Frage: gestaute nieren

Hallo! Ich bin in ssw39+0. 1. Am mi hatte ich ein Sono der Nieren. Dort hat die Ärztin eine Stauung der Nieren Grad1 festgestellt. rechts mehr als links. Die linke Niere sei wohl auch etwas größer als normal.Ist die Nierenstauung in dieser ssw wirklich "normal" bzw akzeptabel? 2. seit zwei wochen habe ich erhöhten RR. 135/140-90-97. Mittlerweile haben sich die Werte etwas stabilisiert, und die Ödeme sind rückläufig. Gestose-Labor war stets unauffällig, nie Protein im Urin nachweisbar. Die letzten Harnsäure-Werte waren 241 bzw 244. Ist das ok? 3. Die OÄ in der klinik meinte, ich soll mal meine Hebamme zur nat. Geb.einleitung befragen. Mein MuMu befund spräche wohl dafür. (VTU vom Mo: Mumu weich, fast verstrichen, leichter saum, Fingerkuppendurchgängig, Kopf tief und fest im Becken.) Meine Hebammm hat mir zu entspannung in der wanne, spaziergängen(je nach RR werten) und zum Rizinuscocktail geraten, weil es bei meinem Befund vom Mo wohl klappen könnte. Was halten sie davon? 4.Es wäre noch zu erwähnen, dass ich nachmittags/ abends immer schon unregelm. wehen habe. Es zieht dann wie bei der Menstr. im UB, bis in den Rücken, und raubt einem manchmal fast den Atem... Sind das schon richtige wehen? Oder sidn echte wehen noch schlimmer? Bei verschlechterung meiner (RR-) oder andere werte soll ich sofort in die klinik, und dann würde man einleiten. Dem möchte ich natürlich möglichst entgehen, auch dass es erst zur Verschlechterung kommen muss. Ist Rizinus eine gute Alternative? Hinzu kommen natürlich noch die üblichen wehwehchen einer schwangeren. ich kann nicht mehr schlafen, weil mein ischias bis in beide bein ausstrahlt. Und die symphyse tut manchmal so weh, dass ich mich alleine gar nicht drehen kann im bett. Ich habe angst, dass wenn meine Tochter dann da ist, ich total erschöpft bin, wenn es sich jetzt noch so ewig zieht mit dem Schlafentzug... SORRY WEGEN DER VIELEN FRAGEN; ABER MIR BLEIBT NICHT MEHR SOVIEL ZEIT!!! ab dem 27.11. würde man wohl bei mir spätestens einleiten, wenn sich gar nichts tut. Grüße, deedee

Mitglied inaktiv - 13.11.2010, 14:52



Antwort auf: gestaute nieren

Hallo Deedee, 1. sicher hat ein solcher Nierenstau eine Bedeutung für Mutter und Kind. Der Stau ist meist einseitig und verschwindet in vielen Fällen von selbst. Er kann begleitet sein von Flankenschmerzen und Harnwegsinfektionen oder aber auch symptomlos verlaufen. Die genannten Beschwerden können auch dazu führen, dass die Frau nicht mehr richtig schlafen kann. Sofern der Stau nicht besonders ausgeprägt ist, die Frau beschwerdefrei ist und der Urin in Ordnung ist, würde man versuchen, dieses nur zu beobachten und meist auch antibiotisch zur therapieren. Die Frau selbst kann den Verlauf nicht beeinflussen. In extremen Fällen kann sogar eine Schienung des Harnleiters notwendig werden. Wobei dieses immer durch die Klinik entscheiden werden sollte. Die Indikation zu einer solchen Maßnahme wird natürlich sehr streng gestellt. Bei einem Stau kann es zu Entzündungen des Nierenbeckens kommen, was vorzeitige Wehen begünstigen kann und langfristig kann sich ein solches Geschehen negativ auf die Nierenfunktion auswirken. Aus diesem Grund ist hier häufig eine antibiotische Behandlung unumgänglich. Zusätzlich kann der Betroffenen bei Beschwerden ohne Bedenken etwas zur Entkrampfung gegeben werden. 2. wenn sich die Werte normalisiert haben, die diastolischen Werte nicht 90 mm Hg und mehr sind, das Labor und die anderen in dem Zusammenhang wichtigen Parameter unauffällig sind, stimmt das sicher sehr hoffnungsvoll. Wobei ich bei Fragen zu diesem Themenkomplex immer darauf verweisen muss, dass es auf den klinischen Gesamteindruck des klinisch erfahrenen Arztes in der Klinik ankommt. 3.das Bedürfnis, die Abläufe zu beschleunigen, kennt jeder Geburtshelfer sehr gut, aber leider haben wir bis heute keine patentierten Mittel zur Geburtseinleitung. In Absprache mit Frauenärztin/Frauenarzt oder der Hebamme können Sie es mit Himbeerblättertee, Frauenmanteltee versuchen. Und nach Erreichen kann ein Nelkenöltampon sehr hilfreich sein. Ein Wehencocktail sollte am besten im Beisein der Hebamme oder unter klinischen Bedingungen verabreicht werden, da es hierbei doch immer mal zu unerwartet plötzlichen und heftigen Wehen kommen kann. Für die Geburt alles Gute. 4.das kann Ihnen am besten Ihre Hebamme oder ein Arzt in der Klinik an Hand des CTG’s und des Untersuchungsbefundes sagen. Bei verschlechterung meiner (RR-) oder andere werte soll ich sofort in die klinik, und dann würde man einleiten. Dem möchte ich natürlich möglichst entgehen, auch dass es erst zur Verschlechterung kommen muss. Ist Rizinus eine gute Alternative? 5. eine veränderte Schlafqualität und eine vermehrte Müdigkeit verspüren viele Schwangere. Wobei diese Müdigkeit eher nicht durch ungenügend erholsamen Schlaf oder Überanstrengung bedingt ist, sondern diese eher die Folge der hormonellen Umstellung. Durch längeren Schlaf und tägliche Ruhephasen lässt sie sich nur teilweise beeinflussen. Ungewohnte Schlafpositionen und Schwangerschaftsbeschwerden anderer Art führen dann dazu dass der Schlaf in der Schwangerschaft oberflächlicher ist; die Frau häufiger raus muss. Empfehlenswert sind -geregelter Schlaf -abends keine schweren Mahlzeiten, Kaffee, schwarzer Tee oder andere, koffeinhaltige Getränke, wie Cola -besser vor dem Einschlafen ein Buch lesen, als vor dem Fernseher einen Abendkrimi schauen In ausgeprägten Fällen können beruhigende Tees, wie Melissentee Abhilfe leisten. Kompressionsstrümpfe reduzieren die Ödeme (Wassereinlagerungen – sofern vorhanden), was dazu führt, dass weniger die Schwangere nachts seltener zur Toilette muss. Die Anwendung von Baldrian wäre immer abzuwägen, da zu Baldrian keine systematischen Untersuchungen vorliegen, allerdings auch keine Hinweise auf Teratogenität beim Menschen. 6. zu den Ischiasbeschwerden kann ich folgendes sagen: Sprechen Sie bei anhaltenden Beschwerden grundsätzlich mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt oder der Frauenklinik, auch schon deshalb, um auszuschließen, ob für Ihre persönliche Situation die Beschwerden eine andere Ursache haben als Rücken- oder Ischiasbeschwerden.. Die sich vergrößernde Gebärmutter und die sich verändernde Anatomie des kleinen Beckens bringt es mit sich, dass es in der Schwangerschaft mal "ziepen", ziehen, oder drücken kann - und dieses auch im Rücken - wobei man nicht generell sagen kann, woher es kommt, oder ob es noch normal ist. Hinzu kommt, dass die hormonelle Veränderung zu einer Auflockerung des Bandapparates, auch im Bereich des Beckens und der Wirbelsäule, führt und dass das Wachstum des Bauches eine zunehmende Verlagerung des Schwerpunktes nach vorne bewirkt, mit daraus resultierender Hohlkreuzbildung und entsprechenden Beschwerden. In der Schwangerschaft kann es darüber hinaus häufiger zur Beeinträchtigung des Sitzbeinnerves (Nervus ischiadicus) kommen, was entsprechende Beschwerden im Rücken und dem Gesäß verursachen kann. Der Sitzbeinnerv verläuft von der Wirbelsäule an der Rückseite des Gesäßes über den Oberschenkel und über die Wade bis in den Fuß. Erfahrungsgemäß treten die Beschwerden einseitig, entweder links oder rechts, auf. Die dabei entstehenden Schmerzen können über das Bein bis hin in die Kniekehle ausstrahlen. Rückenbeschwerden können sich hier bessern, wenn langes Stehen vermieden wird und auf eine gerade Sitzhaltung geachtet wird. Eine nicht zu hohe Gewichtszunahme in der Schwangerschaft kann Muskeln und Gelenke schonen. Schwimmen als körpergewichtsentlastende Sportart ist sicher sehr empfehlenswert. Es stärkt die Rückenmuskulatur und beugt damit nicht nur eventuellen Beschwerden vor, sondern lindert sie auch. Darüber hinaus kann ein gelegentliches Entspannungsbad eine deutlich entkrampfende Wirkung entfalten. Therapeutisch stehen neben der Massage und Fangopackungen auch die krankengymnastischen Übungen zur Auswahl. Dabei können unterstützend entkrampfende Medikamente eingesetzt werden. Ihr behandelnder Arzt kann mit einer schmerzstillenden und entzündungshemmenden Injektion Abhilfe leisten. Aber auch mit Verabreichung von B-Vitaminen oder mit schmerzstillenden Medikamenten kann Linderung herbeigeführt werden, wenn z.B. der Ischiasnerv betroffen ist. Dieses kann durch lokale Einreibungen, z.B. mit Johanniskrautöl, Kamillenöl oder Olivenöl im Lendenwirbel-Bereich abgerundet werden. Tipps zur Entlastung des Rückens sind •das Meiden von gebeugten Körperhaltungen (beim Sitzen oder beim Stehen) •Vermeiden Sie das Heben schwererer Gegenstände und gehen Sie beim Heben mit geradem Rücken in die Knie •Achten Sie bei den Schuhen auf weiche Sohlen und niedrige Absätze •Zum Schlafen können eine Gesundheitsmatratze und ein flaches Kissen sehr hilfreich sein •Beginnen Sie den Morgen nach dem Aufwachen mit einem Strecken und Lockerungsübungen neben dem Bett •Daheim und am Arbeitsplatz sollten Sie hier einen Stuhl haben, der den orthopädischen Anforderungen entspricht •Schwimmen und insbesondere Rückenschwimmen, wie auch Gymnastik stärkt die Rückenmuskulatur und entlastet den Rücken Schmerzmittel der Wahl ist Paracetamol. Weiterhin können ältere Wirkstoffe, wie Ibuprofen und Diclofenac in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln bei strenger Indikationsstellung eingesetzt werden. Nach bisheriger Datenlage sind sie unbedenklich. Jedoch sollten diese beiden Substanzen im letzten Schwangerschaftsdrittel wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des kindlichen Kreislaufs im Herzen (Ductus botalli) nicht eingesetzt werden. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 13.11.2010



Antwort auf: gestaute nieren

Vielen Dank für ihre ausführliche Antwort! Das hat mir doch schonmal weitergeholfen. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend. MfG, dee

Mitglied inaktiv - 13.11.2010, 20:29