Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Bluni, ich habe eine Frage. Macht es Sinn, einen Gentest durchzuführen, um zu schauen, ob man das Brustkrebsgen hat (ich weiss jetzt nciht mehr genau, wie dieses Gen genau heisst). Meine Mutter ist an Brustkrebst erkrankt, aber letztendlich an metastatsierendem Brustkrebst gestorben, da die Ersterkrankung damals nicht richtig behandelt worden ist. Aber ansonsten ist nichts bekannt, dass Omas, Tanten, Schwestern ect. auch betroffen gewesen wären............ Wie wird so ein Test durchgeführt und wie aussagekräftig ist der? Danke und Grüße Birgit
Liebe Birgit, bei einer Frau ist das Risiko für eine Brustkrebserkrankung u.a. dann erhöht, wenn eine Angehörige ersten Grades (Mutter oder Schwester) daran erkrankt ist. Wenn es väterlicherseits weibliche Angehörige mit Brustkrebs gibt, so erhöht sich nach den vorliegenden Erkenntnissen dieses Risiko faktisch nicht. So erhöht sich das statistische Risiko für eine Brustkrebserkrankung um den Faktor 2 (doppelt so hoch), wenn die Mutter/Schwester bei der Ersterkrankung 50 Jahre oder älter war. Sofern die Mutter/Schwester bei der Ersterkrankung jünger als 50 Jahre alt war, erhöht sich das statistische Risiko um das fünffache. Das sonstige zahlenmäßige Risiko für eine z.B. 30jährige kann wie folgt beschrieben werden: Für die Altersgruppe 30 bis 39 Jahre: Anzahl der Frauen, bei denen in der jeweiligen Altersgruppe Brustkrebs diagnostiziert wird pro 100.000 Frauen: = 353 oder 1 von 283. Es ist also als sehr gering einzustufen. Darüber hinaus ist es so, dass nur 5% aller an Brustkrebs erkrankten Frauen aus solchen Risikofamilien kommen. Die überwiegende Zahl hat also keine Angehörigen mit Brustkrebs. Von einem familiären (erblich bedingten) Brustkrebs sprechen wir aber erst, wenn noch eine andere Konstellation vorhanden ist. Dieses ist dann der Fall, wenn Frauen z.B. schon in sehr jungen Jahren erkranken, gleichzeitig an Brust- und Eierstockkrebs oder mehreren Brusttumoren leiden bzw. in ihrer Familie mehrere Erkrankungsfälle aufgetreten sind. In dieser Situation können Genveränderungen die Ursache für die Entstehung der Krankheit sein. Wir kennen die beiden Brustkrebsgene BRCA 1+2. Zur Betreuung dieser Frauen gibt es ein Verbundprojekt zum „Familiären Brust- und Eierstockkrebs“. Dabei handelt es sich um 12 universitäre Zentren, um ratsuchende Menschen zu betreuen, Gen-Analysen durchzuführen und ein Früherkennungs- sowie Behandlungskonzept zu erarbeiten. Dieses Vorhaben wird auch von den Krankenkassen getragen und finanziert. Die Adresse der Zentren „Familiärer Brust- und Eierstockkrebs" finden Sie im Internet unter http://www.krebsgesellschaft.de/onkoscout_zentren_familie_brustkrebs,82804.html Wenn zwar keine familiäre Häufung vorliegt, aber dennoch eine Angehörige ersten Grades betroffen ist, so ist es für Sie empfehlenswert sich vor Ort bei Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt kompetent beraten lassen, wie die sinnvollste Vorsorge aussieht, wozu das Selbstabtasten der Brust, die regelmäßige Früherkennung und ggf. die Mammographie gehören. Hier sollte die erste Mammographie etwa 5 Jahre vor dem Alter des Auftretens bei der Betroffenen mit der Vorsorgemammographie beginnen. Der Ultraschall der Brust hat darüber hinaus gerade bei der noch jungen Frau gute Möglichkeiten, Veränderungen zu erkennen, wenn er auch die Mammographie nicht ersetzt. Eine sehr gute Anleitung zum Selbstabtasten der Brust finden Sie unter der Internetadresse www.sicher-fuehlen.de VB