Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Infektion beim Kind möglich ?

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Infektion beim Kind möglich ?

Mitglied inaktiv

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Hallo, bin in der 34. SSW und habe sehr gern Ziegenkäse, Schafskäse und ähnliche Käsesorten gegessen. Jetzt habe ich mal gelesen, dass diese Hirnschäden u.ä. beim Ungeborenen machen können. Habe jetzt große Angst meinem Babylein geschadet zu haben. Bei den regelmäßigen ärztl. Untersuchungen war alles in Ordnung, oder muß man jetzt noch irgendwelche Test machen? Würde man die Schädigungen, die entstehen können erkennen u. hätte ich auch Symtome von Listerose-erkrankungen? Vielen Dank, bin wirklich etwas beunruhigt. Meine Schwangerschaft verlief bis jetzt problemlos.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, nein,dieses ist so sicher nicht ganz richtig. Listeriose ist eine ernste Infektion, die durch Lebensmittel , welche durch das Bakterium Listeria monocytogenes verunreinigt wurden, verursacht wird. Diese Krankheit beeinträchtigt in erster Linie schwangere Frauen, Neugeborene und Erwachsene mit schwachem Immunsystem. Sie kann jedoch durch einfache Empfehlungen vermieden werden, sofern man diese auch befolgt. Listeria monocytogenes befindet sich im Boden und im Wasser. Gemüse kann mit dem Erde verunreinigt werden oder durch Jauche, die als Düngemittel verwendet wird. Tiere können das Bakterium in sich tragen , ohne krank zu werden und deshalb können das Fleisch und Molkereiprodukte verunreinigt sein. Das Bakterium hat man in vielen rohen Produkten, wie zum Beispiel ungekochtem Fleisch und Gemüse, wie auch in Lebensmitteln , die nach der Zubereitung verunreinigt wurden , wie z.B. Käse und ausgekühlten Fleischstücken , gefunden. Listerien werden durch Pasteurisieren und durch Erhitzen abgetötet , deshalb sollte z.B. Fleisch auch genügend erhitzt werden Auch wenn die Herstellung und Zubereitung von Lebensmitteln einwandfrei ist, ist eine nachträgliche Verunreinigung möglich. "Die Kontamination der Käse mit Listerien kann entweder über Rohmilch oder während der Käseherstellung von kontaminierten Geräten ausgehen. Durch Pasteurisieren der Milch können die Listerien abgetötet werden. Listerien reichern sich besonders in der Rinde von Weichkäsen (z. B. Romadur, Limburger) und Schimmelkäse (Blau- und Weißschimmelkäse) an. Dabei ist ausschließlich die Rinde betroffen, da Listerien ein alkalisches Milieu benötigen, das hier während der Reifung entsteht. Durch laufende Kontrollen der produzierten Käse und verbesserter Hygienemaßnahmen konnte in der Bundesrepublik das Auftreten von Listerien in Käse verringert werden." (Deutsche Gesellschaft für Ernährung). Rohmilchkäse ist höchstens auf 40 Grad erhitzt (beim herkömmlichen Käse werden durch das starke Erhitzten (Pasteurisieren) der Milch etwa 99 % der natürlichen Bakterien abgetötet), dadurch bleiben im Rohmilchkäse die Keime erhalten, wodurch er ein vollmundigeres Aroma bekommt. Dadurch können eventuell in der Milch vorhandene Keime in den Käse gelangen. Nach veterinärmedizinischer Begutachtung ist der Verzehr eines lang gereiften, harten Rohmilchkäses nach dem Typ Edamer oder Emmentaler wesentlich weniger bedenklich, als der eines frischen Rohmilchkäses, der aus dem Quark direkt gewonnen wird. Frische Weichkäse können eher gesundheitsgefährdende Keime enthalten als Hartkäse, die monatelang lagern. Menschen , die Listeriose erkrankt sind , haben oft Fieber, Muskelschmerzen und manchmal gastrointestinale Symptome wie zum Beispiel Übelkeit oder Durchfall. Wenn die Infektion ins Nervensystem übergeht, können Symptome wie Kopfschmerzen, steifer Hals, Verwirrung, Balanceschwierigkeiten und Krämpfe auftreten. Infizierte schwangere Frauen empfinden meist nur eine leichte grippeähnliche Krankheit, jedoch eine Infektion während einer Schwangerschaft kann zu Frühgeburten, zur Infektion des Neugeborenen und sogar zur Totgeburt führen. Wenn man Symptome wie Fieber oder einen steifen Nacken hat, sollte man einen Arzt konsultieren. Kann Listeriose verhindert werden? Die generellen Hygienerichtlinien empfehlen für die Verhinderung von Listeriosen die gleichen Maßnahmen wie zur Vorbeugung anderer durch verunreinigte Lebensmittel verursachter Erkrankungen ( z.B. Salmonellen). generelle Empfehlungen: Kochen Sie rohes Essen von Tieren, wie Rind, Schwein und Geflügel immer ganz durch Waschen Sie rohes Gemüse gründlich bevor Sie es essen Halten Sie bei der Zubereitung rohes Fleisch strikt fern von Gemüse und von gekochtem Essen und eßfertigen Lebensmitteln Vermeiden Sie rohe (unpasteurisierte) Milch oder Nahrungsmittel, die aus roher (unpasteurisierter ) Milch hergestellt wurden Waschen Sie sich die Hände, Geschirr und Geräte, die mit rohen Lebensmitteln in Berührung gekommen sind.


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Ich denke, prinzipiell ist eine Infektion mit Listeriose schon möglich. Wenn Du den Begriff in die Suchmaschine eingibst, wirst Du sicherlich jede Menge Informationen erhalten. Dieses Thema wird ja fast täglich von jemandem an Fr. Bluni erfragt. Aber Du brauchst Dich ja nun auch nicht verrückt zu machen, es ist ja nicht mehr zu ändern, dass Du diese Käsesorten gegessen hast. Sicherheitshalber würde ich dem FA davon erzählen und ihn um Rat fragen.


Mitglied inaktiv

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Hallo Biene, am besten schilderst du dein Problem bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung deinem Frauenarzt. Er/Sie kann dich beraten und ggf. einen Listeriosetest veranlassen. Dazu wird dir Blut abgenommen, das im Labor auf Listeriosebakterien hin untersucht wird. Ich bin mir nicht sicher, ob die Krankenkasse diesen Test bezahlt. Falls nicht, kann dir dein Frauenarzt die ungefähren Kosten für den Test nennen, dann kannst du entscheiden, ob du ihn machen möchtest. mia


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