Frage: Häufigkeit Vorsorgeuntersuchungen

Lieber Dr. Bluni, ich bin heute in der 11.SSW (10+1) schwanger mit Zwillingen (nach ICSI-Behandlung). Bisher hatte ich folgende Untersuchungen 4+5 : Bluttest + HCG-Wert 4+6 : Ultraschall (Fruchthöhlen sichtbar) 5+6 : US und Herzschläge sichtbar nachdem die Herzschläge sichtbar waren meinten die Ärzte und er KiWu-Klinik ich könne zurück zum Gyn. Der gab mir dann den nächsten Termin bei 8+2, wobei aber zwei Tage vorher aufgrund starker Unterleibsschmerzen ein US gemacht (alles in Ordnung) wurde und bei 8+2 somit nichts mehr 7+6 : US und Herzschläge sichtbar seitdem wurde keine Kontrolle mehr durchgeführt. Der nächste Termin ist bei 13+0 (großer US) und bei 18+2 (Organscreening). Da dies unsere erste Schwangerschaft ist und es ja bis hier auch schon recht kompliziert war, machen wir uns natürlich immer wieder Sorgen und Gedanken. In der KiWu-Klinik wurde uns eigentlich gesagt, dass Kontrollen im Abstand von ca.2 Wochen durchgeführt würden - falls wir dort blieben - aber ich bin ja dann zurück zum Gyn und der hält das nicht für nötig (oder hat zu viel zu tun?!). Der HCG-Wert wurde nur einmal ermittelt, der Urin wurde beim Gyn auch nur einmal bei 5+6 untersucht, danach nicht wieder. Ist das normal? Und was halten Sie von den Abständen zwischen den Untersuchungen? Sollte man doch häufiger kontrollieren (in der KiWu bekommen wir auch kurzfristig einen Termin zur Kontrolle, falls gewünscht)? Vielen Dank für Ihre Bemühungen hier im Forum, so kann man sich rasch eine Zweitmeinung von einer Fachperson einholen. LG

von sissi12345 am 19.10.2017, 15:09



Antwort auf: Häufigkeit Vorsorgeuntersuchungen

Liebe Sissi, 1. zunächst einmal läuft auch die Vorsorge in der Schwangerschaft nicht nach der Devise viel ist viel gut. Das zeigen auch die Erkenntnisse aus allen anderen Ländern dieser Welt, in denen bedeutend weniger untersucht wird und wenn wir nur Europa nehmen, gibt es deswegen keine schlechteren Verläufe. Deutschland ist die sicherlich eine Art Weltmeister. 2. als Orientierung dienen die Vorgaben in den Mutterschaftsrichtlinien, diese sehen eine Untersuchung (und das unabhängig davon, ob es eine Einlings-oder Mehrlingsschwangerschaft ist) bis zur 32. Woche im Abstand von vier Wochen und danach im Abstand von zwei Wochen vor. Vorausgesetzt, es gibt keine besonderen Risiken oder Besonderheiten in der Schwangerschaft. Inhalt dieser Untersuchungen sind neben einer anfänglichen gynäkologischen Untersuchung entsprechende Blutuntersuchungen zu Beginn und in der Mitte der Schwangerschaft, sowie regelmäßige Untersuchungen von Urin und Blutdruck. 3. wenn Sie dazu einmal unter der Adresse http://www.rund-ums-baby.de/schwangerschaftsberatung/mehrlingsschwangerschaft-mutterschaftsvorsorge.htm in unserer Stichwortsuche nachlesen, werden Sie feststellen, dass sie leider bis heute in Deutschland keine entsprechenden Vorgaben für Mehrlingsschwangerschaft haben. 4. unzweifelhaft ist aber, dass die meisten Fachexperten natürlich dazu raten, eine solche Schwangerschaft immer auch parallel durch ein ausgewiesenes Zentrum begleiten und überwachen zu lassen, wo die deutlich größere klinische Expertise liegt. Dazu können natürlich auch zusätzliche Untersuchungen insbesondere per Ultraschall und Doppler gehören, da solche Schwangerschaften eben mit mehr Risiken verbunden sind. Deshalb besprechen sie sich dazu am besten individuell mit der betreuenden Frauenärztin/Frauenarzt. Herzliche Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 19.10.2017