Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Heuschnupfen in der Schwangerschaft

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Heuschnupfen in der Schwangerschaft

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Lieber Dr. Bluni, seit letztem Jahr leide ich an sehr heftigem Heuschnupfen - es war leider auch ein Asthmaanfall dabei. Eine Therapie hatte ich Herbst noch nicht begonnen, da wir noch ein Kind geplant hatten. Jetzt bin ich schwanger und wollte fragen ob es Medikamente gegen den Schnupfen, das Augenbrennen bzw. für die Atmung gibt, die auch in der Schwangerschaft verwendet werden können (bei fast allen steht im Beipackzettel, dass eine Anwendung in der Schwangerschaft nicht empfohlen wird, da es keine ausreichenden Studien darüber gibt). Die zweite Frage: wie beeinflussen homöopathische Mittel die Schwangerschaft ... ist davon auch abzuraten? Danke und viele Grüße, Babsi


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Babsi, 1. in der Schwangerschaft können bei Heuschnupfen/Asthma/Allergien die meisten Antihistaminika bedenkenlos angewandt werden, insbesondere inhalative Präparate, die Cromoglicinsäure enthalten. Diese Substanz wirkt überwiegend lokal und zeigt kein erhöhtes Risiko für teratogene Schäden. Neben den inhalativen Substanzen können Sie selbstverständlich auch Augen- oder Nasentropfen anwenden. Die Antihistaminika dürfen also zur Behandlung allergischer Erkrankungen, als Mittel gegen Schwangerschaftserbrechen und auch als Schlafmittel eingesetzt werden. Falls Kortikoide erforderlich sind, empfiehlt sich hier ebenfalls die inhalative Gabe wegen der wesentlich geringeren systemischen Wirkung. Die besten Erfahrungen liegen für Sprays vor, die Budesonid enthalten. Bei Orientierung an die Dosierungen kann man auch mit einer Langzeitmedikation keinen Schaden anrichten. Bei den Antihistaminika ist die Gabe von Terfenadin erst im zweiten Schwangerschaftsdrittel erlaubt, weil dann die Organbildung abgeschlossen ist. Die sog. Betamimetika z.B. Sultanol, Berotec, Bronchospasmin oder Bricanyl sind ebenfalls gut erprobt. Sie lösen die Verkrampfung der Bronchialschleimhaut . Bei Asthma-Symptomen kann man auch Prednisolon geben, weil es nur zu 10-20 Prozent über die Placenta auf den Feten übergeht. 2. die Vorstellung, dass jegliche Homöopathika, da sie ja " natürlich " sind, in der Schwangerschaft erlaubt wären, ist falsch. Dieses ist abhängig vom Präparat und von seiner Konzentration. Ihr behandelnderder Arzt, Homöopath/Heilpraktiker sollte die Konzentration ofestzulegen. Homöopathika sind hinsichtlich ihrer Verträglichkeit in der Schwangerschaft nicht systematisch untersucht. Es liegen jedoch keine Fallberichte über teratogene Schädigungen bei einhalten der empfohlenen Dosierungen vor. Deshalb empfiehlt sich eine Verordnung immer im Einzelfall unter Abwägung der Risiken. VB


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