Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Kind wächst nicht mehr so wie sie sollte (33 SSW)...!!!

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Kind wächst nicht mehr so wie sie sollte (33 SSW)...!!!

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Hallo Herr Dr. Bluni, ich bin heut in der 33 Woche (32+1) und gestern hatte ich einen Termin zur VU... dort hat mein FA dann festgestellt, das unsere Tochter wohl zu klein und zu leicht wäre und eben nicht so wachsen würde wie sie sollte!! FL lag vor 5 Wochen bei 5,4cm und gestern bei 5,9... vom Gewicht her hat er auf ca 1200g geschätzt. MAch mir nun natürlich sorgen, da sie ansonsten immer 1-2 Wochen größer und schwerer war! und jetzt auf einmal nicht mehr. Dazu hab ich auch noch ständig schmerzhafte Wehen (aber unregelmäßig) und sie drückt sehr nach unten! Hatte auch einen Pessar Ring bekommen, trotz Wehen... bringt der so überhaupt was?? Und noch eine Frage, meine Cervixlänge beträgt 1,9cm und der MuMu ist zu aber sehr weich. Kann sich durch den Ring denn die Länge des Cervix noch mehr verkürzen?? Kann der MuMu dennoch aufgehen?? Kann durch die vielen Wehen (teilweise über mehrere Std alle 3-5 min) irgendwas reissen, wegen dem Ring?? Vielen Dank schonmal für eine Antwort! Yvonne


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Yvonne, 1. gewisse Differenzen im Ultraschall können sich natürlich zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft ergeben, ohne dass dem automatisch eine klinische Bedeutung zukommen muss. Wichtig ist die Ausprägung der Differenz, ob diese schon seit Beginn der Schwangerschaft vorhanden war und die Tatsache, ob diese Differenz im Laufe der Zeit zunimmt. Zeigen sich erhebliche Differenzen in den Messungen oder in dem ein oder anderen Maß und war die frühe Berechnung des Schwangerschaftsalters korrekt, ist immer die Frage, warum das Kind kleiner oder größer =leichter oder schwerer! ist bzw. warum das ein oder andere Maß deutlich abweicht und je nach Ausprägung würde man einen solchen Befund kurzfristig kontrollieren und bei erheblicher Abweichung die genaue Ursache abklären. Bei größeren Abweichungen, kann dieses ansonsten zu Beginn der Schwangerschaft ein Hinweis auf eine nicht reguläre Entwicklung des Feten auch genetisch bedingt sein; im weiteren Verlauf unter anderem auch mal Ausdruck einer nicht ausreichenden Versorgung des Kindes oder einer verminderten Funktionsleistung der Plazenta sein. Hierbei würde aber die Kontrolle per Doppler-Ultraschall, ggf. durchgeführt durch einen entsprechend qualifizierten Arzt/Ärztin, schnell Sicherheit verschaffen. Und hier sollte dann zunächst mal diese Kontrolle abgewartet werden, bevor man sich sorgt. 2. physiologischerweise verkürzt sich der Gebärmutterhals gegen Ende der Schwangerschaft immer, was ein Zeichen dafür ist, dass sich die Gebärmutter auf die Geburt vorbereitet. Kommt es jedoch früh zu einer Verkürzung deutlich vor der 34. SSW, dann bedeutet dieses, je nach Ausprägung eine Risikoerhöhung für eine Frühgeburt. Diese Verkürzung wird durch eine vorzeitige Wehentätigkeit hervorgerufen, wobei die genauen Entstehungsmechanismen bis heute nicht eindeutig geklärt sind. Eine bakterielle Besiedlung ist sicher nur eine Erklärung. Die Länge alleine lässt keine Rückschlüsse zu, außer, dass man sagen kann, dass eine Länge von weniger als 2,5 cm mit einem erhöhten Risiko der Frühgeburt einhergeht und deshalb entsprechende Empfehlungen und Maßnahmen ausgesprochen werden. Wichtig ist es, hier immer den Gesamtzusammenhang zu sehen: Sehr hilfreich ist es, wenn bekannt ist, ob Beschwerden, wie Kontraktionen oder vorzeitige Wehen vorliegen oder es Hinweise für eine Entzündung im Bereich der Scheide gibt. Eine solche Entzündung mit Bakterien kann hier der Auslöser sein. Besonders bedeutsam ist, inwiefern sich im vaginalen Ultraschall Hinweise auf eine bedeutende Verkürzung des Gebärmutterhalses, ggf. verbunden mit einer Trichterbildung finden. In einigen Fällen hilft die körperliche Schonung mit Verzicht auf Sport und Verkehr und die prophylaktische Einnahme von Magnesium. Dieses beruhigt die Gebärmutter. In anderen Fällen reichen diese Maßnahmen alleine aber nicht aus. Manchmal ist dann auch eine stationäre Behandlung notwendig. Wie hier für Ihre persönliche Situation das sinnvollste Vorgehen aussehen sollte, kann sicher Ihre behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt im Rahmen der Untersuchung beurteilen. Gegebenenfalls wird hier zur Entscheidungsfindung auch die Klinik mit einbezogen. 3. da die Indikationen für eine operative Cerclage (Verschluss des Muttermundes) mittlerweile sehr streng gestellt werden; man hier also im Gegensatz zu früheren Zeiten sehr zurückhaltend geworden ist, bleibt bei Situationen, in denen es zu einer Verkürzung des Gebärmutterhalses mit drohender Frühgeburtlichkeit kommt, noch die Option, hier einen sog. Cerclagepessar einzulegen. Es ist sicher so, dass dieser Ring in den heutigen Zeiten nicht mehr allzu viele Anhänger in der Fachwelt hat und diese insofern diesen Pessar nicht einhellig beherzigen, dennoch gibt es einige Vertreter, die diese Maßnahmen in gewissen Situationen empfehlen und auch fördern. Hier kann die Entscheidung von Arzt zu Arzt variieren. Das hängt dann auch mit der jeweiligen, individuellen Erfahrung zusammen. Wenn man in der Datenbank der Medizin sucht, so ist zu diesem Thema nicht viel zu finden und in einer Übersichtsarbeit wird der Effekt eines solchen Pessars als positiv und gute Alternative zur Cerclage angesehen. Hier ist dann immer eine Abwägung notwendig hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen, wie Fremdkörpergefühl und Ausfluss. Das Pro & Contra können Sie am besten mit der ortsansässigen Entbindungsklinik oder Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt besprechen. VB


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