Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Latenter Gestationsdiabetes

Frage: Latenter Gestationsdiabetes

SchwangerÜ40

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Guten Morgen Ich bin aktuell 40 Jahre alt und durch eine ICSI in der 31. SSW. Das Kind entwickelt sich normgerecht, alles ist soweit in Ordnung. Die folgenden Vorerkrankungen habe ich in die Schwangerschaft mitgebracht: - Morbus Bechterew - Nebenniereninsuffizienz - Insulinresistenz (durch Nebennnierenisuffizienz?) um nur die wichtigsten zu nennen. Vor der Schwangerschaft hatte ich einen Hba1-Wert von um die 6,4 und wurde lediglich mit Metformin behandelt (1-0-1), da wir damit eine Gewichtsreduktion erreichen wollten, was aber nicht gelungen ist. Die BZ-Werte waren immer im Normbereich, lediglich bei Tagesprofilen fiel auf, dass der Nüchtern-BZ-Wert immer am Grenzwert lag. An einem Tag in der Frühschwangerschaft war es mir allgemein nicht „so wohl“. Mein Mann schlug vor, mal den Blutdruck zu messen, der normal war. Dann haben wir (mein Mann ist Diabetiker) einen Blutzucker gemacht und der Wert lag bei 140 - wir haben aber nicht bedacht, wann die letzte Mahlzeit war bzw. ob ich davor "Süßes" gegessen hatte oder so. Es war einfach ein Zufallswert. Seitdem ist nun alles alarmiert. Die Gynäkologin hat mich zum Diabetologen geschickt. Ich musste mehrere Wochen lang ein Ernährungs- und Sportprotokoll führen und vor und nach den Mahlzeiten und nüchtern die Blutzuckerwerte ermitteln. Dabei kam heraus, dass die Nüchternwerte meist so zwischen 90 und 97 lagen, die anderen Werte lagen vollkommen im Normbereich (1 Std. nach der Mahlzeit bei rund 120, 2 Stunden nach einer Hauptmahlzeit so bei 90). Trotzdem wurde mir ein Langzeitinsulin (Huminsulin, abends 4 Einheiten) verordnet. Jedoch waren unter dieser Therapie die Nüchternwerte morgens höher als ohne Insulin, sie lagen mit Insulin immer um die 100. Ohne Insulin schwanken die Werte zwischen 85 und maximal 96. Daher habe ich mit dem Insulin eigenmächtig aufgehört. Gestern war wieder ein Kontrolltermin beim Diabetologen und meine aufgezeichneten Nüchternwerte kamen nicht gut an. Es soll nun erreicht werden, nüchtern täglich unter 90 zu bleiben und daher sollte ich auf 6 - 8 Einheiten oder noch höher mit Insulin (abends zu Spritzen) gehen. In den verg. Monaten habe ich - wie oben bereits erwähnt - jedoch festgestellt, dass die Blutzuckerwerte MIT Insulin höher sind als ohne Insulin. Den Diabetologen interessiert dies nicht. Ich soll die Spritzendosis so lange erhöhen, bis ich dauerhaft auf einen Nüchternwert von 90 komme. Ich bezweifle (durch meine bisherige Erfahrung, wohl auch durch die bestehende Insulinresistenz, die der Diabetologe auch einfach ausblendet), dass wir dies erreichen und möchte mich nicht täglich mit Insulin zuballern und am Ende jede Nacht in einen Unterzucker fallen oder so. Wie gesagt, der Hba1-Wert lag zuletzt bei 5,0. So gut war der Wert in den letzten Jahren ohne Schwangerschaft nie. Ich selbst habe aktuell bis zur SSW 31 lediglich rund 4 Kilo zugenommen (mein Body-Mass-Index liegt bei 35). Ich kann die Hysterie des Diabetologen einfach nicht verstehen. Mein Mann, der seit seiner Kindheit Diabetiker ist, kann es auch nicht verstehen und wir finden es fraglich, ob ich meine Bauchspeicheldrüse durch die Insulinspritzen nicht nachhaltig schädige. Wie gesagt, die Werte sind ja noch nie wirklich entgleist und auch die Nüchternwerte liegen soweit im Normbereich. Ich finde es überzogen, nun den allgemein geltenden Normbereich nach unten zu korrigieren und das Insulin immer weiter zu steigern. Leider stosse ich bei dem Diabetologen auf taube Ohren, jedoch möchte ich mir nun in den letzten SS-Wochen nicht die Mühe machen, mir jetzt noch einen neuen Diabetologen suchen zu müssen, da ich durch mein Alter und die Vorerkrankungen so engmaschig kontrolliert werde, dass ich pro Woche ca. 6 Arzttermine habe. Die ganze Sache stresst mich und stößt auf Unverständnis meinerseits. Heute morgen z. B. Hatte ich mit einem Messgerät einen Blutzuckerwert von 94. Mit einem zweiten Gerät (Baugleich zum ersten) einen Wert mit dem gleichen Blutstropfen von 98.... Im Dezember habe ich bei meinem Hausarzt im Übrigen – auf Anraten meiner Hebamme, die die ganze Sache auch nicht ganz verstanden hat – ein Blutzucker-Tagesprofil mit so einer Zuckerlösung gemacht. Der Nüchterwert lag bei 90, die folgenden Werte absolut in der Normkurve. Dieser Test war für meinen Diabetologen irrelevant. Ich soll nun unter 90 beim Nüchternwert kommen und fertig. Wer kann mir raten, wie ich weiter verfahren soll??? Ist die Hysterie des Diabetologen verständlich oder überzogen? Der Arzt hat den Ruf, den Patienten immer gleich Insulin zu verschreiben. Bei meinem Vater war dies auch so, er muss mittlerweile mehrere Sorten Insulin spritzen und hätte die Werte sicher mit Ernährungsumstellung oder Ähnlichem in Schach halten können. Meine Frauenärztin hält sich im Übrigen aus der Sache raus. Ganz klar ist, dass ich mein Kind nicht vorschädigen möchte. Und ganz klar ist auch, dass ich die Sache ernst nehmen würde, hätte ich tagsüber Blutzuckerwerte von 180 oder noch höher. Jedoch verstehe ich meine aktuelle Situation nicht und das Verhalten des Diabetologen kann ich ebenfalls nicht verstehen. Mir ist klar, dass die Grenzwerte eingehalten werden müssen. Wenn ein Grenzwert jedoch zwischen 90 und 95 beim Nüchternwert liegt und ich dies an den überwiegenden Tagen auch erreiche und auch tagsüber unter den Normwerten in der Schwangerschaft liege, verstehe ich nicht, warum ich nun auf Teufel komm heraus Insulin spritzen soll. Vor allem, da ich festgestellt habe, dass durch die Insulinresistenz der Blutzuckerwert nicht so einfach einzustellen ist wie bei Patienten, die dies nicht haben. Ich freue mich über Ihre Kommentare oder Hilfestellungen. Herzlichen Dank im Voraus!!!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. Fakt ist, dass sie sicherlich weit über 90 % der schwangeren Frauen mit einem Schwangerschaftsdiabetes ohne Insulin gut geführt bekommen. 2. der Einsatz eines Insulins wird dann erforderlich, wenn trotz Ernährungsumstellung und entsprechender Bewegung die Blutzuckerwerte wiederholt deutlich aus dem Rahmen fallen. 3. um hier zu einer optimalen Einschätzung zu kommen kann ich eigentlich nur empfehlen, dass Sie sich dazu an eine kompetente diabetologische Schwerpunkteinrichtung wenden, die sich insbesondere dadurch auszeichnet, dass sie eine Expertise in der Betreuung schwangerer Frauen hat und weniger in der von Diabetikern im hohen Alter. Hier können sehr oft auch die Perinatalzentren der Stufe eins sehr oft gute Hilfestellung leisten. Liebe Grüße VB


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