Stine18
Guten Tag Ich habe ein Problem ich stehe vor der Entscheidung äußere Wendung oder Kaiserschnitt . Sponate BEL Entbindung hat meine Klinik nicht empfohlen. Jetzt werde ich irgendiwe von allen unter Druck gesetzt . Meine Bekannten meinen ich bin verrückt wegen der äußeren Wendung . Meine Hebamme und auch eine Bekannte Ärztin rät mir dazu. Ich soll mich auf mein Bauchgefühl verlassen . Meine kleine liegt seit Februar in BEL plötzilch vor 3 Wochen lag sie nachts quer um dann SL zu gehen . Leider nur 1 Woche seit dem ist das Köpfchen unter meiner Rippe. Können Sie mir einen Rat geben in Bezug auf Chancen Risiken .Weis im Moment kein Rat und auch mein Bauchgefühl hat mich verlassen und da ist nur noch die Panik ich muss mich entscheiden . Hab auch nur noch bis Morgen Dienstag zeit dann muss ich der KLinik zu oder absagen . Dabei wäre mein Traum eine ambulante Geburt gewesen ..... Ist mein erstes Kind . Vielleicht können Sie mir einen Weg aufzeigen . Danke schonmal Stine
Hallo, die Chance auf eine spontane Wendung bei Beckenendlage sinkt auf unter 15 % nach der 36. Woche, wenn das Kind praktisch die ganze Zeit so gelegen hat. Theoretisch können wir dann natürlich auch über die Möglichkeiten der sogenannten indischen Brücke und Moxibustion sprechen, die Wahrscheinlichkeit, dass sich darunter das Kind dreht, werden aber entsprechend gering sein. Bei der indischen Brücke nimmt die Schwangere, deren Kind sich in Beckenendlage befindet, selbst eine bestimmte Körperposition ein, bei der das Kind in ihrem Leib sich dann unbequem fühlt und deshalb seine Position ändert. Dabei liegt die Schwangere auf dem Rücken, Bauch und Becken werden für 10 Minuten hoch gelagert. Unter Moxibustion wird hingegen die Erwärmung von Akupunkturpunkten durch das Abbrennen von getrocknetem Beifußkraut in Form von glühenden Zigarren verstanden. 2. und jetzt zu der eigentlichen Frage: natürlich kann mit der Klinik (und das sollte sicherlich eine große Frauenklinik sein) auch über die Möglichkeit einer äußeren Wendung gesprochen werden. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind und nach Nutzen-Risikoabwägung das Paar sich für dieses Vorgehen entscheidet, wird der Versuch nach der vollendeten sechsten 30. Woche vorgenommen. Sicherlich wird dieses nur noch in wenigen großen Zentren angeboten es müssen hierfür ganz bestimmte Voraussetzungen beim Kind und in der Anatomie vorliegen. Der Versuch wird erfahrungsgemäß in Kaiserschnittbereitschaft in der Klinik durchgeführt. Das bedeutet, dass ein Operationsteam bereitsteht, um in einer Notfallsituation das Kind dann schnell auf die Welt zu bringen. Notfallsituationen bedeutet, dass es zum Beispiel Komplikationen einer Plazenta und damit dann Beeinträchtigungen des Kindes geben kann, was sich in einer Veränderung der Herzaktionen zeigen kann. Es gibt noch einige Fachvertreter, die diese Wendung aus Beckenendlage befürworten, jedoch gibt es mindestens genauso viele, die wegen möglicher Komplikationen diese Methode ablehnen und deswegen primär entweder den Kaiserschnitt oder wenn vertretbar und von den Eltern gewünscht, die vaginale Geburt empfohlen wird. Wichtig ist, dass die Schwangere/das Paar über die Erfolgsaussichten (Die Angaben in der Literatur zum Wendungserfolg reichen von unter 40 % bis über 80 %: Flock E. et al. (1998), Ben Arie A. et al. (1995)) und die möglichen Risiken (vorzeitige Lösung des Mutterkuchens, Blutungen, vorzeitige Wehen, akute Zustandsverschlechterung des Kindes mit der Notwendigkeit zum eiligen Kaiserschnitt, aber auch das Versterben des Kindes) informiert werden. Diese Komplikationen sind zum Glück selten, aber sie können vorkommen. In der internationalen Literatur variieren die Häufigkeitsangaben zu einer vorzeitigen Plazentalösung. Sie liegen bei unter 1 % (Calhoun (1995). Veränderungen im CTG werden als Komplikation nach Wendung wiederholt beschrieben. (Vetter,1998, Phelan, 1984). Nach Studienlage muss in 1-2,9% der Fälle mit einem eiligen Kaiserschnitt wegen CTG-Auffälligkeiten (Flamm, 1991, Hellstroem 1990, Kainer 1994) und in 1-2 von 1.000 Fällen mit dem Versterben des Kindes noch in der Gebärmutter nach dem Wendungsversuch gerechnet werden. Zu letzterem Ereignis ist aber anzumerken, dass bereits das Hintergrundrisiko ohne Wendungsversuch für das Versterben des Kindes noch in der Gebärmutter nach der 37.SSW bei 0,6 – 1,7 pro tausend liegt. Auch nach erfolgreicher Wendung werden spontane Rückdrehungen der Feten wieder in Beckenendlage in 4 bis ca. 6 % angegeben. (Flamm, 1991, Pluta, 1981) Zusammenfassend kommt der ausführlichen Aufklärung über das Verfahren der äußeren Wendung mit seinen Vorteilen, aber auch seinen Risiken eine große Bedeutung zu. Wenn den Eltern die Spontangeburt sehr wichtig ist und sich der Erfolgsaussichten und möglichen Risiken bewusst sind, ist es sinnvoll, über eine äußere Wendung nachzudenken und sich dafür die passende Klinik auszusuchen. Abschließend geht es dann also darum, die vor-und Nachteile einer vaginalen Geburt gegenüber dem primären Kaiserschnitt abzuwägen, damit die Eltern ausreichend Gelegenheit haben, sich für das ein oder andere Verfahren zu entscheiden. Sofern die anatomischen Voraussetzungen gegeben sind, kann die vaginale Geburt bei Beckenendlage gut möglich sein in der Hand des erfahrenen Geburtshelfers mit dem entsprechend erfahrenen geburtshilflichen Team. Dessen ungeachtet müssen die Eltern natürlich auch wissen, dass hier immer auch auf die möglichen Risiken für das Kind (mangelnde Sauerstoffversorgung und andere mechanische Geburtskomplikationen) ausdrücklich hingewiesen werden muss. Herzliche Grüße VB Quellen Ben-Arie A, Kogan S, Schachter M, Hagay ZJ, Insler V: The impact of external cephalic version on the rate of vaginal and caesarean breech deliveries: a 3-year cumulative experience. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol 63 (1995) 125-129 Boos R., Hendrik H.J., Schmidt W., Das fetale Lageverhalten in der zweiten. Schwangerschaftshälfte bei Geburten aus Beckenendlage und Schädellage, Geburtsh Frauenheilk 1987; 47:341-345 Bung, P., Huch, R. und Huch, A. , Ist die Indische Wendung eine erfolgreiche Methode zur Senkung der Beckenendlagenfrequenz?, Archives of Gynecology and Obstetrics Volume 242, Numbers 1-4, 694 Calhoun BC, Edgeworth D, Brehm W. External cephalic version at a military teaching hospital: Predictors of success. 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