Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

harter Bauch und Mangelgeburt

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: harter Bauch und Mangelgeburt

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ich bin zur Zeit mit meinem zweiten Kind schwanger in der 18. SSW. Meine erste SS verlief problemlos bis zur 36. SSW. Dann allerdings wurde plötzlich festgestellt, daß die Kleine schon seit ca. 4 Wochen nicht mehr gewachsen war und ich wurde 3 Tage lang im Krankenhaus überwacht (CTG alle 4 Stunden, Transfusion). Ich hatte damals schon sehr früh einen harten Bauch, und hatte meine FA auch darauf angesprochen, er meinte nur, das wäre normal ... Im Krankenhaus dann allerdings sah das nicht mehr so normal aus, denn während dieser "Wehen" ging es dem Baby schlecht, weil es nicht richtig versorgt wurde. Das ist wohl wahrscheinlich auch der Grund für ihre Wachstumsverzögerung. Im Krankenhaus spritzte man mir dann Magnesium und sonstige Wehenhemmer, nach 3 Tagen aber entschied man sich das Kind per KS zu holen, weil die Kontrolle im Bauch einfach zu schwierig war. Unser Baby wog damals 1710g und war für das Gewicht ziemlich fit, mußte also nicht beatmet werden o.ä. Nach 6 Wochen durfte sie nach Hause und auch heute ist sie nicht mehr als Frühchen zu "erkennen". Die Plazenta wurde nach der Geburt untersucht, man fand aber keinen Grund dafür, daß sie das Baby nicht richtig versorgen konnte, sie war nicht einmal übernormal verkalkt o.ä. Direkt nach der Geburt wechselte ich den FA, weil ich enttäuscht darüber war, daß er meine "Wehen" so gleichgültig abgetan hat. Nach langem Zögern entschieden wir uns nun trotzdem zu einem zweiten Kind und jetzt geht es schon wieder los mit dem harten Bauch. Ich habe Angst, daß es wieder so wird und daß unser Baby diesesmal nicht rechtzeitig geholt wird. Mein Frauenarzt reagierte schockierenderweise wieder genau so auf den Hinweis wegen des harten Bauches wie mein alter FA: "Ihr Muttermund ist doch noch zu, also macht das nichts!", obwohl er ganz genau weiß, wie groß meine Sorge ist. Bin ich überängstlich oder ist die Sache wirklich nicht so riskant, wie sie sich mir darstellt? Ich habe das Gefühl, daß mich der FA schon wieder nicht ernst nimmt. Eine Hebamme hatte ich eigentlich schon, aber nachdem sie mich jetzt zwei Mal "versetzt" hat werde ich mir wohl eine neue suchen müssen. Was meinen Sie dazu? Vielen Dank anilu


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

hallo Anilu, die beiden genannten Dinge sind sicher zunächst mal voneeinander unabhänig, wobei man es in solchen Situationen, wo eine starke Wachstumsminderung vorliegt, nicht selten erlebt, dass dann plötzlich Wehen eintreten. Jedoch ist sicher nicht jedes Hartwerden des Bauches als vorzeitige Wehentätigkeit zu klassifizieren. Erstens würde man eine Folgeschwangerschaft nach dieser Vorgeschichte besonders aufmerksam beobachten, frühzeitig nach Zeichen der Plazentainsuffizienz und Wachstumsminderung Obacht geben (US-Doppler) und möglichst die Dinge unterlassen, die dieses herbeiführen können. Was vermeintliche Wehen in der 18. SSW angeht, wäre dazu folgendes zu sagen: zunächst mal muss man sagen, dass die Erfahrung lehrt, dass die Schwangerschaften völlig unterschiedlich verlaufen, mit eben völlig neuen und auch unterschiedlichen Erfahrungen bei bestimmten körperlichen Veränderungen. Ab dem 5./6. Monat können es schon mal leichte Kontraktionen sein ein Zusamenziehen der Gebärmutter mit Verhärtung des Bauches die infolge der kindlichen Aktivität hervorgerufen werden oder zum Beispiel durch zuviel Stress. Hier sind es dann aber keine vorzeitigen Wehen, die sich auf den Muttermund auswirken. Und diese haben auch keine negativen Auswirkungen auf das Kind. Ob es aber vielleich doch Verhärtungen sind, die eine Bedeutung haben und die vielleicht doch vorzeitigen Wehen entsprechen kann nur der behandelnde FA beurteilen. Dazu bedarf es schon eines objektivierbaren befundes, bevor man sagen kann, hier drohen vorzeitige Wehen oder gar eine vorzeitige Eröffnung des Muttermundes. Sehr hilfreicht ist hier, wenn man weiss, ob die Frau Beschwerden (Kontraktionen oder gar Wehen hat)hat, ob sich Hinweise für eine Entzündung im Bereich der Scheide finden, die auch der Auslöser sein können oder ob sich im vaginalen US Hinweise auf eine Verkürzung des Gebärmutterhalses finden. Eine Länge von 4cm würde man nocht nicht unbedingt als bedrohlich einordnen. Dieses kann aber im Einzelfall aus dem Gesamtzusammenhang schon mal anders interpretiert werden, weshalb hier ein FA entsprechend ermahnt. Und auch nur er/sie kann sagen,was die Frau noch darf oder nicht. Bei nur leichten Verhärtungen sind die Ruhe und die Magnesiumeinnahme sicher sehr sinnvoll. VB


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Herr Dr. Karle, ich bin aktuell in der 33 SSW mit meinem dritten Kind. Seit über zwei Wochen ist es so, dass ich eigentlich dauerhaft einen harten Bauch bekomme, sobald ich gehe oder stehe. Nur durch liegen wird er wieder ein bisschen weicher. Deshalb liege ich in letzter Zeit eigentlich nur noch und mach das nötigste im Haushalt. Mein Ge ...

Hallo Herr Dr. Karle,  ich bin in der 15 Woche mit Zwillingen schwanger, ich habe immer eine harte Gebärmutter wenn ich auf dem Rücken liege, ich spüre einen harten Ballon und es fühlt sich unangenehm an weil es sehr spannt aber keine Schmerzen, sobald ich mich auf die Seite drehe wird es besser. Ich kann mir nicht erklären wieso meine Gebärmut ...

Hallo Herr Karle, ich bin in der 34.ssw und habe seit gestern einen harten Bauch. Er wird nicht wieder weich. Immer wieder habe ich ein Ziehen am Schambein und rund um die Scheide. Habe auch viel Ausfluss, aber weißlich also gehe ich davon aus, dass es nur Ausfluss ist und kein Fruchtwasser. FW wäre ja durchsichtig? Flüssig wie Wasser und deutl ...

Hallo Herr Dr. Karle, ich bin in der 37+2 SSW und mein Bauch ist sehr hart und schwer. Seit 2 Wochen kann ich nicht mehr im Bett schlafen und ich schlafe auch einem Relax-Stuhl mit einer nach hinten gelegten Rückenlehne. Gestern Abend habe ich mich in den Stuhl gesetzt und meine Gebärmutter hat sich verkrampft, sodass sie schmerzte, ich mich nicht ...

Hallo Herr Dr. Karle, ich bin in der 37+2 SSW und mein Bauch ist sehr hart und schwer. Seit 2 Wochen kann ich nicht mehr im Bett schlafen und ich schlafe auch einem Relax-Stuhl mit einer nach hinten gelegten Rückenlehne. Gestern Abend habe ich mich in den Stuhl gesetzt und meine Gebärmutter hat sich verkrampft, sodass sie schmerzte, ich mich nicht ...

Guten Tag Herr Dr. Karle! Ich komme gerade vom FA und hätte gerne eine zweite Meinung. Ich bin aktuell bei 28+0 und habe nun seit genau 5 Wochen mit einem ständigen hart werden des Bauches zu tun. Es gibt Tage da ist es etwas besser und der Bauch wird "nur" so 20-30 x am Tag hart und dann gibt es Tage da wird er manchmal alle paar Minuten hart ...

Hallo Herr Dr. Karle  da ich die letzten Tage immer wieder einen Druck und harten Bauch im gehen verspürt habe war ich heute beim Frauenarzt und habe folgenden Befund erhalten: ctg keine Wehen, Gebärmutterhals bei über 4 cm, Kopf im Becken, aber wegschiebbar, Muttermund weich. Muss ich mir Sorgen machen? Muss man deshalb liegen? Sie hat nichts ...

Sehr geehrter Herr Dr. Mallmann, mich beschäftigt diese Thematik "harter Bauch". Wenn man sich dazu informiert, wird man eigentlich immer und ausschließlich mit Übungswehen konfrontiert. Müssen es denn zwangsläufig immer Wehen sein? Ich habe schon immer eine schwierige Verdauung. Vor der SSW akuter Blähbauch mit Verstopfung. Seit der SSW hab ...

Guten Tag,  ich bin 16+5 und habe seit ein paar Tagen fast ständig einen harten Bauch. Also sind keine vorübergehenden krampfartigen Zustände, sondern eher die Phasen wo der Bauch mal weich ist, sind vorübergehend. Etwa 70% der Zeit ist der Bauch hart. Es fühlt sich unangenehm an, so als stünde er unter enormer Spannung und es fällt mir schwer ...

Guten Tag, laut eigener Rechnung müsste ich heute 5+4 SSW sein. Ich habe heute den halben Tag über einen harten Unterbauch/Uterus gespürt (ich bin sehr schlank). Wenig Stress gehabt. Leider kenne ich den harten Bauch bereits aus der 1. SS > Ureaplasma > vorzeitige Wehen beginnend 20. SSW, mehrmals antibiotische Therapie, Wehenhemmer usw... Nun hab ...