Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

kostenpflichtiger Chlamydientest

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Frage: kostenpflichtiger Chlamydientest

annamarie2010

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Lieber Dr. Bluni, bei der ersten SSW-Vorsorge werden ja einige Tests durchgeführt, unter anderem wird ja auch ein Chlamydientest gemacht. Neulich meinte meine FÄ, der Chlamydientest, der im Vorsorge-Programm enthalten ist, sei sehr ungenau. Ich könnte jedoch noch einen "richtigen" Test machen, der aber ca. 40 € kostet. Das ist natürlich nicht wenig. Können Sie mir evtl. sagen, was das für ein Test sein könnte. Bisher habe ich noch nie was davon gehört. Vielen Dank für Ihre Antwort im voraus, Annamarie


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Annamarie, wenn jemand eine solche Aussage in den Raum stellt und der Frau ein für sie kostenpflichtiges und angeblich besseres Verfahren anbietet, um eine Chlamydieninfektion in der Schwangerschaft auszuschließen, dann gebietet es die Seriösität, dass er/dieses auch wissenschaftlich belegen kann. Und hier glaube ich, dass derjenige/diejenig ein wenig „ins Schwimmen“ geraten würde, denn für eine solche Behauptung gibt es kaum wissenschaftlichen Belege. Hier dann zu konstatieren, dass das angebotene Verfahren nicht zur Identifikation geeignet wäre, erscheint meines Erachtens doch unseriös. Vor Implementierung des Programms wurden dazu umfangreiche Untersuchungen durchgeführt und die jeweiligen Verfahren auf ihre Evidenz überprüft. Und hier kann jede interessierte Frau zum Thema „Testgüte eines Poolingverfahrens bei Verwendung von Nukleinsäure-Amplifikationstests“ (so nennen wir dieses Verfahren) folgendes beim gemeinsamen Bundesausschuss nachlesen: “ ….. Nukleinsäure-Amplifikationstests (NATs) sind die überlegenen Testverfahren. Sowohl Urin- als auch Endozervikalabstriche sind als Probenmaterial sowohl für die Individualtestung als auch das Pooling geeignet. Signifikante Unterschiede zwischen den Materialien (Urin/Endozervikalzellen) hinsichtlich relevanter Testgüteparameter sind nicht nachgewiesen, die Urinuntersuchung bietet jedoch den Vorteil der weniger aufwändigen Vorgehensweise für die Patientin. […] Zum Zweck eines Screenings ist ein Proben-Pooling gemäß Studienlage eine zuverlässige, kostengünstige und sichere Methode, die keine wesentlichen Einschränkungen der Testgüte zur Folge hat.“ Quelle http://www.g-ba.de/downloads/40-268-430/2007_09_13-Empfaengnis-Chlamydient_TrGr.pdf (Gemeinsamer Bundesausschuss (GBA), „Tragende Gründe zum Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses über eine Änderung der Richtlinien zur Empfängnisregelung und zum Schwangerschaftsabbruch sowie der Mutterschafts-Richtlinien: Screening auf genitale Chlamydia trachomatis-Infektionen bei Frauen“, Stand:13.9.2007, letzter Abruf:29.6.2012


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