeitigen Antibiose größer ist als der Nutzen und man es vorerst mit Lactobazillen versuchen sollte? Es könnte ja auch eine andere Infektion sein, dafür bräuchte man allerdings einen Abstrich, den ich selbst nicht habe. 2.) Kann ich Progestan einfach so weglassen, oder soll ich es ausschleichen? Bitte verstehen Sie das nicht falsch, das geht keineswegs gegen die Kollegin, ich mache mir nur Sorgen und habe v.a. Angst vor einem Amnioninfektsyndrom, welches das Kind ja in dieser Woche nicht überleben würde. Vielen Dank für Ihre Antwort! Mit freundlichen Grüßen Charlotte
Hallo, 1. jeglicher Einsatz eines Antibiotikumsbedarf natürlich einer Indikation. Dazu gehört dann der Nachweis bestimmter Keime. Der Einsatz des Genanntenmedikamentes ist ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft nach den bisherigen Erkenntnissen gut möglich 2. die gerade über das Medium Internet seit vielen Jahren zunehmend kolportierte Geschichte, dass jegliche bakterielle Infektion wohl auch zu vorzeitigen Wehen einer Frühgeburt führt, hat natürlich dann spezielle Gründe und ist wie viele andere medizinische Informationen eben nicht mehr als wertneutral zu bezeichnen. Freundlicher lässt sich das an der Stelle nicht formulieren. 3. bei einer vaginalen Infektion kann es dann neben der systemischen Therapie mit einem Antibiotikum auch noch hilfreich sein, eine lokale Desinfektion der Scheide mit einem jodfreien Desinfektionsmittel, wie z.B. Octenicept, durchzuführen. 4. die Verabreichung von Gelbkörperhormonen in der Frühschwangerschaft, die spontan entstanden ist, in der Absicht, eine frühe Fehlgeburt zu verhindern, hat keine wissenschaftliche Evidenz. VB