Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Bluni, Ich bin in der 14 Woche schwanger und lebe zur Zeit in Australien. Da ich seit ca. acht Wochen wahnsinnig unter Morgenübelkeit leide und mein Arzt nicht übermäßig auskunftsfreudig ist, suche ich ihren zusätzlichen Rat. Mein Alltag in den letzen acht Wochen sieht so aus, dass ich mich jeden Tag mehrmals übergeben muss. Meistens 3 bis 4 mal am Vormittag und dann wieder ab dem späten Nachmittag bis zur Schlafenszeit ca. 22 Uhr. An anderen Tagen ist überhaupt kein Muster zu sehen und ich muss mich einfach über den ganzen Tag verteilt mehr als 10 Mal übergeben. Vor drei Wochen spitze sich das so sehr zu, dass ich Blut erbrach und ich die Nacht über in der Notaufnahme des örtlichen Hospitals verbrachte. Aufgrund anfänglicher Dehydrierung wurden mir ca. 2,5 Liter wahrscheinlich Kochsalz-/Elektrolytlösung intravenös verabreicht. Des weiteren hat man mir 10mg Maxolon verabreicht. Im Internet habe ich gefunden dass Maxolon ein Metoclopramide hydrochloride ist. Ich habe dann weitere drei Tage Blut erbrochen bis ich dann endlich beim Arzt war. In Australien ist das nicht unbedingt einfach einen Termin zu bekommen. Der Frauenarzt hat mir dann weiter Maxolon in einer 25er Packung á 10mg verschrieben und meinte ich soll dieses nach Bedarf nehmen. Auf die Frage ob die Einnahme auf keinen Fall meinem Kind schadet, meinte er Maxolon sei bedenkenlos. In erste Linie müsste das verletzte und blutende Gewebe in der Speiseröhre und Rachenraum abheilen. Ich habe dann brav 10 Tage das Maxolon eingenommen. Mir war trotzdem sehr übel und ich musste mich weiter hin und wieder übergeben. Die Symptome wie die starke Übelkeit und das Erbrechen waren aber lange nicht so ausgepraegt wie vor der Einnahme von Maxolon. Ein wirklich gutes Gefühl hatte ich bei der Einnahme von Maxolon, aber trotzdem nicht. Etwa eine Woche nach der Einnahme hatte ich dann relative Ruhe. Ich musste mich zwar noch erbrechen, aber so als würde ich das Maxolon weiter einnehmen. Urplötzlich ging es mir am letzen Sonntag (09.12.07) dann wahnsinnig schlecht und konnte nichts mehr bei mir behalten. Der Montag brachte keine Besserung. Der Dienstag fing ganz o.k. an, endet aber wieder mit mehrfachen Erbrechen und zu guter Letzt war wieder Blut im Erbrochenen. Ich hatte aber keine Temperatur oder Durchfall, oder sonstiges, dass auf eine andere Krankheit deuten würde. Lediglich meine Kopfschmerzen, die ich seit acht Wochen immer wieder im Laufe des Tages habe haben sich verstärkt. Ich bin nun total verzweifelt. Wuerden Sie mir die erneute Einnahme von Maxolon raten? Ich bin mir nämlich sicher, dass wenn ich meinen Arzt aufsuche, er mich fragen wird wieso ich da bin, da ich doch noch Medikamente zuhause habe. Ich bin mir aber gar nicht sicher, ob die Einnahme während der Schwangerschaft wirklich bedenkenlos ist. Meine Fragen an Sie wären im folgenden: 1) Wie sicher ist Maxolon für das Ungeborene? Im Internet, habe ich gelesen, dass es eigentlich keine Testergebnisse gibt und somit keine gesicherten Erkenntnisse über die Unbedenklichkeit dieses Medikamentes. Oftmals wird von der Einnahme abgeraten. Jetzt ist mir natürlich auch klar, dass ich im Internet so ziemlich alles lesen kann und nichts genaues weiß man sowieso nicht. 2) Was könnte es noch für eine Ursache für die Übelkeit geben? Vielleicht, wenn ich meinen Arzt mit konkreten Fragen konfrontiere, könnte ich das Problem besser gezielter ansprechen und eine Lösung finden. 3) Klingt das von mir oben Beschriebene für Sie alles relativ normal und ich bin einfach durch die Umstände überdreht? Womöglich ist die Lockerheit meines Arztes voll o.k., ich nehme das Maxolon, habe weiter Kopfschmerzen und Übelkeit aber eben ohne das ständige Erbrechen. Ich währe Ihnen wahnsinnig verbunden, könnten Sie mir Ihren fachkundigen Rat zukommen lassen und vielen Dank für ihre Mühe. Rosa
Liebe Rosa, 1. die Übelkeit tritt bei 50-90 Prozent, Erbrechen bei 25-55 Prozent aller Schwangerschaften auf, meist begleitet von Kopfschmerzen. Das verstärkte Erbrechen stellt eine schwere Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens dar, das sich in schweren Fällen bis zum Ende der Schwangerschaft hinziehen kann. Meist dauert es aber nicht länger, als bis zur 12. Oder 13. SSW. Die seltenere Form mit ständigem Erbrechen, stellt ein schweres Krankheitsbild dar mit Gewichtsreduktion, Elektrolyt- und Wasserhaushaltsstörungen, was dazu führen kann, dass man diese Frauen stationär behandeln muss. Die so genannte Hyperemesis stellt sich nicht als ein isoliertes Geschehen dar, sondern muss als das Zusammenspiel von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren gesehen werden. Die genaue Entstehung der Übelkeit und des Erbrechens in der Schwangerschaft ist nicht sicher geklärt. Während gewisse Autoren hormonelle Ursachen rasch ansteigende Östrogenspiegel im ersten Trimester; abnorm hohe HCG-, Progesteron- und Androgen-Serumspiegel postulieren, weisen andere Untersuchungen auf die Bedeutung psychosozialer Faktoren im Sinne einer unerwünschten Schwangerschaft oder Konfliktsituationen hin. Andere Untersuchungen zeigen eine instabile elektrische Aktivität des Magens und eine verminderte elektrische Antwort auf Nahrungseinnahme. Offensichtlich spielen bestimmte Keime, wie Helikobakter pylori-Bakterien im Magen, in einigen Fällen eine nicht unerhebliche Rolle, so dass deren Behandlung durch den Hausarzt notwendig wird. Ebenso ist bei lang anhaltender Übelkeit die Funktion der Schilddrüse zu überprüfen. Gerade im Hinblick auf die Veränderungen im Magen kann es selten notwendig werden, hier eine MAgenspiegelung vorzunehmen und ggf. eine antibiotische Behandlung durchzuführen. Die verstärkte Übelkeit auch in Verbindung mit Erbrechen scheint in unseren westlichen Kulturen stärker vertreten zu sein als z.B. bei ursprünglich asiatischen und afrikanischen Völkern was auf eine Kulturabhängigkeit hinweist. Wichtig ist, die Ernährung entsprechend einzustellen: auf fettreiches zu verzichten und viele kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Da die morgendliche Übelkeit auch durch einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel hervorgerufen werden kann, sollte die Schwangere morgens vor dem Aufstehen eine kleine Mahlzeit - z.B. Zwieback - zu sich nehmen oder auch eine n warmen Tee trinken und danach noch etwas ruhen. Empfehlenswert ist es, mehrmals geringe Flüssigkeitsmengen über den Tag verteilt einzunehmen und vor einer Aufnahme von Nahrung oder Einnahme von Medikamenten die Zunge mit frischer Ingwerwurzel einzureiben. Zusätzlich sollte Stress gemieden werden. Ansonsten hilft manchmal ein Teeaufguss aus Zingiberis rhizoma Ingwerpulver; Teemischung aus Kamille, Pfefferminz und Melisse ein gehäufter Teelöffel auf eine Tasse Wasser 5-10 Minuten ziehen lassen, schluckweise trinken. Schwangere Frauen mit Übelkeit in der Frühschwangerschaft sollten die folgende Ernährungsprinzipien einhalten: Essen oder trinken Sie nichts Kaltes. Meiden Sie Kaffee, saures, scharfes und fettiges Essen. Geeignete Flüssigkeiten sind z. B. warmes Wasser, warme Getränke aus Ingwer und Koriander, Fenchel- bzw. grüner Tee. Geeignete Speisen wären z.B. Reis-, Hühner- oder Nudelsuppe, Kartoffelbrei und gekochtes Gemüse Karotten und Kartoffeln Sollten homöopathische Präparate, wie Brechnuss, Sepia, Nausyn-Tabletten oder Ähnliches keine Linderung verschaffen, kann man auch u. a. Zäpfchen verordnen, die die Übelkeit beseitigen. Sehr empfehlenswert ist die Akupunktur, mit der sehr gute Erfolge bei der Übelkeit in der Schwangerschaft erzielt werden können. Wichtig: eine homöopathische Therapie sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt/Frauenärztin erfolgen. 2. die Medikamente, die folgende Wirkstoffe enthalten, dürfen in der Schwangerschaft bei Übelkeit und/oder Erbrechen verabreicht werden: Wirkstoff: * Diphenhydramin (Emesan) * Meclozin (Peremesin) * Metoclopramid (MCP) * Dimenhydrinat (Vomex A) 3. bei weiteren Fragen zu den Medikamenten wenden Sie sich doch bitte an unseren Experten für Medikamente in der Schwangerschaft, Herrn Dr. Paulus. Er hat übrigens hier bei rund-ums baby.de auch ein Forum zu solchen Fragen. Die Adresse ist http://www.rund-ums-baby.de/med_schwangerschaft/ Herzliche Grüße nach down under VB