Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Jodeinahme ein Muss?

Frage: Jodeinahme ein Muss?

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S. g Herr Doktor, ich bin nun in der 26 SSW, nehme täglich eine Nahrungsergänzung von Ratiopharm "Pregnavit" ein, und zusätzlich 365mg Magnesium. Meine Blutwerte waren wohl alle in Ordnung, weshalb mir mein behandelnder Arzt keine Eisentabletten verschrieben hat. Nun lese ich desöftern, dass einige Schwangere Jodtabletten nehmen. Ich war jetzt schon bei 2 verschiedenen Gynäkologen und hatte auch nach Jodtabletten gefragt. Diese jedoch vermittelten mir, dass es wohl nicht so notwendig oder "üblich" ist welche einzunehmen. Mir ist auch von meiner Mutter bekannt, dass sie in ihrer Schwangerschaft Jodtabletten einnahm, dies allerdings ist schon 24 Jahre her. Was meinen Sie dazu? Anhand welcher Blutwerte kann man denn überhaupt feststellen, ob man einen Jodmangel hat? Vielen lieben Dank im Voraus.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Emily, in dieser Frage gibt es eigentlich eine eindeutige Empfehlung: diese spricht sich dafür aus, dass die Frau (sofern keine Schilddrüsenerkrankung vorliegt) schon mit Kinderwunsch und natürlich während der Schwangerschaft und Stillzeit täglich etwa 100 (–150) μg Jod pro Tag in Tablettenform für die Schwangerschaft und Stillzeit zusätzlich substituiert, unabhängig von der Ernährung oder Einnahme von jodiertem Salz. Bei Verdacht auf eine bestehende Überfunktion bzw. Unterfunktion der Schilddrüse sollte vor jeder Form der Jodsupplementierung eine weiterführende Diagnostik erfolgen. Für den Fall, dass schon Medikamente wegen einer Schilddrüsenerkrankung eingenommen werden, ist es in jedem Fall ratsam, die Jodidsubstitution vorher mit der behandelnden Ärztin/Arzt abzusprechen, denn hier kann es schon mal sein, dass kein zusätzliches Jodid eingenommen werden darf. Die Vorteile einer Jodidsubstitution sind wissenschaftlich in vielen Studien erwiesen Schwangere haben einen erhöhten Bedarf an Jod. Ein Jodmangel kann sich nicht nur an einer Vergrößerung der Schilddrüse zeigen, sondern kann für die schwangere Frau auch bedeutende Folgen haben. Ein Jodmangel des ungeborenen Kindes beeinträchtigt seine Entwicklung weit reichend. Die Neugeborenen können eine verlängerte Neugeborenengelbsucht zeigen und trinkfaul und bewegungsarm sein. Wenn die Diagnose nicht frühzeitig gestellt wird, kann sich dieses auf die weitere körperliche und neurologische Entwicklung auswirken. Ohne Hinweise auf eine Schilddrüsenfunktionsstörung sind für die Umsetzung dieser Empfehlung keine Blutwerte notwendig. Nachlesen können Sie diese Empfehlungen unter http://www.bfr.bund.de/cm/238/jod_folsaeure_und_schwangerschaft_ratschlaege_fuer_aerzte.pdf VB


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