anke7880
Hallo Herr Dr. Bluni, Ich war gestern zum 1. Ultraschallscreening bei der Frauenärztin. Sie meinte, es ist alles super und normal entwickelt. Allerdings würde ich mich über Ihre Meinung zu folgenden 3 Fragen freuen: 1. Ich war gestern SSW 10+6 und das Kleine wurde mit SSL 3,9 gemessen. Ist dies als normal entwickelt zu bezeichnen? Irgendwie erscheint es mir recht klein. 2. Ich selbst habe im Vergleich zum letzten Vorsorgetermin 3 kg abgenommen, hatte allerdings keinerlei übelkeit oder erbrechen. Muss ich mir sorgen machen? 3. Ist eine Nackenfaltenmessung sinnvoll oder beunruhigt diese nur noch mehr? Vielen Dank für die Antworten LG
Liebe Anke, 1.Gerne können Sie auf unseren Seiten unter der Adresses http://www.rund-ums-baby.de/40_wochen/bilder_und_daten.htm die Mittelwerte zur SSL einsehen Es kann hier sicherlich immer mal gewisse, kleinere (7-10 Tage) Abweichungen nach oben oder unten geben. Kleinere Abweichungen von etwa einer Woche sind häufig harmlos und nicht beanstandenswert Allerdings ist es für Sie ratsam, bei solchen Abweichungen zunächst die untersuchende Frauenärztin oder Frauenarzt zu fragen, da nur sie / er zum individuellen Verlauf und zur individuellen Interpretation der Ultraschallwerte eine Auskunft geben kann. Eine Interpretation vorgegebener Werte, ohne, dass der Gesamtzusammenhang bekannt ist und jemand selbst den Ultraschallbefund vorgenommen hat, ist nicht möglich. Dieses sollte und kann auch nur der durchführende Arzt. Dieses allein schon deshalb, um Missinterpretationen, die sich hier ergeben können, zu vermeiden. 2.Der Zeitpunkt dieser Gewichtszunahme, kann schon mal variieren. Erfahrungsgemäß findet diese aber meist nicht vor dem 2. Schwangerschaftsdrittel statt. Nimmt die Schwangere weniger zu ist dieses zunächst nicht zu beanstanden. Auch, wenn sie mal das ein oder andere Kilo verliert, solange es keine kontinuierliche Gewichtsabnahme gibt. 3. Pränataldiagnostik (vorgeburtliche Diagnostik zum Ausschluss oder Risikoeinschätzung genetischer Störungen und Missbildungen) ist sicher immer mehr auch ein sehr sensibles Thema, bei dem die objektive Information und Aufklärung durch die betreuende Frauenärztin/Frauenarzt im Vordergrund stehen sollte, wenn die schwangere Frau dieses anspricht oder sich aus der Vorgeschichte die Notwendigkeit ergibt, darüber zumindest zu sprechen. Sofern kein besonderes familiäres Risiko für genetische Störungen oder Missbildungen vorliegt, die Frau nicht schon vorweg ein entsprechendes Bedürfnis nach Informationen zur vorgeburtlichen Missbildungsdiagnostik äußert, würde sicher nicht generell zu einer weiterführenden Diagnostik geraten werden. Die noch in früheren Jahren vorgegebene magische Grenze von 35 Jahren sollte nach Ansicht vieler Fachexperten eigentlich verlassen werden, um letztlich allen schwangeren Frauen objektive Informationen zu ihren Risiken und den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der vorgeburtlichen Diagnostik zu geben. Dem behandelnden Arzt obliegt hier eher die Aufgabe, objektiv entsprechend dem Altersrisiko zu informieren; weniger, zu einer bestimmten Entscheidung oder einem bestimmten Verfahren zu drängen. Die Besprechung zu diesem Thema kann natürlich auch schon zu jedem Zeitpunkt vor diesem Alter stattfinden. Bei Vorliegen eines familiären Risiko für genetische Erkrankungen oder Missbildungen, ist es sinnvoll, mit dem paar vielleicht schon bei Kinderwunsch oder sonst zu Beginn einer Schwangerschaft über die damit verbundenen Risiken für Mutter und Kind sprechen und dazu gehört eben auch das Thema Pränataldiagnostik inklusive der Möglichkeit einer unabhängigen genetischen und ggf. psychosozialen Beratung in einer unabhängigen Einrichtung. Bestandteil der Aufklärung/Information von Frauenärztin/Frauenarzt zu diesem Themenkomplex sollte immer auch die individuelle Information über mögliche Konsequenzen, Grenzen der Verfahren und Risiken sein, so dass die Eltern den Sachverhalt gut nachvollziehen können, um ihnen die Möglichkeit zu geben, dann eine eigene Entscheidung für oder gegen eine weiterführende Diagnostik zu treffen. Es steht meines Erachtens also zunächst die ausführliche Information der jeweiligen Methoden im Vordergrund stehend. Die Entscheidung selbst kann und sollte aber nur das betroffene Elternpaar selbst fällen. Sinnvoll ist es dann, über die nicht invasiven Verfahren der Pränataldiagnostik, wie z.B. die Nackentransparenzmessung, und das Ersttrimesterscreening zwischen 11-14 Schwangerschaftswochen und auch den differenzierter Organultraschall/Missbildungsultraschall um die 22. SSW sollte, sofern gewünscht, ebenso mit der Schwangeren/ dem Paar gesprochen werden, wie auch über die invasiven Verfahren, wie Amniozentese (Fruchtwasserpunktion) oder Chorionzottenbiopsie. Wir müssen in den heutigen Tagen leider immer noch über den so genannten Triple-Test informieren; empfehlen können wir dieses Verfahren kaum mehr. Mit steigendem mütterlichem Alter in der Schwangerschaft steigt deren Risiko für die Geburt eines Kindes mit einer genetischen Erkrankung, wie z.B. einem Down-Syndrom wie folgt an: 25 Jahre: 1: 1352 30 Jahre:1:895 36 Jahre:1:280 40 Jahre:1:97 42 Jahre: 1:55 Gleichzeitig steigt mit mütterlichem Alter in der Schwangerschaft ab dem 35. Lebensjahr das Risiko für schwangerschaftsspezifische Komplikationen an. Dazu gehören Blutdruckerkrankungen, wie die Präeklampsie, aber auch Schwangerschaftsdiabetes, das Frühgeburtsrisiko, frühe Fehlgeburten und die Wahrscheinlichkeit für die Geburt eines schweren Kindes, bzw. für eine operative Entbindung. Gibt es in der Familie der schwangeren Frau und des Vaters des Kindes keine bekannten Missbildungen, so liegt bei allen schwangeren Frauen ein so genanntes Basisrisiko von 2-4% für Fehlbildungen und Erkrankungen des Kindes vor. Dabei entfallen etwa 1% auf schwerwiegende Fehlbildungen. Dieses Basisrisiko ist bei einer insulinpflichtigen Zuckerkrankheit der Schwangeren, aber auch bei Mehrlingen erhöht. Das Risiko einer Fehlgeburt infolge einer Fruchtwasserpunktion oder einer Chorionzottenbiopsie liegt in etwa bei 1:100, was dem Risiko einer 40jährigen für die Geburt eines Kindes mit einem Down-Syndrom entspricht. Wenn die Frau/die Eltern sich gegen eine invasive Diagnostik wie der Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie zum Ausschluss einer Trisomie oder ähnlicher Chromosomenstörungen entscheiden, weil sie das Risiko z.B. für eine Fehlgeburt nicht eingehen möchten, dann ist der Frau in erster Linie die Messung der Nackentransparenz oder das Ersttrimesterscreening zwischen der 11.+14. SSW in einer entsprechend qualifizierten Einrichtung zu empfehlen. Die Entdeckungsrate für das Down-Syndrom ist abhängig von der Anzahl der einbezogenen Faktoren und von der Sorgfalt, mit der die Untersuchung durchgeführt wird: Für das Alter der Mutter allein 30-50% Alter und o.g. Laborwerte 60% Alter plus Nackentransparenz 80% Alter plus o.g. Laborwerte + Nackentransparenz + Nasenbein 95-97% Bitte nicht vergessen: 1.der sichere Ausschluss von Chromosomenstörungen ist nur durch eine Chorionzottenbiopsie oder Fruchtwasserpunktion möglich. 2. mit der Amniozentese oder der Chorionzottenbiopsie können nicht alle genetischen Störungen, Stoffwechsel-, Muskel- oder Erbkrankheiten erkannt werden. Sofern das genetische Ergebnis der Amniozentese/Chorionzottenbiopsie unauffällig ist, werden damit Erkrankungen und Fehlbildungen des Ungeborenen nicht ausgeschlossen. Dazu können u.a. Herzfehler, Spaltbildungen im Gesicht, Fehlbildungen, wie z.B. Extremitätenfehlbildungen und auch geistige Behinderungen oder Stoffwechselkrankheiten gehören. Denn solche Fehlbildungen und Erkrankungen sind nicht zwangsläufig mit einer erkennbaren Abweichung im Chromosomensatz verbunden. Eine Garantie für ein Kind ohne eine genetische Erkrankung kann keine Methode der Pränataldiagnostik geben. Pränatale Diagnostik wird eben zur Identifizierung diagnostizierbarer Probleme unter klarer Indikation angewendet. 3.Die hohe Zuverlässigkeit der Nackentransparenzmessung oder des Ersttrimesterscreenings hängt sicher ganz wesentlich von der Qualifikation und Erfahrung des Untersuchers, sowie des Ultraschallgerätes ab. Diese Voraussetzungen erfüllen deshalb vor allem Ärzte für Pränataldiagnostik in den dafür spezialisierten Zentren. Dieses setzt deshalb voraus, dass es sich bei dem Untersucher/Untersucherin um einen entsprechend der Vorgaben der Fetal Medicine foundation in London zugelassenen und qualifizierten Arzt handelt. Handelt es sich um eine spezielle Einrichtung für Pränataldiagnostik, ist von einer solchen Qualifikation erfahrungsgemäß auszugehen. Fragen Sie also vorher nach der Qualifikation und der Häufigkeit, mit der dieses Verfahren vom Anbieten denn durchgeführt wird! 4.neben den üblicherweise drei vorgesehenen Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft wird bei besonderen Indikationen (Risiko aus der Vorgeschichte oder dem Alter, Auffälligkeiten, Wachstumsretardierung, andere Besonderheiten) ein so genannter differenzierter Organultraschall/Feinultraschall/Missbildungsultraschall zwischen der 19. + 23. SSW von einem Arzt mit entsprechender Qualifikation in der Pränataldiagnostik durchgeführt. Meist in einer Spezialpraxis oder einem Perinatalzentrum. Hierbei schaut der Untersucher/in nach der kindlichen Aktivität, dem Bewegungsmuster, dem Profil des Gesichts der Fruchtwassermenge und der Plazenta. Darüber hinaus wird nach sichtbaren Fehlbildungen im Bereich der Weichteile, Organe, Knochen, des Zentralnervensystems, des Herzens und der Extremitäten geschaut. Gegebenenfalls wird auch die Versorgungslage des Kindes mit Hilfe eines Dopplers ergänzend durchgeführt. Wichtig in dem Zusammenhang ist aber , dass ein Ausschluss von Chromosomenanomalien per Ultraschall als Alternative zu einer invasiven Diagnostik (wie der Fruchtwasserpunktion, Chorionzottenbiopsie oder der Nabelschnurblutentnahme ) nur beschränkt durch den Nachweis von charakteristischen, aber nicht obligatorisch vorhandenen Hinweiszeichen auf Chromosomenanomalien möglich ist. Unter der Adresse http://www.bzga.de/botmed_13625300.html (letzter Abruf: 12.5.2011) können Sie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eine sehr informative Broschüre zum Thema Pränataldiagnostik bestellen oder downloaden. VB
Ähnliche Fragen
Guten Morgen Dr. Karle, ich bin mittlerweile in SSW 14w2t und war letzte Woche zuletzt bei der Frauenärztin. Die Entwicklung des Babys machte einen guten Eindruck, das Herz schlägt und bewegt hat es sich auch kräftig. Als ich schwanger wurde, hatte ich ein Gewicht von 66,6 kg bei einer Größe von 1.63 m. Heute habe ich mich wieder gewogen und ...
Guten Tag, ich würde gerne wissen ob 38 cm und 1262 Gramm für 29+1 SSW in Ordnung ist Ärztin meinte er ist sehr zart was mich verunsichert... Lg
Guten Morgen Herr Dr. Karle, ich bin aktuell in der 31. SSW und hatte Ende letzter Woche einen Termin für einen Doppler Ultraschall, da das Gewicht (1.100g) und die Größe außerhalb des unteren Normbereiches liegen, was dort auch bestätigt wurde. Alles andere ist gerecht entwickelt. Bis auf den Oberarmknochen, dieser ist etwas zu kurz. Der Arzt ...
Guten Morgen Herr Dr. Karle, ich bin nun in der 33. SSW und war gestern bei dem 2. Doppler Ultraschall aufgrund des niedrigen Gewichts. Dieses ist zwar von 1.100 g (31. SSW) auf 1.450 g gestiegen, aber leider immer noch viel zu wenig. Alle anderen Werte, auch die Dopplerwerte sind aber gut. Grund für die Überweisung war SGA. Wie seh ...
Lieber Herr Dr Karle, irgebdwie geht mir das nicht aus dem Kopf, diese Apps die man als Frau auf dem Handy hat, die zeigen einem ja Größe und Gewicht an... diesesmal liegt meine Maus da gar nicht im Schnitt :( die Frauenärztin hat Montag nichts dazu gesagt und ich weis das es auch nur schätz/ Messwerte sind. Am 2.5 war ich 21+6 ...
Guten Tag! Ich war heute zur Vorsorge beim Frauenarzt. Lt Ultraschall hat das Baby ca. 950 Gramm. Ich bin heute bei 25+2. In meiner letzten Schwangerschaft hatte ich Schwangerschaftsdiabetes ( Nüchternwert war immer etwas zu hoch) Diesmal hatte der Zuckertest gepasst. Ich soll aber nun nochmal zum großen Zuckertest da das Baby lt Arzt viel zu schw ...
Guten Tag. Ich warte gerade auf das Ergebnis vom großen Zuckertest. Meine Kleine war an 25+2 950 Gramm schwer ca. Lt Frauenarzt wäre dies viel zu viel. Nun lese ich überall das das Gewicht gar nicht so viel mehr wäre lt.den Gewichtstabellen usw. Können Sie mir sagen ob das Gewicht wirklich so extrem darüber ist? Vielen Dank. Liebe ...
Guten Tag Herr Karle, ich bin aktuell in der 27. SSW und habe seit drei Wochen nicht mehr zugenommen. Vorher habe ich kontinuierlich insgesamt 4,5 kg zugenommen. Ich hatte in den letzten Wochen mit Grippe und Erkältung zu kämpfen und hatte wenig Appetit, habe aber dennoch versucht, ausreichend zu essen. Ich habe aber weniger gegessen als sonst ...
Guten Tag Herr Dr. Karle, heute hatte ich einen Ultraschalltermin, bin in der 31. SSW, das Gewicht von meinem Kind ist 1730 gr. Spritze auch Insulin jeden Abend habe einen Schwangerschaftsdiabetes. Das Baby entwickelt sich gesund und alles ist bis jetzt in Ordnung. Meine Frage an Sie ist, der Entbindungstermin ist bei mir am 11.07.2025 kann es ...
Hallo Herr Dr. Karle, ich bin seit heute in der 33. Woche. Der Kleine wiegt 2500 und ist 47 cm gross. Ich bin sehr schlank und zierlich kann das sein? und sollte ich bei einem HB-Wert von 10,7 Eisen nehmen? danke Deine Schwangerschaftswoche: 33